Tagclouds sehen manchmal nicht nur recht nett aus, sie sind häufig auch ein wichtiger Hinweis darauf, worum es in dem Text, auf dem diese Schlagwortwolke basiert, geht. Die sogenannten Tags können aber noch viel mehr. Einerseits sind sie Voraussetzung für die sinnvolle Arbeit mit Social Bookmarking-Diensten. Wer seine abgespeicherten Seiten nicht mit den passenden Schlagworten versieht, hat unter Umständen Schwierigkeiten, diese Seiten wieder zu finden. Gleichzeitig lassen sich mit ihnen aber auch die Fundstücke anderer UserInnen entdecken (siehe dazu meinen Beitrag: Strukturierte Themensuche für das eigene Weblog (Teil II)). Wenn Sie auf den Geschmack gekommen sind, können Sie diese Suche noch automatisieren und so wertvolle Zeit sparen.
Andererseits sind sie aber auch ein mächtiges Instrument, um im Internet Themen zu besetzen. Vielleicht denken Sie sich jetzt, warum sollte eine Kultureinrichtung so etwas tun? Aber wenn Sie im Internet gefunden werden wollen – und welcher Kulturbetrieb will das nicht – und das nicht nur bei Google und den diversen Suchmaschinen, sondern auch bei den Social Bookmarking-Diensten, dann sollten Sie sich eingehend mit dem Thema Tags beschäftigen.
Im Blog von e8media findet sich ein recht lesenswerter Beitrag, der erklärt, wie man richtig taggt. Darin bekommen Sie nicht nur Tipps, sondern Anna-Sophie Brinkmann erklärt Ihnen auch, worin das Potenzial für Sie selbst oder Ihren Kulturbetrieb liegt.
Einen ergänzenden Tipp hätte ich dazu noch. Brinkmann schreibt zwar, dass man keine Sonderzeichen verwenden sollte (Mister Wong lässt das z.B. auch gar nicht zu), aber ich habe mir ein System angewöhnt, das mich darüber informiert, in welchem Format die Inhalte einer abgespeicherten Seite zur Verfügung stehen. Ich stelle dem jeweiligen Format, z.B. video, foto, blogpost oder studie ein =Zeichen voran. Ist eine Seite mit =video getaggt, weiß ich, dass sich dort ein Video befindet. Hinter =studie versteckt sich dann dementsprechend eine Studie.
Mit Tags bzw. dem Pendant auf Twitter, den Hashtags, lassen sich aber auch, ich habe es oben schon angedeutet, Themenbereiche besetzen. Ein Museum, das sich mit der Geschichte der Römer beschäftigt, wird seine Bookmarks, seine Blogbeiträge bzw. seine Tweets mit dem Tag “Roemer” (auf Twitter #roemer) versehen. Sucht jemand nach Informationen über die Römer, stehen die Chancen gut, auf einer (Profil)-Seite dieses Museums zu landen.
Mit Tags lassen sich aber auch Interaktionen lostreten. Wie das funktioniert, hat Nina Simon in ihrem Blogpost “A Revised Theory of Social Participation via ‘Me-to-We’ Design” beschrieben. In eine ähnliche Richtung geht das Projekt Steve-Museum, dessen Grundannahme es ist,
“that social tagging may provide profound new ways to describe and access cultural heritage collections and encourage visitor engagement with collection objects”.
Sie sehen, Tags sind viel mehr als einfache Schlagworte. Sie lassen sich im Bereich Wissensmanagement genauso einsetzen wie im Marketing. Und sie sind ein Instrument, um Interaktionen zwischen UserInnen zu unterstützen, denn bestimmte Aktivitäten (z.B. fotografieren) werden durch Tags erst vergleichbar.
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