Als ich zu Beginn der stART.09 in einen gut gefüllten Saal schaute, fiel mir ein Blogpost ein, das ich im Mai 2007 geschrieben hatte. Darin hatte ich mich gefragt, ob Blogs nichts für den Kunst- und Kulturbereich seien? Der Grund: im Ranking der deutschsprachigen Top100-Blogs tauchte kein Blog aus diesem Bereich auf. Von der Kategorie Kunst und Kultur ganz zu schweigen. Nun saßen da rund 400 erwartungsvolle (?) KonferenzteilnehmerInnen und interessierten sich für die Möglichkeiten des Web 2.0. Irgendwie war das schon ein tolles Gefühl. Aber um die Sache auch gleich wieder etwas zu relativieren: bloggende Kultureinrichtungen sind nach wie vor die große Ausnahme, insofern besitzt die Frage, ob Blogs nichts für den Kunst- und Kulturbereich seien, nach wie vor Gültigkeit. ;-)
Zur Konferenz: Duisburg hat sich als Standort bewährt, die Mercatorhalle bot ausreichend Platz und wenn wir uns die verschiedenen Kritikpunkte zu Herzen nehmen, dann ist die stARTconference “ausbaufähig”. ;-) Stichworte sind WLAN, Steckdosen, Infos über die TeilnehmerInnen und noch einige Punkte mehr.
Die inhaltliche Bandbreite dieser zwei Tage war ziemlich groß, was bei mehr als 50 RednerInnen auch kein Wunder ist. Zwei Punkte möchte ich herausgreifen. Im Vorfeld wussten wir natürlich nicht wirklich, wer konkret zu dieser Konferenz kommt, Web 2.0-EinsteigerInnen oder ExpertInnen? Deshalb haben wir versucht, uns in die verschiedenen Richtungen abzusichern und ein sehr gemischtes Programm angeboten. Das würde ich auch weiterhin so handhaben, denn die stARTconference soll weiterhin offen für alle sein, die sich für das Thema interessieren. Egal ob AnfängerIn oder ExpertIn.
Nun haben einige gemeint, es wäre sinnvoll, das Thema mehr einzugrenzen und sich z.B. mit den wirtschaftlichen Effekten des Social Web zu beschäftigen. Nun wissen wir zwar alle, dass das nicht ganz so einfach ist, denn eine Gleichung a la “eine Stunde Bloggen = zwei neue BesucherInnen” ist so nicht haltbar, aber richtig ist, das Web 2.0 muss mir als Kultureinrichtung irgendetwas bringen. Ob das “nur” neue BesucherInnen sein müssen oder ob die Web 2.0-Aktivitäten sonst noch einen Nutzen haben, das sollte im nächsten Jahr thematisiert werden.
Daneben sollte aber auch Platz für Themen bzw. Vorträge sein, die auf den ersten Blick gar nicht so spektakulär anmuten. Leider hatte ich in den zwei Tagen kaum Zeit, mir Vorträge anzuhören. So komme ich jetzt erst dank der Folien und der Videos darauf, was für Perlen dort zu entdecken waren. Gerade eben habe ich mir die Präsentation von Sabria David angeschaut, in der sie zeigt, dass z.B. das Thema User-Generated-Content gar nicht so neu ist. Ihre auf Folie 73 zu findende “Formel “Das Internet ist ein Schriftmedium, das nach den Regeln der Mündlichkeit funktioniert” ist in meinen Augen der Schlüssel für die Probleme, die viele Kulturbetriebe haben, wenn sie zwar auf Twitter und Facebook präsent sind, sich die Follower aber nicht in der gewünschten Zahl einstellen wollen. Twitter ist eben kein reines Schriftmedium, ein Blog übrigens auch nicht.
Der zweite Punkt, der mir am Herzen liegt, ist die Frage, wie ich die Partizipation, von der im Web 2.0 ständig die Rede ist, in eine Konferenzstruktur einfließen lassen kann? Das beginnt mit so Kleinigkeiten wie der Anordnung der Stühle und endet bei der Frage, ob man statt des klassischen Konferenzformats nicht dem Barcamp-Format den Vorzug geben sollte? Eine Antwort darauf habe ich (noch) nicht, hoffe aber, dass uns das im Mai 2010 geplante stARTcamp diesbezüglich weiterhilft.
Was ich mir für die stART.10 wünsche: mehr Internationalität und damit verbunden mehr gute Beispiele aus anderen Ländern. Das hätte ich bzw. hätten wir zwar bereits dieses Jahr gerne gehabt, aber das war mit diesem Budget einfach noch nicht möglich. Aber man muss ja auch noch Ziele haben…
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