Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, aber solche Plattformen wie I Vote For Art (Update 21.06.2015: existiert mittlerweile nicht mehr) sind sicherlich nicht der richtige Weg, um KünstlerInnen den Online-Verkauf Ihrer Kunstwerke zu ermöglichen. Solche Plattformen werden auch nicht dazu beitragen, dass sich das Internet als Vertriebskanal etabliert.
In diesem Fall ist die Aufmachung billig, die Qualität auch und die Preise entsprechen dem auf traurige Weise. Es gibt meiner Meinung nach mehrere Gründe, warum diese Plattformen nicht funktionieren:
- Diese Plattformen machen für mich immer den Eindruck, dass hier in erster Linie KünstlerInnen angeworben werden sollen, um sich anzumelden und dann darauf zu warten, dass ihre Kunstwerke verkauft werden. Das ist der verkehrte Ansatzpunkt: das Angebot muss sich an die KäuferInnen von Kunst richten.
- Bildende Kunst verkauft sich online, wenn überhaupt, nur im Billigsegment. Irgendjemand hat mal von Posterqualität gesprochen, was es recht gut trifft. Bilder z.B. sprechen einen auch auf der emotionalen Ebene an, was auf der virtuellen Ebene nicht funktionieren kann. Ein Poster für 5 Euro kaufe ich gerne auch online, das Risiko, mich dabei zu vertun, ist gering. Bei einem Kunstwerk mit einem Wert von ein paar hundert oder tausend Euro geht wohl kaum jemand das Risiko ein.
- Mittlerweile reiht sich Plattform an Plattform, was dazu führt, dass immer mehr Plattformen immer weniger KünstlerInnen anwerben können. Damit kann keine kritische Masse erreicht werden, was die Sache für die Kundenseite vollends unattraktiv macht. Auf diese Weise ist noch nicht mal mehr gutes Marketing möglich.
Meine Schlussfolgerung: Social Media und damit auch Plattformen sind hilfreich, wenn es für bildende KünsterInnen darum geht, auf sich aufmerksam zu machen, sich zu vernetzen, mit anderen Menschen zu kommunizieren, was auch immer. Das Geschäft wird aber nicht online, sondern offline abgeschlossen. Wer das nicht erkennen will, setzt aufs falsche Pferd.
Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen: solche Plattformen wie I Vote For Art schaden dem Kunst- und Kulturbereich und sollten gemieden werden.
Foto von Andrian Valeanu auf Pixabay
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