Höherer Lohn oder mehr Vertrauen?

Die NZZ berichtete am Freitag über eine kanadisch-amerikanische Studie, die zu dem Ergebnis kommt, dass Zufriedenheit am Arbeitsplatz vor allem auf nichtmonetären Faktoren beruht.

“Nebst einer abwechslungsreichen, anspruchsvollen Tätigkeit ist ganz besonders das Vertrauen in die Unternehmensführung ausschlaggebend für die Mitarbeiterzufriedenheit”,

heißt es in dem Artikel (leider habe ich den Beitrag online nicht finden können). Die Forscher hätten berechnet, dass eine Erhöhung des Vertrauens in das oberste Management um 10% für die Mitarbeiter gleichbedeutend sei mit einer Lohnerhöhung von 40%.

Welche nichtmonetären Faktoren führen einen denn in den Kunst- und Kulturbereich? Die Bezahlung kann es ja eher nicht sein. Aber wie ist es mit dem Vertrauen in das Führungsteam? Spielt das eine Rolle oder gibt es ganz andere Gründe?


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Kommentare

4 Antworten zu „Höherer Lohn oder mehr Vertrauen?“

  1. mandy

    Nichtmonetäre Faktoren können sein, sein Hobby zum Beruf zu machen; in einem angenehmen Team arbeiten zu können, ergebnisorientiert ohne direkte Gewinnorientierung für das Unternehmen und damit verbundene Effektivitäts- und Effizienzkennzahlen; … eigentlich ist damit auch die Gewährung von Freizeit für die geleisteten Überstunden zu verstehen oder Zufriedenheit am Arbeitsplatz durch ein angenehmes Arbeitsklima (dazu gehört auch die kostenlose Bereitsstellung von Getränken) u.v.m. Vertrauen ins Führungsteam würde ich nicht gerade als Motivationsfaktor ansehen. Das soll aber nicht heißen, dass das bei der Arbeitsplatzwahl keine Rolle spielt.

  2. @mandy: mir wäre es schon wichtig, einem Chef vertrauen zu können, sowohl auf der menschlichen als auch auf der fachlichen Ebene. Wobei ich das im Konjunktiv schreiben muss, da ich noch nie in einem Unternehmen angestellt war und immer schon selbständig gearbeitet habe.

    Aber vielleicht liege ich damit völlig daneben…

  3. mandy

    Möglicherweise hast du die Frage unglücklich gestellt. Du fragst nach der persönlichen Motivation, die jemanden dazu bringt im Kulturbereich arbeiten zu wollen. Nun sprichst du gleichzeitig von einem ganz anderem Problem, dass das Ausmaß an Vertrauen zum Vorgesetzten betrifft. Dabei wird deutlich, dass du noch nie in einem Unternehmen angestellt warst. Denn in einem größeren Unternehmen kennt man schließlich meist nur seinen direkten Vorgesetzten. Nicht zwangsläufig auch den Geschäftsführer oder Eigentümer. Vielerorts hat man recht wenig Einblick in die von ihm geleistete Arbeit. Wie soll ich da Vertrauen in ihn und diese Tätigkeit setzen. Mein Vertrauen kann ja lediglich dahin gehend bestehen, dass er mir zutraut meinen Job gut zu machen und anders herum. Ich denke, in einer größeren Organisation besteht zwar immer ein gewisses Maß an gegenseitigem Vertrauen, aber dies als obersten Maßstab für meine Tätigkeit dort anzulegen, ist vielleicht etwas naiv. Vor dem Vertrauen kommt schließlich die Sympathie und das Verständnis. Diese beiden Kriterien sind zunächst einmal ein viel stärkeres Auswahlkriterium.

  4. @mandy: ja stimmt, die Frage ist falsch. Es geht nicht um die Gründe, warum man im Kunst- und Kulturbereich arbeitet, sondern was einen in einem Kulturbetrieb hält? Eher das Geld oder andere nichtmonetäre Gründe. Die zitierte Studie behauptet, dass das Vertrauen in die Führung einen höheren Stellenwert besitzt als der Faktor Geld.

    Du hast natürlich Recht, dass ich in einem großen Unternehmen die ganze Führungsmannschaft nicht kenne, sondern vielleicht nur meinen unmittelbaren Vorgesetzten. Aber spielt der Vertrauensfaktor in das gesamte Führungsteam, in “die da oben”, wirklich überhaupt keine Rolle? Wenn es z.B. um die Arbeitsplatzsicherheit, um die Bewältigung von Krisen geht. Da ist der Einfluss des direkten Vorgesetzten gar nicht mehr groß bzw. nicht vorhanden.

    Ob das jetzt naiv ist, wenn ich dem Führungsteam vertraue, vermag ich nicht zu sagen, weil mir da weitere Infos zur Studie fehlen. Und noch was bezüglich Vertrauen: ich hätte gesagt, dass Kompetenz die Voraussetzung für Vertrauen ist und damit davor kommt. Sympathie und Verständnis habe ich bis jetzt nicht als Voraussetzung für Vertrauen angesehen. Aber vielleicht unterliege ich da einem Fehlschluss.

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