„social life“ und „social networking“

In der aktuellen Ausgabe von kulturkontakt , die unter dem Motto „Ist Net-working Not-working ?“ steht, ist unter anderem auch ein Artikel (Social Media: vom Monolog zum Dialog) von mir erschienen. In einem Kommentar ist die Frage gestellt worden, ob man unbedingt „networking“ betreiben müsse und nicht ein Mensch sein könne,

„der sich von der Not-Wendigkeit des networkings , nicht aber vom social-life – längst verabschiedet hat ?“

In meinen Augen ist das Networking, das Leben in sozialen Netzwerken eigentlich etwas sehr Wertvolles, denn sie stellen offene soziale Systeme dar im Unterschied zu den geschlossenen Systemen, die sich häufig durch Starrheit und fehlenden Veränderungswillen auszeichnen. Veränderung, Innovation, aber auch die Überwindung von Hierarchien, all das ist eigentlich in Netzwerken sehr viel leichter möglich als in einem geschlossenen System, wie es z.B. ein Unternehmen darstellt.

Die Frage ist nun aber, was wir unter Networking verstehen? „Zu dieser Veranstaltung bin ich nur gegangen, um zu networken.“ So einen Satz haben Sie sicher schon des öfteren gehört. Small Talk und der Austausch von Visitenkarten sind aber höchstens der erste Schritt, um ein Netzwerk aufzubauen, die eigentliche Herausforderung beginnt erst später. Sie müssen dem Tauschprinzip folgend am Leben erhalten werden, was bedeutet, dass ich auch zum Geben bereit sein muss.

Insofern kann ich die Frage des Kommentators für mich recht eindeutig beantworten. Ich kann soziale Netzwerke meiden und mich nur in geschlossenen Systemen bewegen und habe dadurch immer noch so etwas, was ich als „social life“ bezeichnen würde. Erstrebenswert ist das in meinen Augen aber nicht, ganz im Gegenteil.

Glaubt man den Worten von Professor Peter Kruse, dann ist Vernetzung ein hilfreicher Ansatz, um mit der zunehmenden Komplexität unserer Welt zurecht zu kommen. Insofern wäre es sogar fatal, darauf zu verzichten.


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Kommentare

2 Antworten zu „„social life“ und „social networking““

  1. Das sind so Diskussionen … Als Community-Manager eines Minitheaters kann ich nur insofern mitreden, als ich sehr, sehr viel Zeit investiere in den Ausbau und die Pflege eines aus vielen Garnen gefertigten Netzes. Aber das ist eben von mir nicht als Schleppnetz gedacht, in dem andere gefangen werden. Es ist vielmehr ein Verbundnetz. So seh ich das.

  2. @augustheater: was könnte es jetzt für Gründe geben, auf so ein Netzwerk zu verzichten?

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