Wo informieren Sie sich, wenn Sie ein Kunst- oder Kulturevent besuchen möchten?

Auf dem Blog von Jeremiah Owyang habe ich den Hinweis auf eine amerikanische Studie gefunden, die der Frage nachgegangen ist, inwieweit Online-Kommentare und -Bewertungen von KonsumentInnen unsere eigenen Kaufentscheidungen beeinflussen.

“Nearly one out of every four Internet users (24 percent) reported using online reviews prior to paying for a service delivered offline. Of those who consulted an online review, 41 percent of restaurant reviewers subsequently visited a restaurant, while 40 percent of hotel reviewers subsequently stayed at a hotel”,

heißt es in der von comScore veröffentlichten Presseaussendung. Noch höher ist die Zahl derer, die sich von den Kommentaren und Bewertungen beeinflussen lassen:

“More than three-quarters of review users in nearly every category reported that the review had a significant influence on their purchase, with hotels ranking the highest (87 percent). Ninety-seven percent of those surveyed who said they made a purchase based on an online review said they found the review to have been accurate. Review users also noted that reviews generated by fellow consumers had a greater influence than those generated by professionals.”

Ich denke, wenn wir so eine Befragung hier in Europa durchführen würden, kämen ähnliche Zahlen heraus. Ich für meinen Teil buche zum Beispiel kein Hotel, über das ich mich nicht vorher im Internet informiert habe.

Und gerade was die Hotels betrifft, gibt es ja mittlerweile eine Vielzahl von Websites, in denen man Hotelbewertungen findet. Wie sieht das aber im Kunst- und Kulturbereich aus?

Ich schaue oder höre mir etwas an, weil mich entweder jemand persönlich darauf aufmerksam macht oder ich via Email-(Newsletter) davon erfahre. Die Veranstaltungstipps von Zeitungen nutze ich zum Beispiel gar nicht, Websites sehr selten. Das Problem ist hier, dass es noch keine Website gibt (bzw. ich sie nicht kenne), auf der die Bewertungen der KonsumentInnen eine kritische Masse erreicht haben.

Ich stelle mir nun die Frage: bin ich mit meinem Verhalten die Ausnahme oder gehen alle so vor? Hier taucht wieder das von Professor Siebenhaar angesprochene Problem fehlender Zuschauerforschung auf. Wir wissen zuwenig über das Publikum und die Wege, über die es sich informiert.

Gehen wir mal davon aus, dass auch im Kunst- und Kulturbereich Word-of-Mouth-Marketing funktioniert (siehe dazu meinen Beitrag “Wie erreiche ich meine Kunden?”), dann kommt noch ein weiteres Problem dazu: Für den Kunst- und Kulturbereich fehlen die entsprechenden Online-Plattformen, auf denen ich die Bewertungen anderer KonsumentInnen finde.

Für Hotels und Restaurants ist so etwas schon ziemlich verbreitet, auch in Sachen Film gibt es Angebote (z.B. relativ neu MyMovieVote), aber was Ausstellungen, Konzerte, Inszenierungen etc. angeht, bin ich bis jetzt noch nicht fündig geworden.

Das heißt, in einem ersten Schritt müsste herausgefunden werden, ob die KonsumentInnen sich nicht nur bei Hotels oder Restaurants von den Bewertungen anderer beeinflussen lassen, sondern auch im Kunst- und Kulturbereich. Fällt das Ergebnis positiv aus, müssten entsprechende Plattformen entstehen, die über genügend Bewertungen und damit auch Aussagekraft verfügen. Das bedeutet zwar viel Arbeit, könnte aber auch viel bringen.


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