Kulturmanagement ist in den Printmedien ja höchstens ein Randthema. Wenn überhaupt. Schön, dass ich dank der Süddeutschen Zeitung mal wieder fündig werden durfte. “Kulturmanagement: der exzellente Mensch mit seinem Köfferchen” nennt sich der Beitrag, der der Frage nachgeht, ob es sich dabei um eine wissenschaftliche Disziplin oder ein Handwerk handelt.
Wenn ich mir meine eigene Tätigkeit anschaue, dann hat diese Arbeit sehr viel mit Handwerk zu tun. Dinge müssen geplant, organisiert und umgesetzt werden. Häufig sind das sehr banale Tätigkeiten, aber sie müssen getan werden. Auf der anderen Seite geht es aber auch um Strategien, um die Einbindung von Kunst und Kultur in gesellschaftliche und/oder politische Bereiche und Fragestellungen. Die akademische Beschäftigung mit solchen Themen hat da, denke ich, durchaus ihre Berechtigung.
Wenn man jetzt die Frage stellt, wo diese akademische Beschäftigung stattfindet, dann wird die Antwort (logischerweise) lauten: an den Universitäten. Stimmt, denn wenn man den Begriff “Kulturmanagement” in den diversen Suchmaschinen eingibt, dann findet man vor allem Hinweise auf die diversen Studiengänge.
Wunderbar, nur frage ich mich, wo eigentlich die Ergebnisse dieser akademischen Beschäftigung mit dem Thema Kulturmanagement zu finden sind? Für WissenschaftlerInnen ist es doch mittlerweile eine Selbstverständlichkeit geworden, das Internet für die eigene Arbeit zu nutzen und sich online auszutauschen und über bestimmte Themen zu diskutieren. Aber das Thema Kulturmanagement taucht im Internet faktisch nicht auf.
Natürlich gibt es Plattformen wie Kulturmanagement Network oder vertikult, aber das sind Informationsportale, Diskussionen finden dort nicht statt. Und sonst? Technorati listet zum Thema Kulturmanagement genau zwei Blogs auf, neben diesem hier noch das unkultur-Blog. Ansonsten habe ich noch ein paar in der Blogroll, die im Kunst- und Kulturbereich angesiedelt sind. Gut, ich will nicht schwindeln, es gibt ein Blog, das sich “Kultur-Management” nennt, das Ergebnis ist niederschmetternd.
Vielleicht ist das “Web 2.0” einfach noch nicht in diesem Bereich angekommen? Vielleicht suche ich an der falschen Stelle? Leider schaut es in der Kategorie Web 1.0 auch nicht besser aus. Eine inhaltliche Beschäftigung mit dem Thema Kulturmanagement findet im Internet nicht statt. Wo sind die Ergebnisse zahlloser Seminare und der dazugehörigen Seminararbeiten? Wo sind die Abschlussarbeiten? Wird das irgendwo gesammelt und versteckt?
Wo liest man über Diskussionen, wo finden Auseinandersetzungen statt? Oder ist Kulturmanagement nur etwas für EinzelgängerInnen, die ihr Wissen für sich behalten und gar nicht darüber reden wollen?
Am Ende hat Stephan Opitz Recht, wenn er in seinem SZ-Beitrag schreibt:
“Allerdings klingt der jüngste Vorschlag, eine eigene wissenschaftliche Disziplin mit angeschlossener Methodologie aus dem Handwerk Kulturmanagement zu machen, schon sehr nach Bedeutungshuberei.”
Sind wir wirklich nur Bedeutungshuber?
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