© savusavu; Pixelio
“was bringt das ganze ‘web 2.0 gedöns’ kleinen institutionen und einzelkämpfern im kulturbereich und was kann ich wie ab morgen konkret damit tun?”
Die Frage, die Christian Dingenotto da auf seinem Blog cultural-business aufwirft, scheint berechtigt und manche werden jetzt vielleicht mit dem Kopf nicken und sich denken: “recht hat er”. Und hat er Recht?
Heute morgen bei einer Veranstaltung von Knallgrau kristallisierte sich im Gespräch heraus, dass sich die großen Unternehmen mit all diesen Tools aus verschiedenen Gründen (Hierarchien, IT-Sicherheit, etc.) ziemlich schwer tun und Web2.0 eigentlich etwas sei, was den kleinen Unternehmen entgegenkomme. So ganz abwegig scheint es also nicht zu sein, wenn man vor allem die “Kleinen” damit in Verbindung bringt.
Ich würde die Frage, die Christian Dingenotto gestellt hat, ganz gerne umdrehen. Nicht “was bringt mir das Web2.0?”, sondern “was kann ich damit machen?” sollte die Frage lauten. Das ist ein in meinen Augen großer Unterschied, denn die erste Frage macht mich als – in meinem Fall – Einzelkämpfer zu einem (passiven) Objekt, während ich in der zweiten Frage den aktiven und damit bestimmenden Part übernehme.
Die Frage zu beantworten setzt voraus, dass ich weiß, welche Ziele ich verfolge und mir dann überlege, mit welchen Mitteln ich sie erreichen kann. Ob da nun Blogs, Feeds, etc. die richtigen Mittel sind, lässt sich pauschal nicht beantworten. Bei manchen sind sie es, bei anderen hingegen nicht.
Das liegt dann aber vielleicht gar nicht so sehr an den Tools, sondern an den Personen, die mit ihnen arbeiten. Das virtuelle Networken ist nicht jedermanns Sache. Sollte man jemanden nun dazu zwingen, ein Blog mit Inhalten zu füllen und sich in den Social Networks zu tummeln? Nein, nicht wirklich.
Wobei ich da eine Einschränkung machen möchte. Auch Social Bookmarking ist ein Teil des Web2.0 und es wird schwer, mich davon zu überzeugen, dass die vielen Augen, die ihre Suchergebnisse öffentlich zugänglich machen, nicht mehr sehen als die einzelne UserIn, die ihre Favoriten im Webbrowser abspeichert.
Wenn Christian Dingenotto die Frage stellt, ob die kleinen Kultureinrichtungen oder EinzelkämpferInnen den Diskussionen über das Thema Web2.0 überhaupt folgen können oder wollen, dann fallen mir dazu zwei Punkte ein:
- die Zeit: Fakt ist, der Tag hat nur 24 Stunden. Wenn ich in meiner Arbeit effizienter werden möchte und damit die Möglichkeit erhalte, Zeit zu sparen, dann heißt das oft, dass ich erst einmal Zeit investieren muss. Mit der Hilfe von RSS-Feeds lassen sich aus unzähligen Websites relativ komfortabel die wichtigen Informationen abrufen. Dafür muss ich aber erst einmal wissen, was es mit RSS auf sich hat. Wenn ich schon so am Limit bin, dass die Zeit dafür nicht vorhanden ist, dann ist es wahrscheinlich nicht das Web2.0, das Probleme verursacht.
- das fehlende Wissen: Christian DIngenotto hat die Wortwahl der letzten Blogparade bemängelt, die, wenn ich ihn richtig verstanden habe, zu abgehoben war. Ja stimmt, da fühle ich mich auch angesprochen. Am Wochenende beim Social Web-Seminar wurden Fragen immer wieder eingeleitet mit dem Satz, das mag jetzt eine blöde oder banale Frage sein, aber… Nein, die Aufgabe dieses Blogs und vieler anderer ist es, die LeserInnen dort abzuholen, wo sie stehen. Blöde Fragen gibt es da nicht.
Und was können Sie nun ab morgen konkret tun? Gegenfrage: was würden Sie denn ohne das Web2.0 tun? Wenn Sie das wissen, überlegen Sie mal, ob Sie Blogs & Co dabei nicht unterstützen können? Und wenn Sie nicht wissen, was es für Tools gibt und was sich dahinter verbirgt, dann lohnt sich vielleicht der Klick auf diesen Beitrag der NPO-Blogparade. ;-)
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