© Kurt Bouda; Pixelio
Bis jetzt hatten wir immer nur von DEN Kosten gesprochen. Nun werden Sie bei der Projektplanung nicht einfach eine Zahl in Ihre Kalkulation stellen, sondern sich vielleicht überlegen, wie viele Kataloge denn beispielsweise anlässlich der nächsten Ausstellung gedruckt werden sollen. Klar ist, die Druckkosten werden von der Auflage abhängen. Wir sprechen in diesem Fall von variablen Kosten, d.h. ihre Höhe hängt von der Zahl der gedruckten Kataloge ab.
Wir alle wissen, je höher die Anzahl der gedruckten Kataloge, desto niedriger die Kosten pro Katalog. In diesem Fall haben wir es mit einem degressiven Kostenverlauf zu tun, wenn bei steigender Menge die Stückkosten sinken. Das Gegenteil dazu ist der progressive Kostenverlauf, bei dem bei steigender Menge auch die Stückkosten steigen. Im Handbuch “Erfolgreich Kultur finanzieren” bringt Günther Dey in seinem Beitrag “Der Charakter der Kosten und ihre Zuordnung” (A 1.3-4) das Beispiel der Überstundenzuschläge, die eine solche Wirkung haben können, wie er schreibt.
Als fixe Kosten gelten hingegen die Honorare, die die AutorInnen für ihre Beiträge im Ausstellungskatalog erhalten. Diese Honorare müssen gezahlt werden, egal ob die Auflage des Katalogs 100 oder 1.000 beträgt. An diesem Rädchen können Sie als Finanzverantwortliche/r eines Projektes in der Regel nicht mehr drehen. Stellen Sie fest, dass im Projektverlauf das Geld knapp wird, können Sie an dieser Stelle nicht sparen. Sie brauchen ja schließlich die Texte für den Katalog.
Sparen können Sie hingegen bei den variablen Kosten, indem Sie etwa nur eine geringere Anzahl drucken lassen. Insofern macht es Sinn, bei der Projektplanung zwischen fixen und variablen Kosten zu unterscheiden.
In diesem Fall spricht man von der Teilkostenrechnung, im Unterschied zur Vollkostenrechnung, die die Unterscheidung zwischen fixen und variablen Kosten nicht kennt. Die Vollkostenrechnung kennt dafür den Unterschied zwischen Einzelkosten und Gemeinkosten. Während bei den Einzelkosten die Kosten dem Produkt oder der Leistung (dem Kostenträger) direkt zugeordnet werden können, lassen sich die Gemeinkosten nur mittelbar verteilen, d.h. die Kosten sind den verschiedenen Kostenträgern nicht eindeutig zuordenbar. In Projekten sei das, so schreibt Andreas Preißner in seinem Buch Projekte budgetieren und planen
Außerhalb des Projektbereichs sind beispielsweise die Kosten für das Bühnenbild oder die Kostüme, die für eine Inszenierung gebraucht werden, als Einzelkosten anzusehen. Der Steuerberater, der das Theater berät, ist im Unterschied zu den Kostümen oder dem Bühnenbild nicht einer Inszenierung zuzuordnen und fällt daher in die Kategorie Gemeinkosten. Sein Honorar muss also strenggenommen auf die verschiedenen Inszenierungen innerhalb eines Leistungsabschnitts (z.B. Geschäftsjahr) verteilt werden.
Das heißt, es macht für Projekte im Kunst- und Kulturbereich in der Regel Sinn, die Teilkostenrechnung zu verwenden. Dieser Ansatz lässt viel exaktere Aussagen zu und trägt so dazu bei, dass ich schon in der Phase der Planung erkennen kann, wo etwaige finanzielle Schwachstellen des Vorhabens sind und welche Möglichkeiten es gibt, auf der Kostenseite gegenzusteuern.
Überblick:
Die finanzielle Planung von Projekten (Teil IV)
Die finanzielle Planung von Projekten (Teil VI)
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