© Thomas Max Müller; Pixelio
Vor einigen Jahren hieß es, wir müssten eine eigene Homepage haben, auf der wir unsere Mitmenschen darüber informieren, was wir tun und wie unsere Angebote für sie aussehen. Das hat sich mittlerweile ein klein wenig geändert. Informationen sind zwar nach wie vor wichtig, aber damit nicht genug. Verlangt wird der Dialog mit unseren Stakeholdern, um es ganz allgemein auszudrücken.
Dabei ist das Internet nur der Kommunikationskanal, denn egal ob Marketing, PR, Produktentwicklung, etc., überall sollen sie eingebunden werden, unsere Stakeholder. Nun sagt sich das natürlich sehr leicht: tritt mal mit Deinen Kunden in den Dialog!”
Wie aber tun? Und dann noch im Internet? Die meisten versuchen es über die Netzwerke wie Xing, Facebook, etc. und/oder starten ein Weblog. Wirft man dann mal einen Blick in die Netzwerke oder recherchiert Blogs, dann stößt man auf jede Menge Karteileichen in den Netzwerken und auf Blogs, die öde und verwaist wirken.
Woran liegt es? Oftmals erfolgt der Start sehr überstürzt und die ersten Schritte gehen ins Leere. Nina Simon hat auf ihrem Blog Museum2.0 die Situation sehr schön beschrieben. Während es früher darum ging, sich möglichst lautstark bemerkbar zu machen, werden von uns heute Gespräche verlangt.
Für Simon gibt es verschiedene Ebenen, auf denen man im Internet Gespräche führen kann:
“The simplest way is to be a commenter—to follow blogs and sites related to your institution and share your own observations and helpful tips. The next level is to produce your own talk, via profiles on social networking sites, a twitter feed, flickr group, blogs, podcasts, or online video. And the most involved level is to produce a place for talk—to manage an online community in which you are in constant conversation with your visitors.”
Das heißt, wir haben drei Ebenen:
- das Kommentieren
- Dialoge über eigene Inhalte anstoßen
- eigene Dialogräume kreieren
Die meisten Museen – und das gilt, denke ich, auch für andere Bereiche – steigen gleich auf der zweiten Ebene ein, so Simon. Aus zwei Gründen sei das problematisch, meint sie:
“If you start by creating your own blog and don’t comment on others, you may still be shouting, just in a new medium.”
Das heißt, die Presseaussendung z.B. wird einfach über einen zusätzlichen Kanal veröffentlicht. Dialog ist das noch keiner. Und der zweite Aspekt:
“The other problem with starting in the middle is that it takes more time and effort to create and manage your own content than to comment on others.”
Auch da hat sie wahrscheinlich nicht Unrecht, denke ich. Die Zahl der Weblogs aus dem Kunst- und Kulturbereich hat in den letzten Monaten stetig zugenommen, in meinem Blogreader habe ich mittlerweile sehr viele Blogs abonniert. Ein Blick in diese Blogs zeigt, dass die Beiträge häufig Ankündigungscharakter haben, also einer Presseaussendung nicht unähnlich sind. Oder dass nach einem starken Auftakt mit vielen Beiträgen die Frequenz schwächer wird und irgendwann der Betrieb ganz eingestellt wird.
Da finde ich den Ansatz von Nina Simon sehr klug, sich erst mal daran zu gewöhnen, wie Gespräche an einem für uns neuen Ort funktionieren. Wenn wir in ein neues Umfeld kommen, warten wir ja auch erst einmal ab und versuchen uns zu orientieren. Auf das Internet bezogen heißt das, erst einmal an “fremden” Orten, also in den Netzwerken, Communities oder Blogs zu kommentieren und dann sein eigenes Ding zu starten.
Das hat auch einen zweiten Vorteil, der häufig nicht beachtet wird. Diejenigen, die selbst ein Blog betreiben, werden bestätigen können, dass es oftmals gar nicht so leicht ist, Themen zu finden. Vor allem wenn die Zeit knapp ist. Wer andere Blogs liest, hat das Problem nicht, denn die Themen ergeben sich automatisch. Man wird darauf gestoßen, wie ich z.b. durch den Beitrag von Nina Simon.
Bevor Sie jetzt also auf der zweiten Ebene einsteigen, versuchen Sie sich doch erst einmal auf der ersten. Schauen Sie sich die diversen Gruppen in den Netzwerken an, lesen Sie Blogs und beteiligen Sie sich an Gesprächen. Und haben Sie keine Angst, etwas Falsches zu schreiben! Es geht fast nie um richtig oder falsch, sondern ganz häufig um Erfahrungen, um das Teilen von Wissen.
Und wenn Ihnen gar nichts einfällt, dann gibt es immer noch eine Möglichkeit, sich einzubringen, nämlich Fragen zu stellen. Das ist ein alter “Trick”, um mit jemandem ins Gespräch zu kommen, der nicht nur im Internet funktioniert, sondern natürlich auch in der offline-Welt. ;-) Aber da erzähle ich Ihnen nichts Neues.
Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen