© Stephanie Hofschlaeger ; Pixelio
Als vor einigen Jahren das Thema Social Media aufkam, ging es vor allem darum, die verschiedenen Tools und Plattformen auszuprobieren und kennen zu lernen. Viele Kultureinrichtungen ergriffen die Chance und legten die entsprechenden Profile an. Da waren sie nun und wussten nicht so recht, was sie dort eigentlich machen sollten. Also begannen sie, auf ihre Veranstaltungen aufmerksam zu machen. So wie auf den anderen Kanälen auch.
Genau das machen sie heute auch noch und stellen die nicht ganz unberechtigte Frage, was ihnen diese Aktivitäten bringen? Möchte überhaupt jemand lesen, was da Tag für Tag gepostet wird oder ist das vergeudete Zeit? Zeit, die ja Geld kostet.
Mit aus diesem Grund wird das Thema Monitoring immer wichtiger, denn natürlich wollen wir wissen, ob das, was wir da im Social Web tun, uns in unserer täglichen Arbeit weiterhilft? Am einfachsten wäre eine Kennzahl, an Hand der wir Erfolg bzw. Misserfolg ablesen können. Genau aus diesem Grund sind in den letzten Monaten und Jahren unzählige Monitoring-Tools auf den Markt gekommen. Viele gibt es kostenlos, z.B. Klout, andere hingegen kosten wie Radian6 richtig viel Geld.
Welches Tool für uns das richtige ist, lässt sich nicht so einfach sagen, denn ein Tool, das etwas zählt, ist zwar eine schöne Sache, die Frage ist doch aber, ob wir mit dem Ergebnis etwas anfangen können?
Das hängt davon ab, was wir eigentlich beobachten wollen? Natürlich können wir uns auf die Zahl der Leser, Fans oder Follower konzentrieren. Aber das macht nur Sinn, wenn diese Zahl in Verbindung zu bringen ist mit den Zielen, die wir als Kultureinrichtung verfolgen. Monitoring sollte sich also nicht darauf beschränken, irgendeine Kennziffer zu verfolgen, sondern sie muss, so das ganze Sinn machen soll, in einen Prozess eingebunden werden, der etwa so aussieht:
Spätestens jetzt sollte uns klar werden, dass Social Media in die Abläufe und Aktivitäten der Kultureinrichtung eingebunden werden muss. Wir müssen die Frage beantworten, in welcher Form wir Social Media zur Erreichung unserer Ziele nutzen können. Ohne diesen Zusammenhang wissen wir gar nicht, was wir beobachten sollen und können daher auch nicht sagen, was wir nun sinnvollerweise messen.
An diesem Punkt merken Sie vielleicht, wie unsinnig Klout sein kann, denn nur wenn Sie die 400 Algorithmen, die dort zum Einsatz kommen, in Verbindung mit Ihren Zielen bringen, profitieren Sie davon. Ansonsten ist es halt ein netter Vergleich mit anderen Social Media-NutzerInnen, mehr aber auch nicht.
Angenommen, Sie wissen, was Sie beobachten und haben auch eine dazu passende Messgröße gefunden, dann ist es damit noch nicht getan. Im nächsten Schritt gilt es, die Ergebnisse zu analysieren und sowohl die Zahlen als auch das Analyseergebnis so aufzubereiten, dass auch andere damit etwas anfangen können. Zum Beispiel die Chefetage. Dorthin zu berichten, dass sich die Zahl der Fans auf Facebook innerhalb der letzten 12 Monate verdoppelt habe, macht zwar durchaus Sinn, aber Fans oder Follower als Selbstzweck, das wird der Kultureinrichtung langfristig gesehen nicht viel bringen. Vor allem entwerten Sie, so Sie für die Social Media-Aktivitäten zuständig sind, Ihre eigene Arbeit, denn ganz ehrlich: warum sollte Sie jemand dafür bezahlen, wo man sich die Fans doch für ein paar Dollar im Tausenderpack kaufen kann.
Wenn Sie nun entrüstet den Kopf schütteln und darauf hinweisen wollen, dass Sie sehr viel mehr tun als Fans zu sammeln, dann müssen Sie das in Ihrem Bericht einfach nur unterbringen und das gelingt am einfachsten, wenn Sie Ihre Arbeit als einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Unternehmensziele darstellen. Nur dann versteht jemand, der von Social Media keine Ahnung hat, dass Sie da eine wichtige Aufgabe übernommen haben und kann auf dieser Grundlage vielleicht sogar Ihr Budget erhöhen. Der Hinweis, man habe die Zahl der Fans im letzten Jahr um 1.000 steigern können, reicht da nicht wirklich, es sei denn, es gibt da irgendeine Verbindung zu z.B. den Marketingzielen.
Versuchen Sie doch mal, ausgehend von den Zielen der Kultureinrichtung, die Social Media-Aktivitäten in die vorhandenen Marketing-, PR- und Vertriebsstrategien einzubauen. Wenn Ihnen das gelingt, dann werden Sie sehr schnell merken, dass Sie für Ihr Monitoring gar nicht so sehr auf Tools angewiesen sind. Natürlich ist es wichtig zu wissen, wer wie oft und wie lange auf Ihren Seiten unterwegs ist. Aber das muss dann auch Konsequenzen haben, sonst können Sie sich das sparen. Das Problem bei diesem Ansatz: viele Kultureinrichtungen haben zwar vielleicht ein Ziel. Aber Strategien, wie dieses Ziel erreicht werden kann und welche Rolle dabei die verschiedenen Unternehmensbereiche spielen, gibt es nicht. Wenn Social Media in diesem Fall nichts bringt, dann kann das Web2.0 da nichts dafür.
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