Ein paar Fragen, die man sich vor einer EU-Einreichung stellen sollte

Wer eine künstlerische Idee hat, weiß in der Regel, warum er diese umsetzen möchte. Die Welt zu verbessern, steht da nicht immer an erster Stelle. Oft sind es künstlerische Ziele, die einen antreiben.

Die Europäische Union sieht das – verständlicherweise – etwas anders. Nachdem Europa vor allem als Wirtschaftsraum wahrgenommen wird, hofft man in Brüssel, dass das Staatengebilde mit der Hilfe von Kunst und Kultur zusammenwächst. Dementsprechend werden daher Projekte gefördert, die dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen.

Wie weiß ich, ob meine Projektidee da hineinpasst? Ich habe die wichtigsten Punkte zusammengefasst  und hoffe, dass sich damit einige Unsicherheiten beseitigen lassen. Die folgenden Informationen beziehen sich dabei auf die aktuelle Ausschreibung in Bereich 1.2.1, in dessen Rahmen Projekte (im EU-Jargon sind das Kooperationsmaßnahmen) gefördert werden, die maximal zwei Jahre dauern dürfen und von mindestens drei Partnern geplant und umgesetzt werden müssen.

Grundsätzliches Ziel der EU-Kulturförderung ist die Unterstützung beim Aufbau eines europäischen Kulturraums. Dies geschieht “durch den Ausbau der kulturellen Zusammenarbeit zwischen den Kulturschaffenden”, wie es in der Ausschreibung heißt. Konkret bedeutet das bei einer Einreichung, das eingereichte Projekt muss entweder

  • die grenzüberschreitende Mobilität von Menschen, die im Kultursektor arbeiten, fördern oder
  • die Verbreitung künstlerischer Werke fördern oder
  • einen Beitrag zum interkulturellen Dialog leisten.

In dieses Raster muss reinpassen, wer eine Förderung erhalten möchte. Lässt sich das eigene Vorhaben einem dieser drei Ziele zuordnen (eines genügt!), kann es weitergehen.

Im nächsten Schritt geht es um die Beantwortung einiger grundlegender Fragen:

  • Welche Ziele verfolge ich mit meinem Projekt, also warum mache ich das alles überhaupt? (Eventuell lassen sich hier strategische und operative Ziele finden)
  • Wie erreiche ich meine Ziele? (Welche Strategie wähle ich und mit der Hilfe welcher Maßnahmen oder Aktivitäten setze ich sie um?)
  • Wer ist meine Zielgruppe?

Wer auch hierauf Antworten gefunden hat, ist schon mal ein ganzes Stück weit gekommen. Jetzt kommen aber die entscheidenden, die “typisch europäischen” Fragen, denn in Brüssel möchte man auch wissen,  welchen europäischen Mehrwert das eingereichte Projektvorhaben aufweist. Konkret geht es der EU dabei um:

  • Synergien durch die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene,
  • ein qualitatives Mehr, das sich aus der multilateralen Kooperation ergibt, auf einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch beruht und zu echter multilateraler Interaktion führt,
  • einen höheren kulturellen Wert ergibt, der sich durch die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene ergibt,
  • eine nachhaltige Zusammenarbeit der Partner auch über die Projektlaufzeit hinaus und
  • die Frage, wieviele Partner am Projekt teilnehmen, woher sie kommen und inwieweit sie in das Projektvorhaben eingebunden sind.

Wer jetzt noch ein gutes Konzept vorweisen kann, mit dem er eine möglichst große Öffentlichkeit erreicht und eine Antwort auf die Frage parat hat, welche Langzeitergebnisse zu erwarten sind, der hat sich zumindest die richtigen Fragen gestellt und hoffentlich auch die richtigen Antworten gefunden.

Im nächsten Schritt müssen dann die richtigen Partner gefunden, das Budget erstellt, die notwendigen Unterlagen beschafft und das Antragsformular ausgefüllt werden. Zeit dazu besteht noch bis zum 28. Februar 2007 (Datum des Poststempels).


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