Wenn ich etwas wirklich spannend finde, dann sind es Werbemails, die so beginnen:
“Sehr geehrter Herr Henner-Fehr, ich bin kürzlich auf Ihr Profil gestoßen.”
So geschehen gestern auf Xing. Was denkt man sich da? Jetzt kommt ein maßgeschneidertes Angebot, bei dem man gar nicht Nein sagen kann. Gespannt wartet man also auf den nächsten Satz, der das Geheimnis enthüllt:
“Sie suchen nach neuen Ideen und Möglichkeiten. Wir bieten interessantes Neues.”
Woher wissen die, dass ich nach neuen Ideen und Möglichkeiten suche? In meinem Xing-Profil steht da nichts davon. Und die Behauptung, dass man mir etwas interessantes Neues bieten würde, klingt auch nicht wirklich aufregend. Ich würde sagen: Marketing-Gesülze.
Und dann kommt endlich die Aufklärung: man bietet mir ein “wirklich neues Werbe- und Promotionmedium” an. Der Link, der darauf folgt, lässt mich schon Böses ahnen und wirklich: auf der Website finden sich Bilder, auf denen Menschen durch eine Straße gehen und auf dem Rücken einen Infoscreen tragen, auf dem Werbung läuft.
Liebe Firma Conmark, der Website entnehme ich, dass “zielgenaue Werbung mit hoher Aufmerksamkeit seit jeher eine der Hauptanforderungen an Werbetreibende (ist).” Und mit diesen komischen Kästen glauben Sie nun, einen Weg gefunden zu haben, “Werbung direkt, ohne Umwege und mit hoher Attraktivität zur Zielgruppe zu bringen”?
Klar, Sie haben ja auch mein Profil gelesen. Meine Zielgruppe läuft auf der Straße herum und glotzt auf Infoscreens. Das nenne ich zielgenau und ohne Streuverlust. Und wenn man mal von der Straße abkommen sollte: diese Dingens sind “stoß- und spritzwasserfest und auch für härtere Outdooreinsätze geeignet”.
Und um solche Mails zu schreiben, studieren Leute Kulturmanagement. Ich schäme mich!
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