Gestern fiel in einer Podiumsdiskussion zur Zukunft kultureller Bildung der Satz, dass Kunst und Kultur Schlüsselressourcen seien, die für unsere Gesellschaft eminent wichtig sind. Das klingt gut und ich würde diese Behauptung sofort unterschreiben. Auch die Beschreibung von Kulturschaffenden mit Attributen wie flexibel, mobil, kreativ, etc. trifft zu. Häufig gelten sie damit als VorreiterInnen einer neuen Zeit, in der man so sein muss, um am Arbeitsmarkt bestehen zu können.
Wenn jetzt aber Kunst und Kultur so wichtig für unsere Gesellschaft sind und – zum Beispiel im Bildungsbereich – einen so wertvollen Beitrag zum Erhalt unserer Gesellschaft leisten, dann frage ich mich, warum man denjenigen, die diese Kunst produzieren, so wenig Wertschätzung entgegenbringt?
Wenn Kunst und Kultur als Schlüsselressource gelten, dann kann man KünstlerInnen auch als Schlüsselkräfte bezeichnen. Sind sie das, stellt sich die Frage, warum sie so schlecht bezahlt werden (die entsprechende Zahl findet sich im gestrigen Beitrag)?
Anerkennung findet in unserer Gesellschaft großteils auf der materiellen Ebene statt und es gibt keinen Grund, KünstlerInnen diese zu verweigern. Sie wird ihnen aber verweigert und wenn es um deren Einkommen geht, diskutieren wir eher die prekäre Arbeitssituation mit katastrophalen Löhnen oder Honoraren und fehlender sozialer Absicherung (Interessant in diesem Zusammenhang die Ausgabe 0406 der Zeitschrift Kulturrisse, herausgegeben von der IG Kultur).
Entweder Kunst und Kultur sind wirklich eine Schlüsselressource, dann muss in diese Ressource auch entsprechend investiert werden. Oder wir sind einem Irrglauben aufgesessen und Kunst und Kultur haben gar nicht den Stellenwert, den wir ihnen in zahlreichen Diskussionen zusprechen. Das würde bedeuten: DiskutantInnen und Publikum sind bei solchen Veranstaltungen nicht repräsentativ.
Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen