Nachdem die Fundraising-Branche sich gerade Gedanken darüber macht, wie denn FundraisierInnen zu bezahlen sind, möchte ich das zum Anlass nehmen und die Frage stellen, wie denn eigentlich KulturmanagerInnen bezahlt werden? Natürlich gibt es da die große Zahl derer, die in einem fixen Anstellungsverhältnis stehen. Mindestens ebenso groß ist aber die Zahl derer, die ohne ein Anstellungsverhältnis auskommen (müssen). Und genau um die soll es heute gehen.
Werde ich auf meine Dienstleistungen angesprochen, dann kommt natürlich auch irgendwann einmal die Frage, was ich denn koste bzw. wie ich überhaupt bezahlt werde? Häufig geht es um das Auftreiben von Geldmitteln für ein geplantes Vorhaben und da stellt sich meist die Frage: Stundensatz oder Provision? Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass nicht nur mir diese Frage gestellt wird, daher denken wir das Ganze doch einmal durch.
Bevor man diese Frage beantwortet, muss natürlich klar sein, was von der Kulturmanagerin, dem Kulturmanager überhaupt erwartet wird. Auf dem Blog Arts Management 101 habe ich einen Beitrag gefunden, der sich damit beschäftigt, wie diejenigen bezahlt werden, die für Kulturbetriebe Fördermöglichkeiten recherchieren und Anträge schreiben. Karl ist der Ansicht, dass KulturmanagerInnen, die diese Tätigkeit ausüben, auf Honorarbasis bezahlt werden sollten:
“Therefore, being paid a percentage of the grant would place the incentives in the wrong place for the grantwriter, who should be compensated for their knowledge of the field and writing clarity, and not their ability to sell.”
Damit trifft er den Nagel auf den Kopf. Jemand, der sich im Förderwesen auskennt, wird für genau dieses Spezialwissen bezahlt und nicht für seine Vertriebsfähigkeiten.
Jede Kunst- und Kultureinrichtung sollte sich also, bevor die Frage nach dem Modus der Bezahlung gestellt wird, überlegen, wofür sie eigentlich jemanden braucht: Um herauszufinden, welche Fördermöglichkeiten es gibt oder um die eigenen Produktionen zu verkaufen?
Das sagt sich jetzt so einfach. Oft ist es natürlich so, dass Kulturbetriebe gerne jemanden hätten, der beides für sie übernimmt. Das ist auch in Ordnung, nur sollte man dann trotz allem die einzelnen Schritte voneinander trennen. Schritt eins ist die Recherche von Förderquellen, Schritt zwei ist das Ausfüllen eines Antragsformulars und Schritt drei ist dann der “Vertrieb”, der “Verkauf” an die ins Auge gefassten Förderstellen.
Das heißt für die Bezahlung: bei den ersten beiden Schritten erfolgt die Bezahlung auf Honorarbasis, denn da geht es um Wissen (welche Fördermöglichkeiten und wie wird ein Antrag gestellt bzw. formuliert?), das auf diese Weise abgegolten wird.
Schritt drei ist etwas komplizierter, denn für mich stellt sich die Frage, ob das wirklich die Aufgabe einer extern beauftragten Person sein soll, mein Vorhaben zu “verkaufen”. Aus meiner Sicht stellt sich das so dar: ich soll für ein Projekt Fördergelder auftreiben, was grundsätzlich für mich kein Problem ist. Nur hat das, denke ich, auch gewisse Konsequenzen. Ich kann diese Aufgabe übernehmen, weil ich aus irgendwelchen Gründen hinter dem Projekt stehe und es unterstützen möchte. Wenn ich dieses Naheverhältnis aber nicht habe und mich auf ein Provisionsgeschäft einlasse, dann bedeutet das:
- Ich möchte auf die Inhalte Einfluss nehmen, um die Chancen zu erhöhen. Nur: ist das wirklich im Interesse der Kultureinrichtung, dass ich mich als externer Kulturmanager in die inhaltlichen Dinge einmische? Eigentlich doch nicht, oder?
- Ich betrachte die Provision als eine Abgeltung des Risikos, das ich eingehe, wenn ich die Aufgabe übernehme. Schätze ich die Erfolgschancen niedrig ein, werde ich eine Provision fordern, die relativ hoch ist bzw. den Auftrag ganz ablehnen.
Über diese Konsequenzen müssen wir uns im Klaren sein. Vor allem auf der Werteebene! Denn was unterscheidet Kunst und Kultur dann noch von einem Zeitschriftenabo, das an der Haustüre verkauft wird?
Wie handhaben Sie das, sowohl als KulturmanagerIn als auch als Kunst- und Kultureinrichtung? Gibt es noch andere Modi, um miteinander ins “Geschäft” zu kommen?
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