Vor einiger Zeit stellte ich in einem Beitrag die Frage, wo bzw. ob überhaupt irgendwo im Internet über Kunst und Kultur diskutiert wird? Eigentlich muss man die Frage nicht auf den Online-Bereich beschränken. Wo wird denn heute überhaupt noch über Kunst diskutiert? Petra van Cronenburg sprach in einem Kommentar dazu von der Schwellenangst, die die Leute davon abhält, KünstlerInnen anzusprechen.
Das ist eine traurige Situation, wenn Kunst und Kultur auf diese Weise immer mehr ins Abseits geraten. Die Gründe dafür sind wie gesagt nicht so leicht zu eruieren. Ein möglicher Grund könnte die fehlende Begeisterung sein. Und zwar auf Seiten von Kunst und Kultur.
Als ich gestern das Blog Crowdsourcing Directory las, fand ich dort auch einen Beitrag über Kiva, eine Plattform, über die Menschen anderen Menschen Geld leihen können. “Kiva brings passion to finance” ist er überschrieben und zeigt ein Video, in dem die “Story of a Kiva Loan” gezeigt wird. Als ich das Video sah, stellte ich mir die Frage, warum es eigentlich Kultureinrichtungen nicht gelingt, die Menschen so für ihre Sache zu begeistern?
Bezogen auf das Bankenwesen heißt es in dem Blogpost:
“Traditional banks are dealing with money, Kiva is dealing with passion.”
Ich denke, darum geht es auch im Kunst- und Kulturbereich. “Dealing with passion”, das könnte der Schlüssel sein, um Kunst und Kultur wieder ins Gespräch zu bringen. Wenn Sie sich das Video in meinem gestrigen Blogbeitrag anschauen, dann sehen Sie, welche Begeisterung Seth Godin ausstrahlt. Und dass sein Marketingansatz in Form von Tribal Leadership auch nur auf diese Weise funktionieren kann, wird einem dabei auch sehr schnell bewusst.
Vielleicht muss Kunst im ersten Schritt gar nicht so sehr erklärt und analysiert werden? Stattdessen gilt es, Begeisterung zu wecken für das, was man sehen, hören oder lesen kann. Diese Herausforderung anzunehmen und Lösungen zu finden, ist in meinen Augen auch Aufgabe von Kulturmanagement. Da hat mir das gestrige Interview auf dem Blog der stART.09 sehr gut gefallen. Wenn auch dort so allmählich ein Bewusstsein entsteht für das, was das Web2.0 alles mit sich bringt (siehe dazu die beiden Videos von Kiva.org und Seth Godin), dann könnten wir die Kurve schaffen und irgendwann wieder über Kunst und Kultur sprechen. Nicht im kleinen internen Zirkel, sondern öffentlich.
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