Nachdem ich in den ersten beiden Beiträgen die von Konrad im Rahmen seiner Dissertation entwickelten Konstrukte bezüglich der Person der KulturunternehmerIn und der Prozesse und Strukturen vorgestellt habe, geht es nun noch um die Frage, wie sich die Leistung eines Kulturbetriebs überhaupt bewerten lässt.
In das Modell Konrads fließen dabei vier Aspekte ein:
- Beurteilung des Wachstums: Für Konrad lässt sich das Wachstum eines Kulturbetriebs anhand der Zahlen der vergangenen (zwei) Jahre ablesen.
- Beurteilung des Entwicklungspotenzials: Konrad geht es hier um Trends bezüglich Umsatz, Gewinn, Beschäftigungszahlen, etc.
- Beurteilung der wirtschaftlichen Erfolgssituation: “Hierbei wird die allgemeine Einschätzung der momentanen Lage des Kulturbetriebs durch den Kultur-Unternehmer bewertet.” (Konrad, S.83)
- Beurteilung der Etablierungssituation: Konrad versteht darunter die “außenwirksamen Erfolgsmaße, wie Publikumszahlen, Kritiken, Image, Bekanntheitsgrad”, etc., die nach Meinung des Autors am besten zeigen, wie erfolgreich ein Betrieb im Kultursektor ist.
Quelle: Elmar D. Konrad: Kultur-Unternehmer, S.84
Ausgehend von diesem Modell hat Konrad nun mehrere Hypothesen über die Wirkungszusammenhänge zwischen den verschiedenen Konstrukten des Modells gebildet. Dabei vermutet er, dass die Leistungsbeurteilung des Kulturbetriebs um so höher ausfällt,
- je hochwertiger die Qualität des Beziehungsportfolios des Kultur-Unternehmers ist,
- je hochwertiger die Qualität des Leistungsbeitrages des Kultur-Unternehmers ist und
- je ausgeprägter die unternehmerisch-marktorientierte Organisationskultur ist.
Zur Erinnerung: Es handelt sich dabei um die Konstrukte des Bereichs Prozesse & Strukturen, die ich im zweiten Teil der Beitragsserie vorgestellt habe.
Der unternehmerische Leistungsbeitrag der Kultur-UnternehmerIn wiederum ist abhängig von
- der Sozialkompetenz,
- dem Kulturwissen,
- den betriebswirtschaftlichen Kenntnissen und
- der unternehmerischen Motivation
der Kultur-UnternehmerIn, so die weiteren Hypothesen Konrads. Das heißt, die der Person der Kultur-UnternehmerIn zugeschriebenen Konstrukte (siehe Teil I) wirken sich auf ihren unternehmerischen Leistungsbeitrag aus.
Konrad leitet aus seinem Modell aber noch weitere Wirkungszusammenhänge ab. Mit zunehmendem unternehmerischen Leistungsbeitrag der Kultur-UnternehmerIn steigt
- die Qualität des Beziehungsportfolios und
- die unternehmerisch-marktorientierte Organisationskultur des Kulturbetriebs.
Wie schon erwähnt, ist der Etablierungsgrad ein wichtige Größe zur Bemessung des Leistungsbeitrags des Kulturbetriebs. Dieser ist, so die Hypothese Konrads, um so höher,
- je höher die Qualität des Beziehungsportfolios der Kultur-UnternehmerIn ist,
- je weiter der Leistungsbeitrag der Kultur-UnternehmerIn und
- die unternehmerisch-marktorientierte Organisationskultur des Kulturbetriebs zunimmt.
Für die aufgestellten Hypothesen hat Konrad im Rahmen seiner empirischen Analyse eine Bestätigung gesucht und um das Ergebnis vorwegzunehmen: Die Befragung von am Ende 167 Kultur-UnternehmerInnen aus ganz Deutschland hat seine Annahmen bestätigt. Interessant ist dabei in meinen Augen, dass bezüglich der Rechtsform der Kulturbetriebe, der die Befragten vorstanden, der Verein mit 53,3 Prozent klar dominierte. Unternehmerisches Handeln ist also auch für Kunst- und Kulturvereine ein “Muss”, ohne jetzt Konrads Schlussfolgerungen an dieser Stelle bereits vorgreifen zu wollen.
Im vierten und letzten Teil geht es dann um ebendiese Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen Konrads und um mögliche Konsequenzen, die sich für mich aus diesem Modell ergeben.
Siehe auch:
Das Modell der KulturunternehmerIn (Teil I)
Das Modell der KulturunternehmerIn (Teil II)
Das Modell der KulturunternehmerIn (Teil IV)
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