Blogposts: wann werden sie eigentlich gelesen?

Die Frage, welche Tage und welche Uhrzeiten am günstigsten für die Veröffentlichung eines Blogposts sind, taucht immer wieder auf. Eine generelle Antwort darauf gibt es nicht, zu unterschiedlich ist die Ausrichtung von Blogs. Vermutlich spielt es eine Rolle, ob ich die Inhalte eines Blogs beruflich nutze oder einfach nur surfe und auf interessante Geschichten stoße. Das Taxi-Blog zum Beispiel lese ich, wenn ich mich unterhalten möchte und das meist am Ende des Tages. Brian Solis gehört eher in die Kategorie Berufliches und wird deshalb vorzugsweise untertags gelesen, wenn die Konzentration noch da ist.

Da also keine allgemein gültigen Aussagen möglich sind, nehme ich einfach mein Blog als Beispiel. Seit Dezember 2006 habe ich fast 1.500 Beiträge veröffentlicht, unter denen fast 6.500 Kommentare stehen, ein nicht unbeträchtlicher Teil aber von mir, um diese Zahl ein klein wenig zu relativieren. Wie viele LeserInnen dieses Blog hat, kann ich leider nicht wirklich sagen, denn jedes Tool, das ich nutze, zeigt mir andere Zahlen an. Insofern sind vor allem die Trends interessant, während ich mit den absoluten Zahlen wenig anfangen kann.

Diese Trends lassen sich auch erkennen, wenn es um die Frage geht, wann meine Beiträge gelesen werden. Der absolute Spitzentag ist, von Ausnahmen abgesehen, der Montag. Von diesem Tag an sinkt die Zahl der BesucherInnen und erreicht am Samstag den absoluten Tiefststand, um dann am Sonntag wieder anzusteigen. Das heißt, Informationen, die möglichst weit gestreut werden sollen, veröffentliche ich idealerweise am Montag, eher unwichtige Themen gehe ich am besten am Samstag an.

Interessant ist es auch, sich die einzelnen Tage anzuschauen. Mal abgesehen vom Samstag, der ziemlich uneinheitlich verläuft, zeigen die anderen Tage eine gewisse Systematik, wobei das Prinzip unter der Woche, also von Montag bis Freitag gleichbleibend ist, während der Sonntag etwas aus der Reihe fällt. Die folgende Grafik zeigt die Zugriffskurve eines typischen Montags:

Die Kurve beginnt ab 8 Uhr steil anzusteigen und fällt dann am späten Vormittag wieder, um am Nachmittag noch einmal steil anzusteigen und dann auf eher niedrigem Niveau konstant zu bleiben. Das heißt, für mich macht es Sinn, meine Beiträge möglichst frühzeitig am Morgen zu veröffentlichen, um meine LeserInnen auch erreichen zu können. Ich vermute, bei vielen Blogs, die im beruflichen Kontext genutzt werden, sieht die Kurve ähnlich aus, während es auf privaten Blogs den Anstieg erst am Abend gibt.

Interessant ist die Frage, wie das bei Blogs von Kultureinrichtungen ist, die ja eigentlich die UserInnen „privat“ erreichen und als BesucherInnen von Konzert, Ausstellung, etc. gewinnen möchten. Hier sieht die Verteilung dann vermutlich etwas anders aus.

Zurück zu meiner Statistik. Während die Kurve wochentags sehr ähnlich ausfällt, sieht sie am Sonntag etwas anders aus.

Dort steigen die Zugriffe bis zum Nachmittag kontinuierlich an, fallen dann etwas ab und erreichen dann am Abend den eigentlich Höchststand. Das heißt, am Sonntag muss ich mich mit meinen Beiträgen nicht so sehr beeilen, die Mehrzahl meiner LeserInnen besucht das Blog erst etwas später. ;-)

Wer seine Beiträge nicht nur spontan veröffentlicht, kann von solchen Informationen durchaus profitieren und seine Blogposts sehr punktgenau veröffentlichen. Ähnlich kann man natürlich auch vorgehen, wenn es um das Thema Feiertage geht. Die Weihnachtsferien sind zum Beispiel bei mir eine Phase, in der die Zugriffe eher gering ausfallen. Der ideale Zeitpunkt, um Urlaub zu machen.


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7 Antworten zu „Blogposts: wann werden sie eigentlich gelesen?“

  1. Hey, das ist ja super interessant! Mein Blog Shanghai-Megabreit (http://www.shanghai-megabreit.de) hat am Freitag die meisten Besucher. Wie das mit der Tageszeit ist, muss ich noch recherieren. Und ich bin erstaunt und freue mich, wieviele Menschen doch angeblich meinen Blog lesen, obwohl ich nur unterhalten moechte. Kommentare dagegen kriege ich leider relativ wenig, warum weiss ich nicht. liebe Gruesse!

  2. Deswegen meinte ich, dass es unmöglich ist, eine generelle Aussage zu tätigen. Bei mir gehört der Freitag eher zu den schwächeren Tagen, aber das lässt sich auch erst über einen längeren Zeitraum sagen, denn so ganz regelmäßig verlaufen die Wochen natürlich nicht. Wahrscheinlich lernt man von seinen eigenen Statistiken am meisten, wenn man sich mal näher damit beschäftigt. ;-)

  3. Hallo Christian,

    es ist eine interessante und wiederkehrende Frage, die Du hier aufwirfst. Unsere Blogs sind unterschiedlich, in den Inhalten und werde so auch von verschieden Menschen aus ganz unterschiedlichen Motivationen gelesen.
    Aber eine Gemeinsamkeit hat sich doch ergeben. In der Regel ist der Montag der Tag mit dem meisten Lesern. Es ist so als wenn vielen Menschen am Wochenende etwas anderes gemacht haben und dann zu Beginn der Woche anfangen, das vermeintlich versäumte nachlesen wollen oder“ müssen“. Deine Montagskurve ist eine recht typische Kurve, die man in vielen Bereichen findet, egal ob bei Facebook oder der Nutzung von Call Centern. Ich würde Deine Aussage bestätigen. Dein Blog wird im wesentlichen kommerziell gelesen. So wie Du Dein Verhalten und das Kommunizieren im Taxi Blog beschreibst, beobachte ich auch, das Verhalten in meinem Blog. Viele Menschen, die etwas zum Ausspannen suchen sind abends unterwegs. Bei mir sind es ab 20.00 Uhr manchmal über 30% des Tageszahlen. Die Hub am Abend fehlt bei Dir. Dieses hängt aber mit den Inhalten zusammen. Damit erklärt sich auch der „schwache“ Freitag. Alle wollen oder müssen vor dem Wochenende das dringende erledigen. Das Lesen im WEB gehört, dann oft nicht dazu ;-)
    Mit der Planung hast Du recht, deshalb hatten wir unsere Blogparade http://frankkoebsch.wordpress.com/2011/04/11/blogparade-10-fragen-zur-kunst/ auch am Montag gestartet.

    Beste Grüße und einen guten Start in den Tag – FRank

  4. […] Blogposts: wann werden sie eigentlich gelesen? […]

  5. Ja, man sollte nur aus den eigenen Statistiken Rückschlüsse ziehen. Meine sind z.B. ganz anders. Und natürlich lesen mehr Leute auf Arbeit als privat, kostet ja weniger ;-) Ich habe meine fehlenden Wochenend-Leser z.B. wiedergewinnen können, indem ich an solchen Tagen bewusst Unterhaltung serviere und die Artikel zum Nachdenken auf die Woche lege. Man sieht das ja auch bei Facebook ganz schön: Am WE wird geschwätzt, Fotos werden gezeigt…

  6. Hallo Christian,

    das jedes Statistik-Tool etwas anderes anzeigt liegt u.a. an folgenden Fragen:

    (1) Rechnet das Tool Robot-Zugriffe rein oder raus ?
    (2) Rechnet das jeweilige Tool auch die RSS-Zugriffe mit oder nicht ?

    Am wichtigsten finde ich die Abweichungen der unterschiedlichen Visitor-Zahlen. Hier kommt es darauf an, ab wann das jeweils eingesetzte Auswertungstool hinter einer IP-Adresse einen neuen Nutzer vermutet. Das Problem ist nämlich, dass sich die Kunden eines Telekommunikationsanbieters eine IP teilen (Pooling). Ebenso greifen Mitarbeiter eines Konzerns oftmals alle über die selbe IP-Adresse des Gateways auf deinen Webserver zu. Hier ist dann unklar, ob es sich um den selben Besucher oder um einen neuen Besucher (Visitor, Visit) handelt. Vielleicht ist das in ein paar Jahren vorbei, wenn IPv6 kommt und sich breitflächig durchsetzt, bzw. bis zu den Endclients. Bis dahin müssen wir allerdings mit diesen „Ich vergleiche Äpfel mit Birnen-Fantasiezahlen“ auskommen … Naja … „Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst ….“ … Im Zweifel orientiere Dich immer an dem Tool mit den besten Zahlen (LOL). Das fühlt sich immer so gut an ;-) Ansonsten hat die IVW den Anspruch, vergleichbare Zahlen zu generieren (über den berühmten unsichtbaren Zählpixel).

  7. @Petra: die Kurzfilme, die ich immer wieder mal hier zeige, haben daran nicht viel ändern können. Aber ich muss gestehen, ich finde es nicht so tragisch, ich möchte mich auch nicht immer mit Kulturmanagement- oder Social-Media-Themen beschäftigen müssen. :-)

    @Andreas: Danke für die Aufklärung. Da es mir zu mühsam ist, das alles herauszufinden, beschränke ich mich darauf, meine aktuellen Zahlen mit denen aus der Vergangenheit zu vergleichen. Ob die dann im Detail stimmen, ist egal, ich kann aber sehen, dass die Zugriffe zu- oder abgenommen haben. Das reicht mir dann schon…

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