Facebook hat zwar bald 400 Mio. UserInnen, aber nur 23% der Fanseiten haben mehr als 1.000 Fans

Facebook habe ich bis jetzt immer etwas, wie soll ich sagen, stiefmütterlich behandelt. Waren es anfangs die vielen Applikationen, derer man sich erwehren musste, kamen in der nächsten Welle die vielen Einladungen zu Gruppen, Fanseiten oder Veranstaltungen. Mich hat das, muss ich ehrlich sagen, eher abgeschreckt und ich finde es immer noch ärgerlich, wenn man völlig wahllos zu irgendwelchen Veranstaltungen, Gruppen oder eben Fanseiten eingeladen wird.

Nun bleibt die Entwicklung bei Facebook ja nicht stehen und so wäre es unsinnig, wenn man dort schon vertreten ist, sich nicht mit dieser Plattform zu beschäftigen. Fakt ist, dass sie auf alle Fälle die Möglichkeit bietet, mit zahlreichen Menschen, Freunden oder Fans in Kontakt zu treten. Nun bin ich mittlerweile Fan von knapp 100 Seiten und ich habe mich auf diesen Seiten mal etwas umgesehen. Auf vielen herrscht tote Hose und wenn dort etwas zu lesen ist, dann sind es Ankündigungen.

So muss man sich auch nicht wundern, wenn in einem vor zwei Monaten auf TechCrunch veröffentlichten Beitrag herauskam, dass Facebook zwar viel Millionen Mitglieder hat, die Fanseiten hingegen ein ganz anderes Bild bieten.

So weist der Beitrag auf TechCrunch nicht zu Unrecht schon in der Überschrift darauf hin, dass es gar nicht so einfach sei, populär zu sein. Wenn man bedenkt, wie viele Mitglieder Facebook hat, dann finde ich die Zahlen bemerkenswert. Nur 23% von insgesamt 600.000 analysierten Fanseiten haben die 1.000er-Grenze erreicht. Wenn man bedenkt, dass sich 175 Mio. UserInnen täglich auf die Facebook-Seite einloggen und Forrester Research in der Beschreibung der Social Media-Aktivitäten das Segment der Conversationalists eingeführt hat, dann kann man sagen, dass die Möglichkeiten einer Plattform wie Facebook noch nicht wirklich ausgeschöpft werden.

Was aber muss man tun, um auf Facebook erfolgreich zu sein? Die Offenheit der Plattform ermöglicht einem die Integration verschiedener Social Media-Kanäle. Blogbeiträge, Fotos, Videos, Tweets, ja sogar Social Bookmarks können mit Facebook verbunden werden. Wer nicht viel Zeit zur Verfügung hat, wird Facebook vielleicht nur zum Aggregieren der verschiedenen Kanäle verwenden. Deren Einspielung kann mittels diverser Tools automatisiert erfolgen, d.h. mit relativ wenig Zeit, die man dann für Kommentare, etc. verwendet, ist man auf Facebook präsent.

Aber man kann Facebook auch als Bestandteil eines Social Media-Netzes betrachten, in dem die verschiedenen Kanäle ineinandergreifen. Wie so etwas im Zusammenspiel von Facebook und Twitter aussehen kann, habe ich vor einigen Tagen am Beispiel des Films „Das Kabinett des Dr. Parnassus“ beschrieben.

Wahrscheinlich hängt es zu einem Großteil vom Budget ab, das für Social Media-Aktivitäten zur Verfügung steht. Grundsätzlich sind es aber vor allem gute Ideen und die Fähigkeit zum Dialog, die zum Erfolg führen. Wie sieht das bei Ihnen aus? Wie sieht Ihre Facebook-Strategie aus?

Und wenn Sie sich noch nicht sicher fühlen im Umgang mit Facebook, dann empfehle ich Ihnen das kostenlose eBook „Einführung in die Grundlagen von Facebook“ von Annette Schwindt. Damit kann nichts mehr schiefgehen…


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12 Antworten zu „Facebook hat zwar bald 400 Mio. UserInnen, aber nur 23% der Fanseiten haben mehr als 1.000 Fans“

  1. Kurt

    Ich sehe für unsere Institution (Orchester) ein ganz großes Potential auf Facebook. So, wie schon in vorherigen Beiträgen geschrieben wurde, wird sich dieses Jahr auf dieser Plattform die Spreu vom Weizen trennen. Allerdings: es ist notwendig, dem „Fan“ einen Nutzen zu bieten, nicht nur laufende, unpersönliche Konzertankündigungen zu posten, sondern Unterhaltsames, Nützliches, Witziges etc. zu bringen. Dadurch kann man eine Community aufbauen, die nach und nach auch aktiv wird und sich involviert. Wir haben seit 28.12.2009 eine Fanpage laufen (Wiener Symphoniker) und seitdem schon über 2200 Fans gewonnen, für ein Orchester aus Österreich und ohne dezidiertes Social Media-Budget eine ordentliche Leistung. Und wir setzen ganz klar weiterhin auf diese Kommunikationstools und bauen Sie nach und nach weiter aus. Wichtig scheint mir ebenfalls das, was du in deinem Beitrag schreibst: eine Vernetzung der diversen Online-Tools unter- und miteinander.

  2. @Kurt: 2.200 Fans in fünf Wochen sind nicht nur für Österreich eine tolle Leistung. Wie gesagt, 77% der Fanseiten haben unter 1.000 Fans. Und twittern tut Ihr auch, habe ich gerade entdeckt. Nachdem mich niemand zur Fanseite eingeladen hat, habe ich das jetzt halt selbst gemacht. :-)

  3. Kurt

    Ja, wir waren selbst überrascht über dieses großartige Feedback! Das schöne daran ist ja: auch wenn man kein großes Budget dafür zur Verfügung hat, kann man vieles über Facebook und andere Tools machen – bis zu einem gewissen Grad natürlich. Vorbilder können gerade für Orchester die San Francisco Symphony sein, die sogar alle ihre Social Media Tools auf eine eigene Plattfomr gestellt haben, oder aber auch schon eine Reihe an deutschen Orchestern (Duisburg, Berlin), die sich schon seit geraumer Zeit mit dieser Thematik professionell auseinandersetzen. Wie gesagt, ich kann nur jeder kulturellen Institution empfehlen, sich intensiv damit zu beschäftigen und nicht nach dem ersten Enthusiasmus einfach nachzulassen.

  4. @Kurt: „…nicht nach dem ersten Enthusiasmus einfach nachzulassen“. => good point!!

  5. @Christian
    Also ich finde 1.000 Fans schon eine beachtliche Zahl. Ein Tool, das es einem mehr oder weniger kostenlos ermöglicht, Kontakt zu einem Personenkreis aufzubauen, zu pflegen und diese bei Bedarf auf einmal zu erreichen… das ist schon etwas.

    @Kurt
    Finde es relativ schwierig, dem Fan wirklich Nutzbares anzubieten. Denn – was ist für den Fan nützlich, was für uns als Institution? Natürlich benüht man sich, Hintergrundinfos, Nettes, Spaßiges und „Anderes“ zu schreiben, aber ist dies auch genau das, was der Fan wünscht?

    Wir, das Rheingau Musik Festival, sind seit ca. einem halben Jahr mit unserer Fan-Seite online und sehen das Ganze so ein bißchen als“Web 2.0 Hereinschnuppern“. In diesem Sinne hat sich dieser Schritt bisher absolut bewährt.

  6. @Uwe: klar muss man die 1.000 Kontakte erst mal schaffen. Aber das Ziel einer Fanseite ist es doch, möglichst viele Fans zu gewinnen. Insofern steckt in dieser Plattform, drücken wir es mal positiv aus, noch ziemlich viel Potenzial. ;-)

    Frage: inwieweit hat sich das „Hereinschnuppern“ für Euch bewährt? Zu welchen (positiven) Erkentnissen seid Ihr gekommen? Dieser Punkt ist interessant…

  7. Kurt

    @Uwe: eine sehr schöne Fanpage habt ihr! Nützlich ist alles, was den User dazu verleitet, aktiv zu werden, sich zu beteiligen. Dazu gehören z.B. kurze Infos zum jeweiligen Programm, wie ist es zur Programmauswahl gekommen, was steckt an Informativem hinter den Musikstücken (Anekdoten etc.). Weiters sind auch Infos aus dem musikalischen Umfeld nützlich, als Profi weiß man ja auch, wie`s gerade in der Orchesterlandschaft zugeht. Oder witzige Texte, Videos (Youtube), die zum eigenen Thema passen. Krönung des Ganzen scheint mir die Involvierung der eigenden Musiker – Kommentare, kurze CLips aus den Proben, Photos etc.
    Und dann natürlich gemixt mit eigenen Veranstaltungshinweisen, Statements des jeweiligen Dirigenten etc. etc. Also gerade Facebook, Twitter etc. bieten gerade die Möglichkeit, auf unkonventionellem Wege mit seinem Publikum in Kontakt zu treten, komplementär zum eigenen „herkömmlichen“ Web-Kommunikationsangebot (Website etc.). Aber klar, ich leide auch darunter, dass man meistens zu wenig Zeit und Personal hat, alle Möglichkeiten ausschöpfen zu können – Kompromisse sind da angesagt.

  8. Danke für die erneute Empfehlung, Christian! :-)

  9. @Kurt @Uwe: ich denke auch, dass es extrem hilfreich ist, wenn sich nicht nur der oder die Social Media-Veranwortliche zu Wort meldet, sondern Musiker, Dirigenten, aber auch diejenigen, die hinter der Bühne stehen. Meistens arbeitet man im Kunst- und Kulturbereich darauf hin, alles perfekt auf die Bühne zu bringen. Das ganze „Chaos“ drumherum soll niemand sehen. Dabei könnte genau dieser Weg, der bis zur Aufführung gegangen werden muss, für die „Fans“ interessant sein.

    Eine Aufführung, von der ich Details kenne, z.B. Probenerlebnisse, werde ich unter Umständen bei der Ankündigung ganz anders wahrnehmen als ohne diese Details. Ich bin ja ein „Mitwissender“ und damit schon fast Teil des Ganzen. Und nun möchte ich natürlich das Ergebnis sehen.

    @Annette: gerne :-)

  10. @Christian
    „@Kurt @Uwe: ich denke auch, dass es extrem hilfreich ist, wenn sich nicht nur der oder die Social Media-Veranwortliche zu Wort meldet, sondern Musiker, Dirigenten, aber auch diejenigen, die hinter der Bühne stehen“

    Genau dies halte ich in der Praxis für nur schwer realisierbar. Ich weiß, dass dies einige wenige, web 2.0. affine Häuser so praktizieren, aber ohne einen festen Klangkörper und mit nur einem kleinem Mitarbeiterstamm halte ich dies für eine große Herausforderung.
    Die Künstler haben doch heutzutage nicht mal mehr Zeit zum ordentlich proben – wenn man sie da noch anspricht, ob sie nicht kurz noch einen Beitrag für unsere Social Medias schreiben könnten…

    Was ich mir vorstellen könnte, dass gerade bei einem Festival die auftretenden Klangkörper, die sowieso schon im Social Web aktiv sind, ihre Texte zur Verfügung stellen und damit sozusagen den Hintergrundbericht liefern. Aber auch da habe ich meine Zweifel, was die Realisierbarkeit in der Praxis angeht. Denn gerade die große Stärke des persönlichen Erzählens könnte verloren gehen, wenn man den Text „weiterverkauft“, sprich weitergibt, gerade an den Veranstalter.

    @Christian Zu deiner Frage nach unseren Erkenntnissen: es ging für das Festival und die schreibenden Personen tatsächlich in erster Linie darum, das „Medium Social Web“ zum ersten Mal zu bedienen und damit klar zu kommen. Dazu zählt die Sprache, die Form der Ansprache, die interne Verteilung wer was wann schreibt. Dann natürlich das Feedback durch die Fan-Page, die Verlinkung mit unserer eigenen Homepage.
    Das alles verlief recht positiv, so dass ich gespannt bin, wann wir den nächsten Schritt (Blog/Twitter) machen können.

  11. @Uwe: danke für Deine Antwort, die zeigt, wie man den Zugang zu Social Media schaffen kann. Interessant, dass Du von interner Verteilung sprichst, d.h. Ihr habt das Experiment als Team gewagt. Ich denke, darin liegt auch zugleich das Erfolgsgeheimnis, denn schließlich geht es ja auch im Social Web um das Miteinander.

    Bei den KünstlerInnen hast Du natürlich recht, da ist nicht viel Zeit vorhanden. Aber es ist ja gar nicht nötig, dass da kluge Texte formuliert werden. Ich habe z.B. vor einiger Zeit mit einer Teilnehmerin der Meisterklasse der Kronberg Academy ein Twitter-Interview geführt. Das hat eine knappe Stunde gedauert und ich denke, sie musste sich nicht darauf vorbereiten.

    Oder man macht ein Videointerview, schießt Fotos und bringt auf andere Art und Weise Leben in seine Social Media-Kanäle. Im Grunde genommen solle es auch den KünstlerInnen Spaß machen und keine zusätzliche Belastung darstellen. Wenn es das wäre, wäre ich auch dagegen.

  12. […] Dank RSS lassen sich z.B. die eigenen Blogbeiträge, Social Bookmarks oder Tweets ohne große Probleme in eine solche Gruppe hineinaggregieren. Das suggeriert Leben und täuscht ein Aktivitätslevel vor, das eigentlich nicht wirklich vorhanden ist. Interaktion und Austausch entstehen auf diese Weise nicht und so ist es nur allzu verständlich, dass in vielen Gruppen und Foren bzw. auf etlichen Fanseiten nichts los ist (siehe dazu meinen Beitrag “Facebook hat zwar bald 400 Mio. UserInnen, aber nur 23% der Fanseiten haben mehr als 1.000 Fans“). […]

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