© S.Hoefschlaeger, Pixelio
Sieg und Niederlage ist dieses Bild übertitelt und es passt recht gut zur Frage, um die es in einem Gespräch gestern Abend ging. Welche Faktoren beeinflussen den Erfolg von Kunst- und Kultureinrichtungen? Da fallen einem recht schnell Dinge ein wie z.B. ein gutes Team, Geld, Kreativität, etc.
Am Ende des Gesprächs standen da drei Begriffe, die, denke ich, wirkliche Erfolgsfaktoren darstellen. Es geht um
- Qualität
- Reputation
- Vernetzung
Die Qualität eines Kunstwerks ist naturgemäß schwer zu bestimmen. Wenn ich aber den Erfolg definiere als einen Zustand, in dem mein Kunstwerk nicht nur mir als KünstlerIn “gefällt”, sondern auch bei BesucherInnen, BetrachterInnen, etc. Anklang findet, dann geht es schon etwas leichter. Unter dem Oberbegriff Qualität finden sich dann einzelne Unterpunkte wie künstlerische Handfertigkeit, Emotionalität und Gefallen. Wobei Gefallen nicht nur heißt, etwas gefällt mir gut, sondern auch als Bereitschaft verstanden werden kann, sich mit einer Sache auseinanderzusetzen. Gefallen also nicht nur im Sinne von Mitklatschen, sondern auch als Bereitschaft, sich (intellektuell) mit dem Kunstwerk zu beschäftigen.
Reputation ist ein Begriff, der erst einmal nicht so leicht zu fassen ist. Wikipedia bezeichnet Reputation
“als den an eine Einzelperson oder Institution gebundenen Ruf höherer Kompetenz und Qualifikation, hinsichtlich der Erbringung von gesellschaftlich relevanten Leistungen.”
Dieses Verständnis von Reputation passt für mich besonders gut in den Kunst- und Kulturbereich, der natürlich, in ein gesellschaftliches Gebilde eingebunden, einen Mehrwert erbringen kann. Interessanterweise wird gerade im Kunst- und Kulturbereich Reputation häufig sehr skeptisch gesehen, weil sie als Anbiederung betrachtet wird. Diese Sichtweise resultiert meiner Meinung nach aus einer Haltung, die darauf abzielt, sich vor allem über das Kunstwerk zu profilieren und Person bzw. Einrichtung in den Hintergrund treten zu lassen.
In eine ähnliche Richtung geht es beim dritten Punkt, der Vernetzung. Elmar D. Konrad hat in seiner Dissertation gezeigt, wie wichtig ein hoher Grad an Vernetzung ist (mehr dazu in diesem Beitrag). Für mich geht es da auch darum, nicht alleine zu arbeiten, sondern in einem Team. Oder Teil des “künstlerischen Lebens” zu sein. Vernetzung also nicht nur verstanden als guten Kontakt zu denjenigen, die meine Kunst finanzieren (Politik und private UnterstützerInnen), sondern auch in die Richtung derer, mit denen ich tagtäglich zusammenarbeite. Wobei diese Zusammenarbeit natürlich auch über den Kunst- und Kulturbereich hinausgehen kann.
Wenn also nicht nur die Qualität ein Erfolgskriterium ist, heißt das, dass sich Kunst- und Kultureinrichtungen im gleichen Ausmaß auch um die beiden anderen Faktoren kümmern müssen. Vor allem Kulturbetriebe, die gerade neu gegründet wurden bzw. werden, vernachlässigen diese beiden Bereiche oft und konzentrieren sich ausschließlich auf die künstlerische Arbeit. Das Resultat: Fehlende Wertschätzung, fehlende finanzielle Mittel und Frustration. Und irgendwann geht die künstlerische Qualität dann auch verloren.
Das heißt, nicht nur das gute künstlerische Produkt ist wichtig, sondern auch ein tragfähiges und funktionierendes Netzwerk sowie eine positive Reputation.
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