Online-Fundraising: Ein Blick in die Zukunft


Quelle: Pixelio

Auch das Sammeln kleiner Geldbeträge will gelernt sein. In der realen Welt klappt das auch bei uns ganz gut. Sicher haben Sie auch schon mal erlebt, dass wer vor Ihrer Türe stand und für irgendeine soziale, karitative oder kirchliche Einrichtung Geld gesammelt hat.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wenn bei meinen Eltern jemand vor der Haustüre stand und um eine Spende gebeten hat. In der Regel war das jemand, der in der Umgebung relativ bekannt war. Das alles entscheidende Instrument war eine Liste, in die, wenn man spendete, der Name und der Geldbetrag eingetragen wurden. Am Ende bestätigte man dann noch seine Spende durch eine Unterschrift in dieser Liste.

Nachdem in der Gegend, in der meine Eltern wohnten, jeder jeden kannte, konnte man es sich gar nicht leisten, nicht zu spenden, ohne schräg angeschaut zu werden. Und dank der Liste gab es die volle Transparenz.

Gut, spenden “musste” man also schon mal. Nun ging es noch darum, wieviel man spendete. Aber auch da war wenig Spielraum vorhanden, denn kluge SammlerInnen gingen am Anfang zu denjenigen, die sie gut kannten und bei denen sie die ungefähre Spendenhöhe einschätzen konnten. Wenn man mehrere solcher SpenderInnen hatte, war das natürlich ein Vorteil, dann wurde die Hürde immer höher, weniger zu spenden.

Dieses von Tür zu Tür gehen trifft man heute nur noch selten an. Stattdessen spenden wir vor allem mittels Banküberweisung. Hier in Wien finde ich zum Beispiel an vielen Bankschaltern ein Bündel von vorausgefüllten Zahlscheinen vor, mit denen ich schnell und unkompliziert spenden kann. Oder man spendet per Online-Banking.

In Nordamerika ist hingegen das Online-Fundraising sehr stark verbreitet. Einen interessanten Einblick, wie die Fundraiser dort vorgehen, liefert Peter Deitz mit seinem Blog About Micro-Philanthropy. Besonders aufschlussreich ist sein Beitrag “Top Five Ways to Raise Money for an Independent Project“.

Deitz stellt dort fünf Tools vor, die sich für das Online-Funding nutzen lassen. Besonders angetan hat es mir die VersprechensBank, die sich nicht nur für das Einsammeln von Geld eignet, sondern ein tolles Instrument ist, um Leute für Kampagnen oder ähnliche Dinge zu finden und zu begeistern. Ich muss mir die Seite aber noch näher anschauen, denn im Moment ist mir noch nicht ganz klar, wie ich mein Versprechen verbreiten kann.

Interessant wäre es, wenn es dafür ein Widget gäbe, das sich in verschiedene Websites einbauen ließe. Wenn ich das dann auf Facebook oder Xing nutzen könnte, wären da feine Sachen mit möglich.

Zurück zum Beitrag: ich war beim Lesen beeindruckt, welche kulturellen Unterschiede es beim Thema Fundraising gibt. Aus der Sicht des Fundraisers wünsche ich mir natürlich, dass sich auch bei uns das Online-Fundraising möglichst schnell so durchsetzt, dass wir mit solchen Tools arbeiten bzw. Erfolge erzielen können. Realistisch gesehen wird es wohl noch etwas dauern, denn wie gesagt, unsere Spendenkultur schaut einfach völlig anders aus. Aber der Blick in die Zukunft ist für mich trotzdem motivierend.

Update: Beth Kanter hat ein Interview mit Heather  Cronk von der VersprechensBank geführt.


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Kommentare

3 Antworten zu „Online-Fundraising: Ein Blick in die Zukunft“

  1. Diese Pledgebank scheint eine tolle Sache zu sein! Wenn es so etwas für den deutschsprachigen Raum geben würde, vielleicht in einem Design, das uns eher anspricht (ich finde das Design sehr “angelsächsich”), bin ich überzeugt, dass es ein grossartiges Instrument wäre, um Aufmerksamkeit zu erzeugen!

    Evtl. müsste man es sogar nach Regionen unterteilen, denn ich sehe oft, “if 5 LOCAL people do the same”. Scheint also trotz des globalen Wesens des Internets eine Sache zu sein, die auch in kleineren Räumen abläuft.

  2. Ja stimmt, das Design ist grauenhaft. Immerhin habe ich aber mittlerweile die Möglichkeit entdeckt, Widgets auf anderen Websites zu installieren. Bei meinem Blog hier haut es mir allerdings das ganze Layout zusammen, weil sich das Widget nicht formatieren lässt. Zumindest ich kann es nicht. :-(

    Ich denke auch, dass der regionale Bezug sehr wichtig ist und daher ein deutschsprachiges Angebot interessant wäre, bei dem man dann bis auf die lokale Ebene runtergehen kann.

    Vielleicht kommt ja jetzt wer mit Programmierkenntnissen auf den Geschmack und bastelt so ein Tool für den deutschsprachigen Raum. Damit könnte man dann wirklich Leute für gemeinsame Projekte zusammenspannen. Ideen für Versprechen hätte ich schon. :-)

  3. Oh ja, ich hätte auch massenhaft Ideen! Daran mangelt es selten ;-)

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