So nutzen Theater Social Media

Gestern hat mich Marc van Bree via Twitter auf einen Report aufmerksam gemacht , in dem Devon Smith untersucht, wie und auf welche Weise (amerikanische) Theater Social Media nutzen. Das Datenmaterial, das sie dabei zusammengetragen hat, ist ziemlich beeindruckend. Beeindruckend vor allem dann, wenn man bedenkt, welches Aktivitätslevel die heimischen Theater bis jetzt entwickelt haben. Netterweise hat Devon Smith ihren Report auf Slideshare zur Verfügung gestellt, so dass ich ihn direkt hier in den Beitrag einbinden kann.

Der Report bestätigt, dass die meisten Kultureinrichtungen Social Media fast ausschließlich unter Marketinggesichtspunkten betrachten und ihre Aktivitäten dort dementsprechend ausrichten. So schreibt Devon Smith:

„I’ve been most surprised that theatres haven thus far focused 99% of their attention for social media on marketing. What about the development office? What about as a way to organize a production team? What about as a way to demonstrate thought leadership to the rest of the arts administration field?“

Die Frage ist in meinen Augen berechtigt und auch sinnvoll, denn Social Media ist nicht nur Marketing oder besser gesagt: es ist mehr als Marketing. Das heißt, wer nur Marketingziele verfolgt, nutzt das Potenzial von Social Media bei weitem nicht aus.


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Kommentare

11 Antworten zu „So nutzen Theater Social Media“

  1. Das sag ich doch seit Jahrhunderten!
    Dennoch fragen (fast) alle FragerInnen (die gerade irgendwelche Erhebungen machen oder Bachelor-Arbeiten schreiben) immer nur danach, ob es schon was gebracht hat hinsichtlich der Besucherzahlen, Ticketverkäufe etc. Wie weit unsere net-Präsenz darüber hinausgeht, hab ich ja schon zur Genüge ausposaunt.

    Ich zeige mal hier ein blog, einen Twitter-Account und ein FB-Profil für eine ganz neue Geschichte:

    http://stagecool.wordpress.com/
    http://twitter.com/StageCool
    http://www.facebook.com/StageCool

  2. Thanks for taking an interest in my work Christian! This report was a sample of about 70 quite large theatres. I’m working now on a much broader scale report of 500 professional American theatres with much more diversity in size and location. The report won’t be ready until later this summer, but I’m still finding most theatres focus on the marketing side. But glad to see it’s useful data, even halfway around the world. Enjoy!

    1. May be we need more time to talk about things like work flow in tis context. I am curious about your next report. Thanks in advance! ;-)

  3. Ich würde sagen:
    Wer nur Marketingziele verfolgt, nutzt das Potential von Kommunikation nicht aus.

    Zerfaß –> integrierte Unternehmenskommunikation

    1. Nachtrag:

      …. und ich würde Social Media mit Kommunikation gleich setzen (anstatt mit Marketing). Im Sinne der Aussage von Christian Henner-Fehr „…wer nur Marketingziele verfolgt, nutzt das Potenzial von Social Media bei weitem nicht aus.“

  4. @wehweh: Den Satz versteh ich nicht… Ich interessiere mich sehr für Marketing und würde diesen Satz deshalb gerne verstehen – Erläuterung?

    Danke!
    Ella

    1. Hallo Ella!

      Bei der Ausesinandersetzung mit meinem Masterthema sehe ich, dass es zwei Ansätze gibt.

      Marketing (Absatzorientierung) als übergeordneter Begriff – darin ist die PR enthalten / untergeordnet. Zum Beispiel der Begriff „Gesellschaftsorientiertes Marketing“ von Wiedemann. Das ist ein eher wirtschaftswissenschaftlicher Ansatz.

      oder

      Kommunikation als übergeordneten Begriff – darin ist Marktkommunikation / Marketing enthalten. Zum Beispiel der Ansatz der integrierten Unternehmenskommunikation von Zerfaß. Das ist ein eher kommunikationswissenschaftlicher Ansatz.

      Ich verfolge für meine Masterarbeit den kommwiss. Ansatz für Social Media und Kultureinrichtungen, weil die strikte Absatzorientierung m.E. für Kultureinrichtungen nicht passt.

      Verfolgt man mit Social Media „nur“ Marketingziele, vernachlässigt man andere Aspekte der Kommunikation.

      „Die Unternehmenskommunikation umfasst dagegen alle Kommunikationsprozesse zur internen und externen Handlungskoordination sowie Interessenklärung zwischen Unternehmen und ihren Bezugsgruppen (Stakeholdern) einschließlich des Aufbaus von Reputationskapital. Sie findet statt in Organisationen (Interne Kommunikation), in Austausch- und Wettbewerbsbeziehungen (Marktkommunikation), in Netzwerken von Unternehmen bzw. Organisationen (Netzwerkkommunikation) und im gesellschaftspoltischen Umfeld (Public Relations). Dementsprechend unterstützt sie verschiedene Formen der gesellschaftlichen Steuerung, von dem in der Wirtschaft dominanten Marktmechanismus bis hin zur Orientierung an Reputation und geteilten Wertvorstellungen.“
      Zitat aus Zerfaß/Boelter Die neuen Meinungsmacher, Weblogs als Herausforderung für Kampagnen, Marketing, PR und Medien Verlag Nausner & Nausner 2005
      mit Verweis auf Zerfaß 2004 Unternehmensführung und Öffentlichkeitsarbeit

      Ich hoffe, ich konnte meine Gedanken gut erläutern.
      Der erste Kommentar ist tatsächlich spontan und herausfordernd geschrieben.

  5. Hallo Wehweh

    danke für die Erläuterung. Sehr interessante Unterscheidung, die mir bis hierhin auch nicht so klar war….

    Hier sehe ich tatsächlich einen sehr elementaren Unterschied, insbesondere was das ambivalente Verhältnis von Kulturinstitutionen oder auch Kulturschaffenden zum Marketing angeht.

    Gerade für den Kulturschaffenden ist es wichtig, in Kommunikation mit seiner Community zu sein. Marketing fliesst dann automatisch ein, beispielsweise bei der Bekanntgabe von Ausstellungs..bzw Auftrittsterminen.

  6. Das Problem ist, dass wir immer noch in den alten Kategorien denken, deshalb wollen immer alle zuerst wissen, um welchen Prozentsatz die Besucherzahlen steigen werden.

    Nicht berücksichtigt wird aber, dass wir in einer Zeit leben, wo wir als Einzelkämpfer praktisch keine Chance mehr haben. Es gilt, die entsprechenden Kooperationen aufzubauen und dafür bietet einem das Social Web jede Menge Tools, die diese Zusammenarbeit unterstützen.

    Es muss nicht verboten sein, das Social Web für die Kommunikation mit potenziellen Besuchern zu verwenden und sie auf diese Weise zu richtigen Besuchern zu machen. Aber wahrscheinlich würde der Einstieg in das Thema Social Media viel leichter fallen, wenn man erst einmal darüber nachdenken würde, wozu man die ganzen Tools für sich nutzen kann.

    Irgendwie ist es ja schon komisch, dass RSS kaum Verbreitung erfährt. Ich kann mir das Sammeln und Filtern von Informationen im Internet ohne RSS gar nicht vorstellen.

    @augustheater: die Fragen kenne ich. ;-)

  7. […] So nutzen Theater Social Media « Das Kulturmanagement Blog […]

  8. […] beispielsweise 2010 das Social Media-Verhalten von Theatern angeschaut (siehe mein Blogpost “So nutzen Theater Social Media“) und dabei festgestellt, dass das Potenzial bei weitem nicht genutzt wird. Vermutlich käme […]

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