Mehr als 1.500 neue Follower für twitternde Museen, das ist doch ein schöner Erfolg für den 1. Februar, den MuseumMarketing-Blogger Jim Richardson initiiert hat. In UK und den USA schaffte es #followamuseum sogar in die Top Trends. Insofern kann Jim Richardson berechtigterweise von einem Erfolg sprechen.
Unzählige Museen sind mittlerweile auf Twitter vertreten, JimRichardson hat für den 1. Februar sogar ein eigenes Verzeichnis erstellt, in dem die Museen nach Ländern geordnet leicht zu finden sind. Eines ist mir beim Durchklicken verschiedener Accounts allerdings aufgefallen: die große Mehrheit der Museen hat zwar relativ viele Follower, folgt aber nur wenigen. So folgen zum Beispiel dem Tate-Account, hinter dem sich Tate-Britain, Tate Modern, Tate Liverpool und Tate St. Ives verbergen mehr als 38.000 Follower. Tate selbst folgt aber nur 570 Twitterern. Nun kann man argumentieren, dass das bei bekannten Kultureinrichtungen normal ist, aber bei eher unbekannten Museen schauen die Relationen ähnlich aus.
Wenn man sich dann noch die Tweets der einzelnen Museen anschaut, dann kommt man sehr schnell zu dem Ergebnis: das ist häufig Kommunikation 1.0. Das Museum verbreitet Nachrichten und die interessierten UserInnen warten andächtig darauf. Von Dialog spürt und sieht man eher weniger. Es gibt Museen, in deren Tweets findet man nicht eine einzige Reaktion auf andere Twitterer (zu erkennen an Tweets, die mit @ beginnen). Die Sache scheint also sehr einseitig.
Daher stellt sich für mich die Frage: was machen die Museen denn nun mit den vielen neuen Followern? Sich freuen, dass sich die Zahl der Verfolger um x% erhöht hat? Mag sein, dass sich dadurch die eine oder andere neue BesucherIn in ein Museum verirrt. Aber dafür hätte es die Aktion nicht gebraucht.
Museen, die das Social Web Ernst nehmen und am Dialog interessiert sind (vom Community-Ansatz will ich an dieser Stelle gar nicht sprechen), müssten doch eigentlich froh sein, so viele neue Dialogpartner zu finden. Bei einem Verhältnis von 570:38.000 oder auch 50:1.200 kann ich mir das aber ehrlich gesagt nicht vorstellen. Deshalb wäre es unter Umständen ganz sinnvoll, möglichst bald für die Museen einen #followyourfollower-Tag zu veranstalten, der den Häusern die Möglichkeit gibt, ihren Followern zu folgen. Sonst war die ganze Aktion sinnlos.
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