Eben habe ich den Artikel “Die Macht der Vielen” gelesen, den Philip Faigle vor einigen Wochen für die ZEIT verfasst hat. In ihm beschreibt er das ambivalente Verhältnis der Unternehmen zu Internetforen, in denen sich die UserInnen über deren Produkte austauschen. Wird ein Produkt von allen gelobt, kurbelt das wahrscheinlich den Verkauf an, wird es verrissen, wirkt sich das wohl negativ aus. Dumm nur, dass man nie weiß, wie sich solche Diskussionen entwickeln und in welche Richtung das Pendel ausschlägt.
Nachdem der Beitrag den Automobilmarkt als Beispiel verwendet, habe ich mir die Frage gestellt, wie das eigentlich im Kunst- und Kulturbereich aussieht? Gibt es da Internetforen oder Netzwerke, in denen ich mich mit anderen BesucherInnen von Ausstellungen, Konzerten, etc. austauschen kann? Mir ist so etwas nicht wirklich bekannt.
Was es gibt, sind Bewertungsplattformen. International am bekanntesten dürfte Yelp sein, hier in Europa ist Qype relativ verbreitet. Lassen sich solche Plattformen nutzen? Ich denke schon. Nicht, in dem man selbst Lobeshymnen über die eigene Einrichtung verfasst oder andere Leute engagiert. Nein, aber man kann ja seine BesucherInnen sehr wohl bitten, dass sie auf einer solchen Plattform die Kunst- oder Kultureinrichtung bewerten.
Klar, dass ein positiv verfasster Kommentar dann erfreulich ist, aber natürlich kann auch ein negativer sehr hilfreich sein. Nehmen wir mal das Deutsche Museum in München. Der Eintrag auf Qype enthält jede Menge Kommentare. Die meisten sind sehr positiv, einige äußern aber auch Kritik, wobei das in diesem Fall Punkte sind, die für die Museumsleitung sehr wertvoll sind. Wenn es dort z.B. heißt, dass einige Versuchsaufbauten schon seit längerer Zeit kaputt sind und anscheinend nicht repariert werden, dann ließe sich da doch leicht was dagegen unternehmen, oder?
Überlegen Sie mal, ob das nicht auch für Ihre Organisation eine Möglichkeit ist, erstens durch einen Eintrag auf sich aufmerksam zu machen und zweitens durch Empfehlungen BesucherInnen anzulocken bzw. aus kritischen Anmerkungen zu lernen. Aber vielleicht schauen Sie erst mal auf Qype nach, ob Sie nicht dort bereits zu finden sind? Immerhin sind dort deutschlandweit schon mehr als 1.400 Museen und 400 Theater & Kabaretts aufgelistet. Das ist zwar noch nicht die Welt, aber alleine ist man dort auch nicht mehr.
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