Das Drei-Ebenen-Modell des Managements

Im Diskussionspapier “Systemisches Projektmanagement: Ein Instrumentarium für komplexe Veränderungs- und Entwicklungsprojekte” von Prof. Dr. Markus Schwaninger und Markus Körner wird das Drei-Ebenen-Modell wunderbar einfach beschrieben. Es ist Bestandteil des St. Galler Management Konzepts und ergänzt die strategische und die operative noch durch eine dritte Ebene, die normative.

Während die Erfolgskriterien auf der operativen Ebene Effizienz und auf der strategischen Ebene Effektivität sind, geht es auf der normativen Ebene um Nachhaltigkeit.

In dem Paper heißt es zum normativen Management weiter:

“Das normative Management bezieht sich auf die Grundprinzipien der Projektorganisation. Es zielt auf die nachhaltige und langfristige Sicherung der Ralisierbarkeit und Entwicklung des Projekts. Dies wird erreicht durch die Ausformung eines Projektethos sowie struktureller und kultureller Merkmale des Projekts, die auf dessen Fortdauer, über die aktuell gegebene Situation hinaus, gerichtet sind. Mit einem Wort, das übergeordnete Managementkriterium auf der normativen Ebene ist ‘Nachhaltigkeit’.”

Wunderbar erklärt, bringt es doch neben den ersten beiden, eher “technischen” Ebenen noch eine wertebasierende Komponente ins Spiel. Projektethos, das vermisse ich eigentlich im Kunst- und Kulturbereich. Es ist ein Ansatz, der hier sehr gut reinpassen würde. Meine Frage: Gibt es diese normative Ebene wirklich nicht oder bin nur ich nicht in der Lage, sie zu entdecken?


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Kommentare

5 Antworten zu „Das Drei-Ebenen-Modell des Managements“

  1. arminkar

    Es gibt immer eine normative Ebene. Ohne diese gäbe es kein Gut oder Böse, richtig oder falsch.
    Normen (Einstellungen, Werte) steuern das Verhalten. Deswegen ist in Veränderungsprozessen neben der Wertentwicklung (ökonomisch) die WertEentwicklung auch von zentraler Bedeutung.
    Die wichtige Frage ist, wie ich mir dieser oft unbewussten Werte, die mein Verhalten steuern, klar machen und ggf. verändern kann.
    Victor Hugo: “Wenn du einen Menschen verändern willst, fange bei seiner Urgroßmutter an” – also vergiss es.
    So schwarz sehe ich das nicht. Tatsache ist aber, dass alle Veränderungsprozesse vor einem Dilemma stehen: Die für Veränderungen wichtigste Persönlichkeitskomponente Einstellungen (vor Verhalten, dann Fähigkeiten und Wissen) ist zugleich die stabilste.

  2. arminkar

    @ Hanspeter:

    Offen gestanden kann ich den Zusammenhang im Moment nur begrenzt erkennen. Weil in den anderen beiden Beiträgen auch von Werten geschrieben wird?

    Was meinst Du?

  3. …nicht nur von Werten geschrieben wurde, sondern explizit – wie auch Du das so erwähnts – aufs innere Wertesystem des Einzelnen eingegangen wurde. Wie Du übrigens in Deinem obigen Kommentar auch (“… Normen (Einstellungen, Werte) steuern das Verhalten…”).

  4. @Armin: ja stimmt, die normative Komponente ist immer dabei, allerdings, wie Du richtig schreibst, oft unbewusst. Mir ging es genau um diesen Punkt, nämlich uns die uns wichtigen Werte bewusst zu machen. Sorry, das war schlampig formuliert.

    Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Artikel (sorry, der Link wird nur begrenzte Zeit gültig sein) in der Wochenendausgabe des Standard, der sich auf eine Umfrage der Beratergruppe Neuwaldegg bezieht. In ihr wird festgestellt, dass Ethik und Werte in der Unternehmensentwicklung eine eher untergeordnete Rolle spielen.

    Das Problem ist nun aber, dass, und darauf zielte meine Frage ab, der Kunst- und Kulturbereich “früher” die operative und strategische oftmals vernachlässigt hat. Mittlerweile hat sich da etwas verändert. Der Druck, u.a. durch die Kulturpolitik, die Kunst und Kultur ja großteils finanziert, hat dazu geführt, dass nun vor allem das Operative und Strategische im Vordergrund stehen.

    Wenn man aber den Standard-Artikel liest und sich überlegt, warum in Deutschland die Gewerkschaften Lohnerhöhungen von acht Prozent fordern, dann ist es wahrscheinlich nicht nur der Kunst- und Kulturbereich, der im Hinblick auf die normative Ebene eklatante Defizite vorzuweisen hat.

    Die Frage ist aber, wie sich eigentlich Normen in einem Unternehmen herausbilden können, und da möchte ich mich in Eure Debatte einklinken. Sind sie einfach nur die Summe der Werte bzw. Einstellungen derer, die zum Unternehmen gehören? Oder sind es einige wenige, die die Normen beeinflussen? Die hohen Lohnforderungen in Deutschland deuten eher auf die zweite Variante hin.

    Dazu fällt mir dann noch eine andere Frage ein: Sind Kunst und Kultur eigentlich dazu in der Lage, Werteveränderungen anzustoßen? Und zwar über die Inhalte?

    PS: Das Hugo-Zitat kenne ich in einer abgewandelten Version: “Wenn Du die Welt verändern möchtest, musst Du Dich selbst verändern.” Damit tue ich mir wesentlich leichter als andere verändern zu müssen bzw. zu wollen.

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