KulturmanagerInnen arbeiten an der Schnittstelle zwischen Kunst und Ökonomie, hält Patrick Föhl in einem sehr lesenswerten Beitrag (Anmeldung erforderlich) auf den Seiten des Kulturmanagement Network fest. Hinzu kommen
“kulturmanageriales und zumeist spartenspezifisches oder weitergefasst, kulturwissenschaftliches Wissen auf der einen und Begeisterung, aber auch Partizipation an künstlerischen Prozessen auf der anderen Seite”,
schreibt Föhl weiter. KulturmanagerInnen leisten also einen nicht unerheblichen Beitrag zur Realisierung künstlerischer Projekte. Ihre Bezahlung entspricht aber in der Regel nicht ihrer Bedeutung. Es dürfte, so konstatiert Föhl,
“zwar inzwischen Konsens bestehen, dass Kulturmanager gebraucht werden, doch häufig sollen sie – und das betrifft Kultureinrichtungen und -projekte aller Größen, Sparten und Sektoren – diese Leistungen möglichst zum ‘Nulltarif’ erbringen.”
Damit beschreibt Föhl sehr realitätsnah das Problem, vor dem viele KulturmanagerInnen immer wieder stehen. Am besten, sie bringen das Geld, mit dem sie bezahlt werden, gleich selber mit. Mögliche Lösungsansätze sieht Föhl einerseits darin, die Funktionen und Rollen von KulturmanagerInnen sowie die von ihnen erbrachten Leistungen bewusst(er) zu machen. Andererseits gelte es, den monetären Wert von Arbeitsleistungen im Kulturmanagement zu thematisieren und zu diskutieren.
Bewusster zu machen heißt, sie anderen zu kommunizieren. Föhl schlägt vor:
“Zuvorderst sind die Kulturmanager selbst gefragt, ihren Bedürfnissen gemeinsam (!) mehr Gehör zu verschaffen und sich stärker in die vorhandenen bzw. neu zu gründende Plattformen und Verbände einzubringen.”
Das sehe ich auch so. Allerdings glaube ich erstens nicht, dass es dazu neu zu gründender Plattformen und Verbände bedarf. Es gibt sie schon, sie müssen nur noch genutzt werden. Und zweitens geht es darum, “nach draußen” zu kommunizieren. Der x-te Zusammenschluss, wo KulturmanagerInnen unter sich sind, nützt herzlich wenig. Wenn andere verstehen sollen, was ich als KulturmanagerIn mache, dann muss ich das dorthin kommunizieren, wo diese anderen Menschen sind. Und ich muss meine Tätigkeit so beschreiben, dass es mein Gegenüber auch versteht. Das ist nicht ganz einfach und jedes Mal eine neue Herausforderung.
Vereinfacht gesagt könnte man auch hergehen und versuchen, eine PR-Strategie zu entwerfen. Das klingt jetzt sehr banal, aber wenn Sie den PR Blog-Workshop von Kerstin Hoffmann verfolgen oder sogar daran teilnehmen, dann wissen Sie, dass es da nicht darum geht, mal eben ein Inserat zu schalten oder ein Plakat zu entwerfen. Es geht erst einmal darum, das eigene Selbstverständnis von KulturmanagerInnen zu entwickeln. Erst dann kann man sich gemeinsam Gehör verschaffen, wie Patrick Föhl es vorschlägt. Gibt es dieses gemeinsame Selbstverständnis nicht, werden unsere Äußerungen wohl eher als vielstimmiges Geschnatter wahrgenommen.
Viel wichtiger als das erscheint mir aber die Frage,
“wie viel ausgebildete Kulturmanager tatsächlich benötigt werden”,
um hier noch einmal Patrick Föhl zu zitieren. Nur können wir nicht erwarten, dass die Anbieter von Kulturmanagement-Ausbildungen diese Frage beantworten. Schließlich geht es um deren Geschäft und warum sollte der Anbieter eines Kulturmanagement-Lehrgangs verkünden, dass er nun keine Ausbildung mehr anbiete, weil der Markt keine KulturmanagerInnen mehr benötige und gesättigt sei?
Das heißt, hier sind Strukturen gefragt, die nicht aufs Engste mit den Universitäten verbunden sind. Nur so wird es möglich sein, die “Chancen und Risiken”, wie Föhl es formuliert, noch stärker zu vermitteln. Denn seien wir ehrlich: wenn von KulturmanagerInnen erwartet wird, dass sie ihre Leistungen quasi zum Nulltarif erbringen, dann deutet doch vieles darauf hin, dass der Markt übersättigt ist. Und wenn mir KulturmanagerInnen von ihren Dienstleistungen erzählen und auf meine Frage, ob sie denn glauben, dass jemand bereit sei, dafür auch Geld auszugeben, antworten, dass sie nicht die Absicht haben, “kommerziell” zu agieren, dann ist das für mich eine Bestätigung für diese These. Das kann ja auch bedeuten, dass wir nicht mehr das Märchen von der Weiterbildung erzählen (der Kulturbereich ist eh schon hoffnungslos überqualifiziert), sondern einfach mal ganz offen feststellen, dass da einige zu viel unterwegs sind.
Welche Schlüsse man nun daraus zieht und welche Maßnahmen man setzt, genau das sollte jetzt eigentlich diskutiert werden.
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