Wir alle sind schon oft vor der Herausforderung gestanden, etwas präsentieren zu müssen, oder besser gesagt, zu dürfen. Ob das nun das Projekt ist, das wir einem möglichen Sponsor oder Fördergeber vorstellen. Einer Jury oder möglichen Kooperationspartnern. Vielleicht geht es auch um etwas ganz anderes. Wir haben eine Prüfung vor uns oder halten ein Seminar.
In jedem Fall werden wir uns überlegen, wie wir das, was wir da loswerden wollen, am besten rüberbringen. Gehen wir mal davon aus, dass wir mit Hilfe der W-Fragen (wer, was, wie, etc.) alle notwendigen Informationen beisammen haben. Nun brauchen wir so etwas wie einen roten Faden, den wir nach Möglichkeit nicht verlieren sollten, wenn wir zu erzählen beginnen.
Sehr hilfreich ist in diesem Fall das 4-Mat-System, das eine Synthese der Erkenntnisse von David Kolb und Bernice McCarthy darstellt. Beide hatten nämlich festgestellt, dass wir Menschen unterschiedlich Lernen und daher Informationen unterschiedlich aufnehmen. Für uns ist es daher wichtig, auf die verschiedenen Lernstile unserer ZuhörerInnen einzugehen. Ist es nur eine Person, der wir etwas erzählen, dann wissen wir in der Regel nicht, welcher Lernstil der richtige ist. Daher setzen wir alle vier ein, so viele sind es nämlich.
Was ist das 4-Mat-System nun? Kurz gesagt handelt es sich dabei um ein System, das die Menschen in Bezug auf das Lernen in vier Grundtypen einteilt:
- Warum-Typ
- Was-Typ
- Wie-Typ
- Was wäre wenn-Typ
Der Warum-Typ will wissen, warum das, was wir erzählen, gerade für ihn von Interesse sein soll. Warum unser Projektvorhaben förderungswürdig ist oder warum die Themen für die SeminarteilnehmerInnen so wichtig sind. Etwa 35 Prozent unserer ZuhörerInnen wollen vor allem die Frage nach dem „Warum“ beantwortet haben. Haben wir hier keine Angebote zu machen, sind sie für uns verloren und wenn unser Projekt noch so toll ist.
Der Was-Typ möchte die Sache erklärt bekommen. WissenschaftlerInnen sind in der Regel Was-Typen, sie möchten Zahlen und Fakten geliefert bekommen und können auf diese Weise überzeugt werden. Gut 20 Prozent lassen sich dieser Gruppe zuordnen.
Der Wie-Typ möchte wissen, wie etwas geht. Am liebsten möchten sie sofort ausprobieren. In Seminaren sind zum Beispiel aus diesem Grund Übungen wichtig, quasi zum Überzeugen. Der Anteil dieses Typs in einer Gruppe liegt bei durchschnittlich knapp 20 Prozent.
Bleibt noch der Was wäre wenn-Typ, für den die Zukunftsszenarien wichtig sind, um auf eine Sache anzuspringen oder sich von etwas überzeugen zu lassen. Hier geht es darum, das Erzählte in die Zukunft zu transportieren und zu beschreiben, welche Konsequenzen sich aus dem Projekt ergeben oder was passieren würde, wenn das Projekt nicht stattfinden würde. Durchschnittlich ein Viertel unserer ZuhörerInnen gehören dieser Gruppe an.
Wenn wir nun beispielsweise ein Projekt präsentieren wollen, gehen wir daher am besten anhand der folgenden Fragen vor:
- Warum wollen wir das Projekt machen? Warum ist unser Vorhaben so wichtig?
- Was wollen wir machen? Was passiert alles im Rahmen des Projekts?
- Wie setzen wir die Projektidee um?
- Welche Konsequenten ergeben sich daraus, wenn das Projekt stattfindet bzw. nicht stattfindet?
Mal angenommen, wir sind Konzertveranstalter und planen, eine bekannte Rockgruppe auftreten zu lassen. Potenziellen Sponsoren würden wir beispielsweise erzählen, dass
- diese Gruppe hier noch nie aufgetreten ist und wegen ihrer neuen CD gerade total angesagt ist,
- die Gruppe Anfang September in der Stadthalle auftreten wird und die Gespräche mit zwei Vorgruppen äußerst erfolgreich verlaufen,
- wir uns vorstellen, den Sponsoren neben diversen Werbemöglichkeiten ein Kartenkontingent überlassen sowie einige Backstage-Karten,
- die Sponsoren damit nicht nur einen Imagegewinn erzielen, sondern auch einigen ihrer Kunden zu einem einmaligen Erlebnis verhelfen.
Einfach mal ausprobieren!
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