Twitter im Blog lesen, ja oder nein?

WordPress bietet seit kurzem ein Tool an, mit dem sich die eigenen Twitter-Nachrichten, auch Tweets genannt, hier in das Blog einbinden lassen. Sie können dann z.B. immer die fünf letzten Tweets in der rechten Spalte lesen. Ich hatte sie eben gerade kurz eingebaut, sie dann aber recht schnell wieder rausgenommen.

Warum? Einerseits ist das in meinen Augen ein Zuviel an Informationen. Ich bezeichne das Social Web immer als eine Art Kommunikationsraum, in dem man sich frei bewegen kann und muss. Die Kunst oder die Herausforderung, je nachdem, wie man es sieht, besteht für mich darin, sich in diesem Raum bewegen zu können. Twitter, das Blog oder die social networks sind für mich so etwas wie Inseln, an denen jede/r andocken kann, die/der das möchte.

Ich selbst stelle fest, dass ich auf diesen verschiedenen Inseln auch ganz unterschiedliche Menschen treffe, was ich sehr schätze, denn wenn ich auf Xing, auf Twitter und im Blog immer mit den selben Menschen kommuniziere, dann stellt sich mir die Frage, warum wir uns nicht auf ein Tool einigen? Das wäre dann doch einfacher und auch sinnvoller, oder? Insofern sind das Blog, Twitter und was es da noch so alles gibt, unterschiedliche Angebote, die sich auch teilweise an unterschiedliche Zielgruppen richten. So haben Sie die Wahl und werden nicht zwangsbeglückt. :-)

Andererseits, und damit bin ich beim zweiten Grund, ist Twitter für mich etwas anderes als das Blog. Heinz Wittenbrink hat diesen Unterschied auf seinem Blog Lost and Found mal sehr schön auf den Punkt gebracht. Während es beim Bloggen, so schreibt er, um Gedanken- und Erfahrungsaustausch gehe, bezeichnet er Twitter als ein Tool, das es einer Community erlaubt, sich in Echtzeit zu beobachten.

Zwischen dem Gedanken- und Erfahrungsaustausch und der Beobachtung in Echtzeit bestehen aber riesige Unterschiede und ich gehe nicht davon aus, dass sich alle automatisch für beide Punkte interessieren. Und wer das doch tut, hat ja jederzeit die Möglichkeit, mir auf Twitter zu folgen. Aber wie sehen Sie das? Ähnlich oder sind Sie ganz anderer Meinung?


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

17 Antworten zu „Twitter im Blog lesen, ja oder nein?“

  1. Twitter hatte ich auch eine Weile in meinem Veranstaltungsblog integriert. Ich habe es aber bald ebenfalls wieder entfernt, weil meine Tweets oft nichts mit dem Thema des Blogs zu tun hatten. Das passte meiner Meinung nicht.
    Auf meinem privaten Blog tauchen meine Tweets auf. Da gibt es auch keinen Themenschwerpunkt bzw. der bin ja ich ;) und da passt es halt immer und ist einfach ein kurzer Statusbericht.

  2. Ich hab mich dazu entschlossen, meine Tweets nicht in meinem Blog zu integrieren, weil ich meine Sidebar übersichtlich halten möchte und der Fokus der Leser auf meinen Blog gerichtet werden soll und nicht auf meine Präsenz im Web 2.0. Aber mich stört es nicht, wenn andere Blogs das anders handhaben.

  3. Lustigerweise habe ich mir gestern ähnliche Gedanken gemacht und dann dann das Twitter-Tool in mein Blog eingebaut. Sieht nicht gerade schick aus, muss ich zugeben. Aber ist nicht das Vernetzen, Vermengen und Verknüpfen der unterschiedlichsten Meinungsäußerungspratikel in der Webosphäre ein zentrales Element, was die Sache so spannend macht?

  4. Ich habe auch vor kurzem ein Twitter-Tool in die Sidebar integriert. Allerdings beschränke ich mich lediglich auf den letzen Tweet. Ich kann Simon zustimmen, denn ich finde die Verknüpfung zwischen den einzelnen Elementen extrem spannend. Natürlich sind sowohl die Inhalte als auch die Leser auf Twitter andere als im Blog, aber deswegen kann man die beiden Kanäle doch miteinander koppeln.
    Ich selbst bin auch teilweise über Tweets auf einen Blog aufmerksam geworden und umgekehrt.

  5. @Simon: stimmt, das Ding sieht wirklich nicht schick aus. Wahrscheinlich war das mit ein Grund, warum ich es gleich wieder rausgenommen habe.

    Interessant ist der Vernetzungsaspekt, den Stefan und Du ansprechen. Vernetzung ist natürlich wichtig, schließlich macht sie ja das Social Web erst möglich. Aber für mich geht das Twitter-Tool in eine andere Richtung. Eigentlich ist das eher ein Aggregieren und zwar mit dem Anspruch: ich biete den anderen möglichst viele Informationen, damit sie nichts verpassen. Aber das halten wir eh nicht durch.

    So gesehen ist der Vorschlag von Stefan, nur den letzten Tweet anzeigen zu lassen, ein guter Kompromiss, denn die LeserInnen werden einerseits nicht mit Infos zugeschüttet und bekommen andererseits aber so einen kleinen Appetitanreger.

    Aber wenn wir schon dabei sind: wie macht Ihr das z.B. bei all den anderen Tools. Ich versuche es z.B. zu vermeiden, dass jemand, der mir auf verschiedenen Kanälen folgt, alles doppelt und dreifach geliefert bekommt. Ich achte z.B. bei FriendFeed darauf, dass nicht alle Social-Bookmarking-Dienste dort im Feed sind.

    Beim Nachdenken fällt mir auf, dass ich wahrscheinlich eine Vorliebe für Kommunikation im Raum habe. Ich würde am liebsten über die verschiedenen Tools hinweg kommunizieren bzw. diskutieren. Also beim Blog beginnen und dann über Twitter, Facebook, etc. das Thema diskutieren, inhaltlich erweitern etc. :-)

  6. herb37

    Für mich ist Twitter, so etwas wie ein Gespräch an einem Stammtisch. Wer da ist kann was sagen oder was hören.
    Wer nicht da ist, erfährt auch nichts. So einfach ist es. :-)
    Oder wer liest denn die Postings über mehrere Stunden rückwärts.

  7. @herb37: Genau das ist für mich der wesentliche Unterschied. Bei Blogs lese ich mir auch noch Beiträge aus den letzten zwei Jahren durch, weil sie sich durch einen gewissen Tiefgang auszeichnen. Von dem profitiere ich auch noch Monate oder Jahre später.

    Bei Twitter ist das anders. Da zählt der Moment und was vorbei ist, ist vorbei. Es sei denn, jemand anders hat etwas für ihn wichtiges oder interessantes gefunden und wiederholt die Nachricht. Dann bekommen alle eine zweite Chance. Das heißt, die Community sorgt dafür, das ich die wichtigen Dinge nicht verpasse.

    Louis Gray hat das in einem Tweet auf den Punkt gebracht:

    “if you are following 1000s of people on any network, you will miss some things, but the community finds the best for you.”

  8. Ich finde es förderlich wenn es getrennt ist und ein großer Button, sowie Du ihn hier hast, reicht ja mir deine Tweets anzusehen. Was mir eher aufgefallen ist, dass Blogbeiträge immer kürzer werden und vielleicht sogar nur einen Link enthalten. Da wäre mir ein Tweet lieber.

    1. kurze Blogbeiträge: bezieht sich das auf mich oder meinst Du das generell?

  9. Ich habe mich vor allem deswegen dagegen entschieden, weil ich im Twitter (auch) auf meine Blogbeiträge hinweise. Das ist oft der erste oder zweite Tweet des Tages.

    Wenn das dann jeweils im Blog erschiene, sähe das etwas komisch aus, finde ich.

  10. Ich habe schon eine Weile ein Twitter-Widget in mein Blog integriert. Für mich passt das, weil ich auch im Blog so ziemlich alles mixe, was ich so treibe und was mich interessiert – also so ähnlich wie es Klaudia im ersten Kommentar anspricht.
    Andererseits finde ich es aber auch durchaus schlüssig ist, in einem thematischen Blog, wie Du es hier betriebst, Christian, nicht die manchmal für nicht in den Stream Involvierten verwirrtenden Tweets zu integrieren. Es sind wirklich andere Medien und andere Geschwindigkeiten.
    Resümee: Es kommt darauf an, welches Blog man/frau betreibt und was man/frau twittert – Twittern lässt ja auch ganz unterschiedliche Kommunikationsformate zu.

  11. Wenn Sie viele Menschen, die Suche wird noch wichtiger.

  12. Dass Louis Gray hier mitdiskutiert, ist ja gut. Es wäre aber für alle besser, er würde auf Englisch posten. Man verstünde ihn dann sicher besser. :-)

    Ich finde auch, dass Tweets nicht ins Blog gehören. Oft passt der Kontext nicht und sie stehen dann zusammenhanglos im Raum.

    1. Matthias, I believe your English is better than my German. I am just checking in, and want to be sharing with folks in their own language.

  13. @Louis Gray: Je größer die Zahl der Follower, desto wichtiger wird die Suche, stimmt!

    Aber wir müssen auch unterscheiden zwischen Suchen und Finden. Für das Suchen gibt es mittlerweile jede Menge Tools, z.B. http://www.monitter.com/

    Beim Finden müssen wir uns aber auf die anderen verlassen und je heterogener die Gruppe der Follower ist, desto interessanter können die Ergebnisse sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.