© Michael Piesbergen; Pixelio
“Universities should become society’s great patrons of the arts.”
Das fordert Marjorie Garber (chair of the department of visual and environmental Studies at Harvard University, and director of the Carpenter Center for the Visual Arts) in ihrem in der Zeitung The Boston Globe erschienen Artikel “Higher Art“.
Darin stellt sie fest, dass zwar öffentliche Vorträge von Kunstlern wie Jeff Koons oder Pedro Almodóvar an den Universitäten großes Interesse hervorrufen und für volle Hörsäle sorgen. In den Lehrplänen sei die Kunst aber noch nicht angekommen, so Garber.
Die Verbindung zwischen Kunst und den Hochschulen sei keine einfache. Oft sei die Kunst nur ein Lockangebot,
“an appealing product offered at a nonprofit-making price in order to attract buyers.”
Garber stellt sich das aber ganz anders vor:
“It may be that the time has come for the university to become a patron of the arts, embracing and funding the actual making of art on a new scale, and bringing to bear all its institutional traditions of judgment, peer review, and freedom of ideas. An open-minded patronage, providing courses taught by the most talented artists – in the same way that the university seeks the most talented philosophers, psychologists, and physicists – could change both the way we learn, and the way we encounter the world.”
Patron für die Kunst zu sein heißt für Garber vor allem:
“…it would mean raising and channeling funds, from individual donors as well as from national and independent foundations, to enable creative artists to teach and work within the context of the university. It would mean providing appropriate spaces, budgets, and materials.”
Den Nutzen sieht sie vor allem in der Arbeitsweise der KünstlerInnen.
“The cross-disciplinary collaboration embodied in much contemporary art is good preparation for the interlinked world of knowledge and work that they are about to enter.”
Die Universitäten können also von der Kunst profitieren. In der Kombination von Kunst und Wissenschaft sieht Garber die Grundlage für das gesamte Bildungswesen. Deshalb fordert sie auch, die Kunst in die Curricula einzubeziehen, gleichberechtigt neben Geistes- und Naturwissenschaften.
Der Grund: Die Wissenschaft kann von den KünstlerInnen viel lernen:
“artists are deeply engaged in the world of ideas, in breaking new ground, presenting, disputing, and vivifying new ideas in visual, aural, and tactile form.”
Ich finde es interessant, dass Marjorie Garber diesen Gedanken aufgreift. Sie hat Recht, die Kunst bietet mehr als nur eine Ansammlung von Kunstwerken. Denken wir nur an Miha Pogacnik, der aus der Struktur der Fuge eine Managementtheorie entstehen lässt. Insofern ist es wichtig, dass wir der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft viel mehr Aufmerksamkeit schenken. Die österreichische Idee, hier spezielle Förderungen anzubieten, geht da in die richtige Richtung.
Probleme sehe ich allerdings beim Thema Finanzierung durch die Universitäten. Klar, dass die Harvard Universität über entsprechende Geldmittel bzw. über ein hochprofessionelles Fundraising verfügt, um sich die Kunst ins Haus zu holen. Auch über einzelne Vorträge hinaus. Im deutschsprachigen Raum, vor allem in Deutschland und Österreich, sehe ich weder die dafür notwendigen Geldmittel, noch entsprechende Strukturen, um hier durch Fundraising die benötigten Gelder aufzutreiben.
Aber vielleicht muss sich unser Bildungssystem das einfach leisten, denn es ist schon richtig: die künstlerischen Muster lassen sich auf viele andere Bereiche übertragen. Insofern würden Kunst und Universität ganz gut zusammen passen, um die Frage aus der Überschrift zu beantworten. Das Problem ist nur, dass sich die Kunst ihres Wertes gar nicht bewusst ist.
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