Zu dem Thema kann man stehen wie man möchte. Aber in meinen Augen ergeben sich aus solchen Untersuchungen schon immer wieder ganz interessante Erkenntnisse. Es muss ja nicht so ausarten wie in den Zeiten, in denen Ausgaben für Kunst und Kultur mit der Umwegrentabilität argumentiert wurden.
Im November des letzten Jahres ist eine Studie veröffentlicht worden, die sich damit beschäftigt, welchen Beitrag die Kultur zur wirtschaftlichen Entwicklung in Europa leistet. In Auftrag gegeben wurde sie von der europäischen Kommission, veröffentlicht worden ist sie in englischer Sprache. Es gibt allerdings eine deutschsprachige Kurzzusammenfassung (Update: Link entfernt).
Wichtig in meinen Augen ist, dass die Studie zumindest ansatzweise zwischen dem kulturellen und dem kreativen Sektor unterscheidet. Während dem kulturellen Sektor die “klassischen” nichtkommerziellen Bereiche wie Theater, Oper, Bildende Kunst etc. und die kommerziellen wie beispielsweise Film und Musik (teilweise) zugeordnet werden, wird der kreative Sektor als der Bereich definiert, in dem “die Kultur zu einem kreativen Produktionsmittel zur Herstellung nicht kultureller waren” wird.
Bei den Zahlen wird dann allerdings leider wieder alles zusammengeworfen, die Zahlen halte ich daher nur für begrenzt aussagekräftig. Vorenthalten will ich sie aber trotzdem niemandem.
- Der Jahresumsatz betrug in beiden (also dem kulturellen und kreativen) Sektoren im Jahr 2003 zusammen mehr als 654 Mrd. Euro (in den 27 EU-Staaten plus den 3 EFTA-Ländern Island, Liechtenstein, Norwegen)
- Der Anteil am BIP war mit 2,6% höher als zum Beispiel der Anteil der Imobilienbranche (2003)
- Die beiden Sektoren wuchsen um 12,3% mehr als die Wirtschaft insgesamt (2003)
- 5,8 Mio.Menschen waren 2004 in diesem Bereich beschäftigt
- Interessant: 46,8% hatten mindestens einen Hochschulabschluss (gegenüber 25,7% insgesamt)
- Und mindestens ebenso interessant: Mit 28,8% lag die Zahl der Selbständigen mehr als doppelt so hoch wie in der gesamten Wirtschaft (14,1%)
Die Autoren kommen unter anderem zu dem Schluss, dass Kultur und Innovation eine entscheidende Rolle spielen, wenn es um die Standortqualität und damit auch um Investitionen geht. Und Kultur ist eine wichtige Triebkraft für den Tourismus.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf argumentiert es sich unter Umständen leichter, wenn es darum geht, für ein Projekt die benötigten Geldmittel aufzustellen. Die Zusammenfassung umfasst 12 Seiten, das ist durchaus machbar.
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