Projektstrukturplan: Sie haben drei Möglichkeiten, Ihr Projekt darzustellen

Schon vor längerer Zeit habe ich in einem Beitrag versucht zu zeigen, wie ein Projektstrukturplan aussieht. Da der Projektstrukturplan (PSP) als Ausgangspunkt der Projektplanung entscheidenden Einfluss auf die weitere Entwicklung des Projektes hat, möchte ich die Informationen dazu gerne noch einmal präzisieren.

Mit Hilfe des PSP strukturiere ich, vereinfacht gesagt, alle Aufgaben, die im Projektverlauf anfallen. Das heißt, ich zerlege das Projekt in seine Bestandteile, um vor allem bei großen Vorhaben einen Überblick zu erhalten. In ihrem Buch Projektmanagement: Grundwissen der Ökonomik formulieren die AutorInnen Franz Xaver Bea, Steffen Scheurer und Sabine Hesselmann die Aufgaben wie folgt. Der PSP soll

  • “eine gute Übersicht über das Projekt in seiner Gesamtheit und über die Einzelaufgaben ermöglichen,
  • als Grundlage für die Arbeitsteilung im Projekt dienen, indem Arbeitspakete abgeleitet werden, die an einen eindeutig Verantwortlichen delegiert werden können,
  • die Vollständigkeit der abgeleiteten Aufgaben sicherstellen und
  • die Basis für die notwendige Koordination bei Schnittstellen zwischen den Arbeitspaketen bilden.” (S.140)

Er ist also, wie es weiter sehr anschaulich heißt, der “Plan der Pläne”.

Wenn ich nun einen solchen PSP erstelle, habe ich drei Darstellungsmöglichkeiten. Ich kann ihn

  • objektorientiert,
  • funktionsorientiert oder
  • gemischt orientiert

zerlegen.

Ein Projekt objektorientiert zu zerlegen heißt, ich orientiere mich an den einzelnen Objekten, die im Rahmen des Projektes zu erstellen sind. Das sieht dann so aus:

Diese Darstellungsweise macht Sinn, wenn im Rahmen des Projektes ein Produkt erstellt werden soll, beispielsweise ein Haus.

Ich persönlich sehe für mich aber die Gefahr, dass ich auf diese Weise auf einer zu abstrakten Ebene bleibe und dadurch die Komplexität eines Vorhabens nicht ganz erfasse.

Wer das erste Mal einen PSP erstellt, wird sich wahrscheinlich mit der funktionsorientierten Darstellungsweise leichter tun. Benutze ich ein Verb, fällt es mir leichter, in einem solchen Kästchen ein Arbeitspaket zu erkennen. Hier ein Beispiel:

Bei großen Projekten stößt man aber unter Umständen an Grenzen, weshalb es in einem solchen Fall sinnvoll sein kann, beide Ansätze zu vermischen. Bei der gemischt orientierten Darstellung bietet es sich an, die höheren Ebenen objektorientiert darzustellen und dann “weiter unten” die einzelnen Tätigkeiten zu beschreiben.

Für den Kunst- und Kulturbereich scheint mir das, so es um künstlerische Vorhaben geht, am sinnvollsten. Wichtig ist aber, dass Sie einen Modus finden, mit dem Sie arbeiten können. Schließlich geht es hier nicht um richtig oder falsch, sondern darum, dass Sie Ihr Projekt richtig aufsetzen und die Voraussetzungen für die erfolgreiche Realisierung Ihrer Projektidee schaffen.

Nicht ganz unwichtig ist die Frage, wie Sie Ihren PSP erstellen. Ich mache das, wie schon öfters erwähnt sehr gerne mit Moderationskarten, weil ich damit sehr flexibel arbeiten kann. Empfehlen kann ich dafür aber auch WBStool, ein kleines praktisches Programm, über das ich schon an anderer Stelle berichtet habe.


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Kommentare

9 Antworten zu „Projektstrukturplan: Sie haben drei Möglichkeiten, Ihr Projekt darzustellen“

  1. […] auf seinem Kulturmanagement-Blog mal wieder einen PM-Beitrag in dem er kurz und prägnant das Thema Projektstrukturplan (PSP) oder Work Breakdown Structure (WBS) […]

  2. Ich glaube, dieses Beispiel zeigt auch gut, wie wichtig der Umgang mit “Teilbäumen” im PSP und vor allem wie wichtig der Aufbau des PSPs für einen praxistauglichen Terminplan ist.

  3. Manuela

    Super! Vielen Dank für die tollen Informationen!

    Liebe Grüße von Manuela aus Hamburg

  4. @Manuela: gern geschehen :-)

  5. […] initiiert und plant und plötzlich sind Sie mitten in einem Vorhaben, wo das alles fehlt. Den Projektstrukturplan hat man nicht gemacht, weil es immer so kompliziert ist, ihn zu erstellen und wenn man nicht so […]

  6. Ein guter Artikel, der sehr schön die unterschiedlichen Arten der Gliederung darstellt. Aus meiner Projekterfahrung kann ich nur sagen, dass wir in der Regel die Mischform verwenden. Gerade die starke Ablauforientierung dabei hilft uns, die Projekte schnell verständlich zu machen. So wie wir gewohnt sind, von Links nach Rechts zu lesen, ist es nun einmal auch einfacher, wenn wir in einem PSP von Links nach Rechts und von Oben nach Unten lesen können.

    Spannend finde ich auch noch die Thematik der Darstellung. Dass man den PSP halt nicht nur als Baumdiagramm, sondern auch als Tabelle darstellen kann. Das wir hier noch einmal sehr gut erklärt:
    http://projektmanager-projektleiter.de/projektstrukturplan-psp/

    Den Hinweis mit dem WBSTool finde ich sehr gut. Ich werde es mir in den nächsten Tagen einmal anschauen.

    Vielen Dank,

    Benjamin Michels

    1. Danke für die Rückmeldung. Ja, ich sehe das auch so, wir haben unsere Gewohnheiten, an denen wir gerne festhalten. Auch wenn das nicht immer klug ist, hier passt es, denke ich. Weil Sie das WBSTool erwähnen, ich habe gerade den Link aktualisiert.

      Danke für den Link, der Beitrag ist sehr hilfreich, finde ich.

    2. Hier findet sich auch eine Abhandlung mit Beispielen zur Struktur- und Baumdarstellung:
      http://www.codeproject.com/Articles/1057090/Project-Planning-I-The-Work-Breakdown-Structure

  7. benjaminmichels

    Ja, der Link ging nicht. Aber Google hilft ja gerne weiter. Aber jetzt habe ich durch den Link auch das Video gesehen. Das schaut schon spannend aus. Das werde ich in den nächsten Wochen wirklich mal durchtesten, danke :-)

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