© geralt; Pixelio
Vor ein paar Tagen hat Frank Tentler auf dem stART.09-Blog einen ganz interessanten Beitrag über Kulturunternehmen 2.0 geschrieben. Darin beschreibt er die Vorteile, die der Einsatz verschiedener Web2.0-Tools auch im Kunst- und Kulturbereich bringen kann. Nur:
“Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht!”
Das sei schade, denn das Potenzial der verschiedenen Anwendungen sei schon im internen Bereich gewaltig. Wenn die Vorteile aber so groß sind, warum setzt sie dann niemand ein? Tentler ortet das Problem vor allem in den Führungsetagen der Kulturbetriebe:
“Die Generation der leitenden Manager ist nicht mit den Strukturen des modernen Internets vertraut.”
Daher fehle ihnen, ist Frank Tentler überzeugt, Verständnis und Mut, sich diesen natürlichen Entwicklungen zu öffnen und sie kreativ zum Wohl des Unternehmens einzusetzen. Stimmt, nur woraus entstehen Verständnis und Mut? Reicht es, wenn man nur oft genug auf die Vorteile des Web2.0 hinweist und im übrigen darauf wartet, dass das Wissen über die Kommunikation im Web mit den nachfolgenden Generationen Einzug hält in den Kulturbetrieben?
Allan Benamer vom Non-Profit Tech Blog glaubt, dass es andere Ursachen dafür gibt, dass es das Web2.0 vor allem im NPO-Bereich so schwer hat. In Anlehnung an Maslows Bedürfnispyramide hat er seine eigene Pyamide geschaffen, die zeigt, dass es für den Social Media-Einsatz bestimmter Voraussetzungen bedarf:
Benamers Grundidee, die er in einer vierteiligen Beitragsreihe entwickelt (bzw. entwickeln wird, denn die letzten beiden Teile stehenen noch aus), formuliert er im ersten Teil “Build a Nonprofit’s Technology Assets from the Ground Up” so:
“Think of this as a hierarchy of things your nonprofit should probably have in place before you can get to doing social media.”
Dabei geht es ihm aber nicht so sehr um die inhaltliche Arbeit der jeweiligen Einrichtung, sondern um technologische Aspekte. Im Hinblick auf das Mission Statement gelte es im ersten Schritt die Frage zu beantworten, auf welche Weise die IT der Einrichtung dazu beitragen könne, die angestrebten (inhaltlichen) Ziele zu erreichen?
Vor allem kleine Organisationen schaffen es häufig nicht, hier klare und messbare Ziele zu entwickeln, die es dann zu erreichen gilt. Mit ein Grund dafür ist wohl auch das fehlende Verständnis für den IT-Bereich. Gerade am Anfang gelte es einen IT-versierten “Hans Dampf in allen Gassen” zu finden, der die Entwicklung vorantreibt und die anderen mit seiner Begeisterung, aber auch seinem Wissen mitreisst.
Der sorgt dann hoffentlich auch dafür, dass die notwendige IT-Infrastruktur angeschafft wird. Wenn ich daran denke, wie die technische Ausstattung mancher Kultureinrichtung aussieht, dann kann ich diesen Punkt nur unterschreiben. Allan Benamer formuliert es recht treffend:
“The network, because of all the documents and other media in it, represents the sum total of the intellectual property of your nonprofit. It’s the vault that contains all your work. Treat it as such.”
Der nächste wichtige Schritt in Richtung Social Media stellt für Benamer die eigene Website dar, der in seinen Augen häufig zu wenig Beachtung geschenkt wird, wie er im zweiten Teil seines Blogposts schreibt:
“Driving traffic to your website and then monetizing it will take a lot of design and analytics work. Unfortunately, nonprofits seem to be more concerned with how their website looks as opposed to how it functions. I urge you to flip those two priorities around in your head”,
lautet sein Ratschlag. Denn:
“Being a good looking website has all sorts of benefits to it like getting people to buy into your mission and then having them trust your donate button.”
Noch wichtiger ist es Benamers Ansicht nach, die eigene Website zu analysieren, um so die Zugriffszahlen zu erhöhen und attraktive Inhalte liefern zu können. Ganz hilfreich ist sein Link zu dem Beitrag “Web Analytics: An Hour A Day Started Today with Avinash Kaushik and the Idealist!” von Beth Kanter, die darin eine Kurzanleitung gibt, welche Punkte es dabei zu beachten gilt.
So viel erst einmal zu den “Hausaufgaben”, die Allan Benamer in den ersten beiden (vorerst erschienenen) Teilen seiner vierteiligen Serie den Organisationen im NPO-Bereich mitgibt. Sie tragen dazu bei, dass eine Organisation das richtige Verständnis für das Internet und damit auch für den Social Media-Einsatz entwickeln kann und dadurch ihre Chancen erhöht, all die Tools auch mit Gewinn einsetzen zu können. Denn wer hier einfach so ins kalte Wasser springt, hat es wirklich schwer. Auch wenn ein Blog schnell eingerichtet und das Profil auf Facebook schnell erstellt ist.
Via pub Talk
Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen