Wenn ich um die Jahrtausendwende herum meine SeminarteilnehmerInnen nach ihren Zielen und Projekten gefragt habe, dann waren das vor allem künstlerische Projekte, die meist über einen Verein realisiert wurden. Ich kann mich noch daran erinnern, als ich das erste Mal das Wort Businessplan erwähnte und von “Geschäft” sprach. Der Widerstand war groß und die Diskussion dementsprechend hitzig.
Wer heute im Kunst- und Kulturbereich von Geschäft spricht, dem droht diese Gefahr nicht mehr. Das unternehmerische Denken hat auch hier Einzug gehalten und so ist die Zahl derer, die ein Geschäft planen, in den letzten Jahren stetig gewachsen.
Auffällig ist, dass viele dieser Geschäftsideen sich nicht realisieren lassen. Das ist, denke ich, nicht ungewöhnlich, aber sollte es nicht unser Ziel sein, das zumindest möglichst frühzeitig zu erkennen? Ein Businessplan kann da eine wertvolle Hilfe sein.
Auch ich hatte schon jede Menge Ideen und habe sie dann irgendwann einmal in der Schublade verschwinden lassen, weil ich eingesehen habe, dass sie unrealistisch sind. In den ersten Jahren geschah das alles eher planlos. Die Idee existierte vage im Kopf und dann habe ich mich in die Arbeit gestürzt. Und irgendwann habe ich dann gemerkt, dass sich damit kein Geschäft machen lässt.
Im Laufe der Zeit habe ich dann versucht, die Dinge systematischer anzugehen und so bin ich dann, obwohl ich mich schon selbständig gemacht hatte, auf die Idee gekommen, einen Businessplan zu erstellen. Dabei bin ich z.B. draufgekommen, dass es vielleicht doch kein Nachteil ist, in irgendeiner Form Marketing zu betreiben. Der Grund: ich hatte eine Vorlage und da wurde ich nach meinem Marketingkonzept gefragt. Nachdem ich davon keine Ahnung hatte, habe ich versucht herauszufinden, wie man so etwas macht.
Heute bin ich froh, dass ich erstens damit begonnen habe, einen Businessplan zu erstellen und auf diese Weise zweitens die Bedeutung des Marketings verstanden habe. Ich verwende den Plan übrigens heute noch. Natürlich hat er sich im Laufe der Zeit verändert, aber die Beschäftigung mit ihm bot immer die Chance zum Nachdenken über das, was man da so macht oder zu tun beabsichtigt.
Deshalb kann ich bestätigen, was Hendrik in einem Kommentar geschrieben hat:
“noch ein paar Worte zum Businessplan. Auch ich habe gedacht… “Es wird schon ohne gehen…” … aber ich habe auch gemerkt, das es eben ohne nicht geht. Es ist der Fahrplan für einen selbst. Auch wenn man sich mit der eigenen Idee auseinandergesetzt hat, mit der Beschäftigung in Form eines Businessplanes baut man sich selbst den Fahrplan für die Zukunft.”
Der Kommentar findet sich unter dem ersten Beitrag einer 34-teiligen Serie, die Johann Fischler auf dem Conserio Blog zum Thema Businessplan gestartet hat. “Wozu brauchen Existenzgründer einen Businessplan?” fragt Fischler, der oben zitierte Kommentar nennt einen der, ich denke, wichtigsten Gründe dafür.
Von den geplanten 34 Teilen ist bereits ein Drittel veröffentlicht, in denen es nicht nur darum geht, wie man einen Businessplan verfasst, sondern wie man sein Geschäft plant. Ich habe für mich sehr viel Gewinn aus dem 9. Teil “Vom Berater bis zum Investor: Wie finde ich die richtigen Geschäftspartner für mein neues Projekt?” gezogen. Dort heißt es gleich zu Beginn:
“Man kann nicht alles selber machen.
Wer gewinnen will, muss zuerst investieren.”
Gerade im Kunst- und Kulturbereich ist das eine echte Herausforderung.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht und sage Johann Fischler schon jetzt danke für seine Arbeit. Die bisher erschienenen und alle zukünftigen Beiträgen sind übrigens unter diesem Link zu finden.
Via “Anders denken“, wo sämtliche 34 Kapitelüberschriften aufgelistet sind.
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