© Alexandra Bucurescu; Pixelio
Ob Oper, Theater oder Konzertsaal, bei uns in Europa oder auch in Südamerika sitzen ganz andere Menschen im Publikum als in den USA, schreibt Henry Fogel in seinem Blogbeitrag “The Case for Subsidizing Ticket Prices“:
“(…) more young people, more ethnic diversity, more apparent diversity of economic and demographic background.”
Fogel führt das vor allem auf die öffentlichen Förderungen zurück, die den Orchestern in den USA vorenthalten werden. Dadurch müsse der Ticketpreis so hoch angesetzt werden, um ein ausgeglichenes Budget zu schaffen. Das Ergebnis: viele Menschen können sich den Besuch eines Konzerts nicht mehr leisten.
Noch einen Schritt weiter geht der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Thomas Straubhaar. In einer Gastkritik für das Hamburger Abendblatt berichtet er vom Besuch des Jelinek-Stücks “Die Kontrakte des Kaufmanns”. Am Ende seines Beitrags stellt er sich die Frage, ob er sich das Stück auch angesehen hätte, wenn er nicht eingeladen worden wäre. Seine Antwort:
“Nein, niemals. Hätte ich etwas verpasst? Ja, auf jeden Fall.”
Er schlussfolgert, dass es gerade der Gutschein war, der ihn ins Theater gebracht habe:
“Kostenlose Kulturgutscheine sind nicht das Ende des (Staats-)Theaters. Sie sind ein Anfang, um auch kulturfernere Besucher zu gewinnen. Wenn Jelinek avantgardistisch die multimedialen Möglichkeiten der Gegenwart nutzt und das Theater online bringt: Warum sollte dann die Finanzierung im Korsett vergangener Zeiten eingezwängt bleiben?”
Sein Einwand ist berechtigt, finde ich, denn je höher der Preis, den ich zahlen muss, desto geringer das Risiko, das ich einzugehen bereit bin. Das Resultat: wir bewegen uns meistens in einer Art Kunstmainstream und verlassen die Trampelpfade nur dann, wenn es nichts oder nur wenig kostet. Innovativen Ansätzen kommt das nicht wirklich zugute. Oder wie sehen Sie das?
Via Twitter: @artsmandyment und @wasfuer1theater
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