Wer im Kunst- und Kulturbereich nach Informationen sucht oder auf Jobsuche ist, landet in der digitalen Welt mehr oder weniger schnell bei vertikult, einem Kulturportal, dessen MacherInnen ihren Sitz im deutschen Bad Mergentheim (Rheinland-Pfalz) haben.
Die Entwicklung ist vom deutschen Bundesministerium für Forschung und Bildung finanziert worden. Nun soll aus diesem Portal ein “Public-Private-Partnership Geschäftsmodell” werden, “das kulturelle Dienstleistungen im deutschsprachigen Raum anbietet und vermittelt” und langfristig sogar auf europäischer Ebene auftritt. Ebenso langfristig ist geplant, auf “eigene(n) unternehmerische(n) Füße(n)” zu stehen. Informationen darüber, wie das funktionieren soll, finden sich auf der Website leider nicht.
Aber schauen wir uns die Website mal an.: Hat man sich angemeldet, findet man in seinem “Arbeitsbereich” ein Jobcenter vor, in dem man neben seinen Gesuchen und Angeboten auch die der anderen einsehen kann. Die Zahl der Jobangebote ist relativ hoch, über die Qualität kann ich nichts sagen, da ich nicht auf Jobsuche bin. Wer einen Job in Deutschland sucht, ist klar im Vorteil, denn die meisten Angebote stammen aus den deutschen Bundesländern. Aber das ist klar bei einer deutschen Website.
Der Bereich Dienstleistungen schaut etwas dünner aus. Hier ist die Zahl der Angebote wesentlich geringer und in meinen Augen auch nur bedingt für KünstlerInnen oder KulturmanagerInnen geeignet, denn erstens verfügen diese meist nicht über die gewünschten Qualifikationen und zweitens richtet sich das Angebot vor allem an emeritierte und pensionierte ProfessorInnen. Das gilt zumindest für die große Zahl an GastdozentInnen, die für Südosteuropa gesucht werden.
Besonders spannend ist in meinen Augen der dritte Bereich Kooperationen. Hier ist zwar leider auch nicht viel los, aber die Chancen, ein Portal ins Laufen zu bekommen, sind über diese Schiene wesentlich ausichtsreicher als über Stellen- und Dienstleistungsangebote und -gesuche. Kooperationspartner, z.B. für EU-Projekte, werden aber immer häufiger gesucht. Hier lässt sich doch sicher einiges machen.
Bleibt das Infocenter. Hier gibt es Wissensthemen, aber auch Weiterbildungsangebote. Die Infos sind gut aufbereitet, lesenswert und hilfreich. Jeden Monat gibt es außerdem ein Schwerpunktthema, im März geht es um Online-Galerien, im April um Künstlerportale.
Was mir nicht so gut gefällt, ist einerseits das Layout, das in meinen Augen sehr “hausbacken” wirkt. Ein frischeres Layout könnte da sicher einiges bewirken. Andererseits ist die Usability nicht wirklich auf die NutzerInnen abgestimmt. Die Struktur ist zumindest mir nicht immer klar und so fühle ich mich auf dieser Website etwas verloren.
Bleibt zu konstatieren: vertikult ist ein reines Informationsportal, nicht mehr und nicht weniger. Eigentlich schade, denn das es da viel innovativere Ansätze gibt, zeigt z.B. Erich Pöttschacher, Geschäftsführer von Instinct Domain mit shapeshifters.net, einer Plattform, auf der sich die Kreativen dieser Welt austauschen und gegenseitig unterstützen. shapeshifters werde ich in den nächsten Tagen noch genauer vorstellen.
update: Erichs Nachname hat doch Platz für 2 “tt”, sorry für den Fehler.
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