Social Media: die Frage, ob man dabei sein will oder nicht, stellt sich nicht

Immer wieder hört oder liest man, dass Kulturbetriebe gerade dabei sind, sich zu überlegen, ob sie im Social Web aktiv werden sollen oder nicht. Die Frage ist nicht ganz von der Hand zu weisen, schließlich binden solche Aktivitäten ja Ressourcen und das nicht zu knapp. Falsch ist allerdings die Annahme, wenn man sich dagegen entscheide, sei man im Social Web nicht vertreten.

Viele Kulturbetriebe sind bereits im Social Web vertreten und merken es gar nicht. Wer sich z.B. auf der Bewertungsplattform Qype umschaut, wird merken, dass hier mittlerweile unzählige Kultureinrichtungen vertreten sind und teils positive teils negative Bewertungen von den UserInnen erhalten haben. Ob das jeweilige Museum oder Theater eine eigene Social Media-Präsenz hat, spielt dabei keine Rolle. Ja, es muss noch nicht mal davon wissen, dass dort über es geschrieben wird. Dass das nicht unbedingt als Vorteil anzusehen ist, muss ich hier nicht weiter ausführen.

Noch schlimmer ist es in meinen Augen, wenn das auf einer Plattform wie Facebook geschieht, auf der dann plötzlich Fanseiten auftauchen und es keine “offizielle” Seite gibt. In einem meiner Beiträge über die Ticketingkonferenz hatte ich über die Bregenzer Festspiele geschrieben, für die, wie ich es damals formulierte, die digitale Kommunikation kein Thema ist. Gleichzeitig existiert aber eine Facebookseite, die den Titel Bregenzer Festspiele trägt, aber beim genaueren Hinsehen als “inoffizielle” Seite zu erkennen ist.

Die Seite bietet einerseits keinerlei relevante Informationen, andererseits erkennt man nicht unbedingt sofort, dass es sich gar nicht um die offizielle Präsenz der Bregenzer Festspiele handelt. Ob die Festspiele nun beschließen, im Social Web aktiv zu sein oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle. Sie sind bereits dort und wer sie auf Facebook entdeckt, wird schnell merken, dass das nicht unbedingt zum Vorteil der Festspiele ist.

Die Frage, ob Sie im Social Web aktiv werden sollen oder nicht, ist also eigentlich die falsche Frage. Es geht nur noch darum, wie sie es angehen.


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Kommentare

5 Antworten zu „Social Media: die Frage, ob man dabei sein will oder nicht, stellt sich nicht“

  1. Wieder einmal: Stimme voll zu, lieber Christian.

  2. Ich glaube, dass viele insbesondere Qype unterschätzen, hier ein paar Überlegungen zur Nutzung und Bedeutung von Qype http://frankkoebsch.wordpress.com/2009/11/07/social-networking-in-der-kunst-%e2%80%93-qype/

    Beste Grüße – Frank

    P.S: Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass Social Network statt findet, egal ob man sich beteiligt oder nicht. So wundern sich viele über die Einträge in Qype.

    Beste Grüße – FRank

  3. @Frank: danke für den Link zu Deinem Blogpost, der zeigt, dass es neben Facebook und Twitter noch einige andere Plattformen gibt, auf die man achten sollte.

    Qype hat sich in den letzten Jahren ziemlich gewandelt und ist heute eine ernstzunehmende Plattform, auch bzw. vor allem für den Kunst- und Kulturbereich. Denn vor allem hier finden sich Bewertungen anderer UserInnen.

    Dass man bei Google dank solcher Bewertungen vor der Konkurrenz gereiht wird, wusste ich gar nicht. Danke für den Hinweis.

  4. Es wäre Eitelkeit zu denken man könne sich social media “entziehen”. Leider gibt es noch viel zu viele eitle Menschen.

    Es wird über einen “gesprochen” – egal, ob man das will oder nicht. Das kann gut, oder auch schlecht sein. Die Eitlen und Blinden werden sich aber weiterhin dieser Realität verschließen. “Wohl bekomm’s”!

  5. […] April 2010 at 17:33 Am Beispiel seines Spezialgebiets – Kulturmanagement – stellt Christian Henner-Fehr fest, dass es egal ist, ob eine Institution, eine Firma, eine Gruppe in den Social Networks […]

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