© Oleg Rosental; Pixelio
Blogs, Wikis, RSS, Xing, del.icio.us. Wenn Sie hier ab und zu vorbeischauen, werden Sie mit diesen Begriffen etwas anfangen können. Vielleicht nützen Sie eines oder mehrere dieser Angebote, die unter dem Oberbegriff Web2.0 bekannt geworden sind?
Und wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Egal ob es sich um eine Kunst- und Kultureinrichtung handelt oder eine ganz normale Firma. Nutzen Sie dort auch das Web2.0? Oder ist es dort z.B. verboten, sich während der Arbeitszeit in Netzwerken wie Xing oder Facebook aufzuhalten? Wenn das der Fall ist, funktioniert das Unternehmen unter Umständen nach einem Modell, das
“- organizes the enterprise into formal hierarchies
– establishes based on functional or geographic groupings
– thrives on top-down decision-making in those hierarchies and groupings
– defines process structures to manage official work activities
– assigns roles to workers that establishes decision-making rights and participation levels in those processes, hierarchies and groupings
– values workers based primarily on task-based productivity measures.”
So beschreibt Mike Gotta auf Collaborative Thinking den Management-Ansatz des industriellen Zeitalters, der auch heute noch weltweit in vielen Unternehmen anzutreffen sei, wie er feststellt. Die Aktivitäten des Unternehmens sind darauf ausgerichtet
“(to) optimize the efficiency and effectiveness aspects of its products and services.”
Die Humanressourcen spielen nur dann eine Rolle, wenn der Unternehmenserfolg gefährdet ist. Aber dieses Management-Verständnis sei nicht mehr zeitgemäß, ist sich Gotta sicher, der einzelne Mensch mehr als nur ein Rädchen im Getriebe.
“Intuitively, strategists recognize that personal contacts, casual conversations and informal information sharing (whether done face-to-face or digitally) can be a valuable, if not essential, business activity.”
“Social interaction” wird zum Erfolgsfaktor:
“Social interaction has an immense (yet subtle) influence on how well an organization catalyzes relationships, leverages professional associations, and cultivates a sense of community among employees, customers, partners, and suppliers.”
Denn die Unternehmen können davon lernen und profitieren:
“Business strategists increasingly view the consumer market as a template for enterprise solutions that enable more flexible work models (…).”
Das heißt, all das, was im Web2.0 passiert, wird zum Vorbild für das Unternehmen:
“Establishing a more participatory culture across internal and external stakeholders is essential for enabling the level of workforce agility and resiliency necessary for organizations to continuously innovate and grow.”
Wie ich an anderer Stelle schon mal geschrieben habe, geht es also um den partizipativen Ansatz. Das 2.0 ist entscheidend, nicht der Begriff, der voransteht.
Was bedeutet das für Unternehmen? Ein streng hierarchisch strukturiertes Unternehmen wird nicht von heute auf morgen Web2.0-Tools implementieren und erfolgreich nutzen können. Die Struktur, der Management-Ansatz des industriellen Zeitalters passt nicht zum “Social Web”. Das heißt aber nicht, dass ein solches Unternehmen nicht auf Blogs, Wikis oder soziale Netzwerke zugreifen kann. Erfolg wird sich aber nur dann einstellen, wenn die Implementierung dieser Tools einher geht mit einem Wandel der Unternehmenskultur. Insofern würde ich die in der Überschrift gestellte Frage, ob das Web2.0 die Unternehmenskultur verändert, mit Ja beantworten.
Wenden wir uns noch kurz dem Kunst- und Kulturbereich zu. Ich behaupte, dass viele Einrichtungen, Theater, Opernhäuser oder Museen in ihrer Struktur das industrielle Zeitalter noch nicht hinter sich gelassen haben. Ganz im Gegenteil, sie sind gerade dabei, sich das Instrumentarium dieser Zeit anzueignen, weil das von ihnen verlangt wird. Erinnern Sie sich noch an das obige Zitat?
“(to) optimize the efficiency and effectiveness aspects of its products and services.”
Ist das nicht genau das, was die Kulturpolitik von den Kulturbetrieben fordert? Und was diese gerade zu lernen versuchen? Der Kulturbereich befindet sich also in einem Dilemma. Von ihm wird etwas verlangt, was eigentlich schon veraltet ist.
Nur, wie erklärt man das jetzt der Kulturpolitik?
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