© Gerd Altmann; Photoopia
Bis in die jüngste Vergangenheit war es etwas Besonderes, wenn ein Unternehmen auf Social Media setzt und die diversen Kanäle für die Kommunikation mit Kunden, Lieferanten und sonstigen Stakeholdern nutzt. Häufig wurde das in speziellen Presseaussendungen vermeldet und im Social Web wurde es wohlwollend zur Kenntnis genommen, wenn wieder jemand auf den Zug aufgesprungen war. Im Kunst- und Kulturbereich wird das teilweise wohl auch weiter so bleiben. Zwar ist die Zahl derer, die auf Facebook und Twitter vertreten sind, mittlerweile unüberschaubar geworden. Um deutschsprachige Theaterhäuser aufzuzählen, die ein eigenes Weblog betreiben, reicht aber noch eine Hand.
In seinem Blogpost “The Evolution of Social Media and Business” verweist Brian Solis auf eine Studie, in der das Social Media-Verhalten der 500 am schnellsten wachsenden US-Unternehmen untersucht wurde. Nur 9 Prozent von ihnen waren 2009 in diesem Bereich nicht aktiv, 2008 waren es noch 23 Prozent, 2007 noch 43 Prozent. In zwei Jahren werden es wohl kanpp unter 100 Prozent sein, womit die Präsenz im Social Web ebenso selbstverständlich ist wie die eigene Website.
Nicht überraschend ist auch die Tatsache, dass 2009 der Anteil derer, die Social Networking betreiben, auf 80 Prozent gestiegen ist (2007: 27%; 2008: 49%). Das heißt, vier von fünf Unternehmen sind auf Facebook und/oder anderen Plattformen vertreten. Etwas mehr als die Hälfte (52%) twittert (Vergleichszahlen zu früheren Jahren existieren nicht). Mich persönlich freut es, dass fast jedes zweite Unternehmen (2009: 45%) ein Blog betreibt, was gegenüber den Jahren 2007 (19%) und 2008 (39%) doch eine erhebliche Steigerung ist.
In anderen Bereichen wie der Nutzung von Online-Videos, Podcasts oder Wikis gingen die Zahlen im letzten Jahr leicht zurück. Worauf ist das zurückzuführen? Die Zeit, wo man einfach mal alles versucht hat, scheint vorbei zu sein. Wir wissen jetzt, dass Social Media keine Eintagsfliege ist, nun gilt es, die verschiedenen Kanäle professionell zu nutzen. Oder in den Worten Brian Solis:
“(…) online video requires much more than a Flipcam. (…) (It) requires a dedicated content marketing strategy in order to connect the theme, essence, and value of the videos to those who could benefit from viewing them.”
Für diesen wie auch für andere Kanäle gilt: die Zeit, wo man mit dem Dabeisein Aufmerksamkeit erregen konnte, ist vorbei. Kultureinrichtungen haben vor allem im deutschsprachigen Raum noch so etwas wie eine Schonfrist. Aber in ein oder zwei Jahren wird kein Hahn mehr danach krähen, wenn ein Museum zu bloggen beginnt oder Video- und Fotoplattformen verwendet. Ganz im Gegenteil, es wird selbstverständlich sein. Die Basis dafür müssen Sie heute schon schaffen.
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