“Facebook? Mein Publikum ist doch viel zu alt dafür.”

Wenn Maryann Devine beim Thema Kulturmarketing auf Social Media zu sprechen kommt, erhält sie häufig diese Antwort:

“Our patrons are over 55 – they don’t do social networking, the older ones don’t even have computers, so we’re not wasting our time on it”,

schreibt sie in ihrem Beitrag “Can You Reach Your Core Arts Patrons on Facebook?” auf smArts & Culture. So ähnliche Antworten habe ich auch schon erhalten. Nur: das stimmt so einfach nicht, wenn man sich den Nielsen-Report “Global Faces and Networked Places” anschaut.

Facebook Wachstum

Laut dieser Statistik ist es die Altersgruppe der 35- bis 49-jährigen, die zahlenmäßig im letzten Jahr am stärksten zugelegt hat. Selbst bei den 50- bis 64-jährigen liegt die Zahl der NeueinsteigerInnen noch wesentlich höher als bei den Jungen.

Während der Nielsen-Report nur einige Länder berücksichtigt, bietet Georg Holzer in seinem Blog wesentlich detailliertere Ergebnisse für insgesamt 95 Länder an. Wahrscheinlich sind diese Zahlen aber schon wieder ziemlich überholt. So ist laut seinem aktuellen Beitrag die Zahl der österreichischen UserInnen in knapp sechs Wochen von 301.880 auf 440.460 gestiegen.

Bei der Konzeption Ihrer Marketingstrategie sollten Sie also Facebook nicht vergessen. Sonst lässt Sie Ihr “altes” Publikum am Ende ziemlich alt aussehen.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

8 Antworten zu „“Facebook? Mein Publikum ist doch viel zu alt dafür.”“

  1. Es hat einer einmal den Spruch mit den über 55jährigen eingebracht und anscheinend brabbeln es alle nach. Die jetzt 55jährigen (selber fast, aber noch nicht ganz) sind mit den Maschinen und den anfänglichen Software-Urgesteinen (Hypertext, ReadySetGO sowie techn. Gerät wie Telefonmodem usw) groß geworden. Diese Leute (die meisten jedenfalls) kennen die grauen Geräte und auch deren Möglichkeiten… haben aber ab und an eine andere Umgehensweise damit…so auch mit den neuen Marketingstrategien und deren Nutzung oder Handhabung. Nicht ablehnend, aber erstmal zuschauend, abwartend und ausprobierend bis dann der Entschluss doch fällt … ich will zwar keine 1000 freunde in facebook, aber nutzen kann von Nutzen sein … aber etwas anders. Wenn das von Frauen wie Maryann Devine und Herren wie(?) … in einem gewissen Alter nicht gesehen wird seis drum und wie Christian schreibt …noch ergänzend: Alte sind oft jünger als die Jungen oder so …

  2. Ich kann auch nur zustimmen: Facebook ist dem Stadium, in dem es fast nur von Studenten genutzt wurde, längst entwachsen.

  3. Ein Facebookprofil ist in kürzester Zeit angelegt. Den Versuch ist es auf jedenfall wert.

  4. Da bin ich nun aber sehr beruhigt.

  5. Gibt es eigentlich schon Ratgeber a la “Reich werden mit Facebook” oder “Facebook, die Marketinggoldgrube”? :-)

  6. Ich mag diese rein am Alter festgemachten Statistiken auch nie ganz glauben (vielleicht bin ich aber auch schon zu alt), weil ich Leute ab 60 oder 70 in Internetkurse drängen sehe, um sich vernetzen zu können. Statistiken zum unterschiedlichen Umgang von Berufs- oder Bildungsgruppen u.ä. würden mich viel mehr interessieren.

    Was ist z.B. dran an dem (Vor?)Urteil, Bildungsbürger ab 50 (ein Klientel in Kunst & Kultur) seien im Web absolut abstinent, was neue Techniken von Blogs bis Facebook betrifft? Auch nur ein Gerücht?

    Ich denke, am Alter kann man virtuelles Vernetzen am wenigsten festmachen.

  7. @Petra: Dein Einwand ist berechtigt. Für mich zeigen solche Statistiken vor allem, dass wir uns von der Vorstellung verabschieden müssen, ältere Menschen und das Internet würden nicht zusammen passen.

    Ansonsten ist deren Aussagekraft aber begrenzt. Viel sinnvoller ist es, sich die verschiedenen Nutzer-Typologien anzuschauen. Sehr viel Material bietet da die Arbeit von Rolf Schulmeister “Gibt es eine ‘Net Generation’?” , in der in diesem Fall vor allem das Kapitel “Generationenkonzepte und alternative Nutzer-Typologien” (S.31ff) interessant ist.

    Ob an dem Vorurteil, Bildungsbürger ab 50 seien webabstinent, was dran ist, wage ich zu bezweifeln. Die Frage ist, was wir unter webabstinent verstehen? Ich habe heute den Abschlussbericht einer Konferenz zum Thema e-Inclusion entdeckt. Darin kann man lesen, dass es vor allem Armut und Arbeitslosigkeit sind, die die Leute webabstinent sein lassen.

    Es ist also wirklich nicht das Alter, das darüber entscheidet, ob man webaffin ist oder nicht.

    1. Herzlichen Dank für die interessanten Links! Werde mich in einer ruhigen Minute mal einlesen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.