Kennen Sie das auch? Man liest etwas und kurze Zeit später erschließen sich einem Zusammenhänge zu einem ganz anderen Thema. So ist es mir mit einem Interview gegangen, das Christiane zu Salm, derzeit Vorstand bei Burda, der FAZ gegeben hat.
Darin hat sie festgestellt, dass im Internet niemand für Inhalte zu zahlen bereit sei. Gewicht erhält die Aussage, wenn man bedenkt, dass Burda seit einiger Zeit versucht, sich genau dort zu positionieren. Schlechte Karten also für die Zukunft?
Christiane zu Salm ist da wesentlich optimistischer. Sie glaubt, dass sich mit Hilfe des Internets sehr wohl Geschäfte machen lassen, auch wenn niemand für den Content zahlen möchte. Wie soll das gehen?
“Indem wir Commerce, Inhalt und Monetarisierung zusammenbringen. Im Hause Burda bauen wir die Vermarktungsplattform der Zukunft. Wir bündeln so Zielgruppen, verknüpfen Print, Online-Auftritt und E-Commerce. Wer dann auf die Homepage von ‘Elle’ klickt, kann vielleicht eine Designertasche kaufen. Oder bei ‘Meine Familie & ich’ Tischdekoration und Küchengeräte bis hin zur Bratpfanne”,
antwortet zu Salm auf diese Frage. Da ist sie also, die Bratpfanne aus der Überschrift. Nun bringt man nicht unbedingt ein Medienunternehmen wie Burda mit Bratpfannen in Verbindung. Und Kultureinrichtungen? Natürlich ebenso wenig. Viele werden bei diesem Gedanken kurz den Kopf schütteln und dann wieder zur Tagesordnung übergehen. Und sie werden weiter jammern, dass es immer schwerer wird, Zeitschriften zu verkaufen. Oder eben Kunst.
“Vielleicht liegt es ja daran, dass wir noch zu sehr in überkommenen Strukturen denken”,
fragt sich Matthias Schwenk auf bwl zwei null. Diese Frage bringt es auf den Punkt. Wir verlassen nur ungern die uns bekannten Pfade und machen das, was “man” halt so macht. Noch schlimmer, wir denken andere mögliche Wege noch nicht mal und genau das ist die Stärke von Christiane zu Salm.
Verlassen wir doch mal unsere eingetretenen Pfade, wenn es um die Finanzierung von Kunst und Kultur geht. Sind öffentliche Förderungen, Sponsorengelder und die Einnahmen aus dem Katalogverkauf wirklich die einzigen Einnahmequellen, die uns zur Verfügung sehen?
Armin Klein spricht in seinem Buch “Der exzellente Kulturbetrieb” von der Notwendigkeit, neue Erlösfelder zu finden und schlägt dabei Aktivitäten vor,
- “die auf der Frequenz und den Ausgaben der Besucher basieren;
- die auf dem Kern- bzw. erweiterten Angebot des jeweiligen Kulturbetriebs beruhen;
- die auf dem Wissen und Know-How der Mitarbeiter basieren;
- die auf dem Standort und dem Raumangebot basieren;
- die auf den Werbeträgern und Medien des Kulturbetriebs basieren.” (S.218 )
In Kombination mit den Beispielen, die er dazu jeweils anführt, ist das, denke ich, eine fantastische Ausgangsbasis für jede Kultureinrichtung, sich über mögliche neue Aktivitäten bzw. Einnahmequellen Gedanken zu machen.
Klein merkt dazu aber richtigerweise an, dass es nicht darum gehe, völlig beliebig Angebote zusammen zu stellen, sondern “diese Aktivitäten in die strategische Gesamtausrichtung der Kultureinrichtung ein(zu)passen”. Gut, nun werden manche von Ihnen vielleicht damit beginnen, Workshops anzubieten oder Räume zu vermieten.
Wenn Sie aber besser als die anderen sein wollen, müssen Sie bereits den nächsten Schritt setzen. Überlegen Sie sich zum Beispiel, wie Sie Bratpfannen verkaufen können. Mit wem müssen Sie in welcher Art und Weise kooperieren, damit das funktionieren könnte? Wenn Sie das ernsthaft versuchen, werden Sie wahrscheinlich auf sehr spannende Ideen kommen und am Ende vielleicht keine Bratpfannen, sondern ganz andere Produkte oder auch Dienstleistungen verkaufen. Aber das ist dann nicht so tragisch. Tragisch ist es, wenn Sie die alten Gleise nicht verlassen.
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