Ben Whitford hat in einem Beitrag für Smart Blog on Social Media die Frage nach der Messbarkeit von Social Media-Aktivitäten angesprochen. Von Kobolden ist darin die Rede, um zu dokumentieren, wie schwierig bzw. unmöglich es ist, mit ein paar knackigen Zahlen den Erfolg oder Misserfolg belegen zu können.
Das Problem: wenn ein Kulturbetrieb vor der Frage steht, ob er auf Facebook, Twitter & Co aktiv werden soll, dann möchten die Verantwortlichen wissen, was Ihnen das bringt. Ergebnisse in Zahlen auszudrücken, sie messbar zu machen, ist genau das, was in den letzten Jahrzehnten unter dem Stichwort Professionalisierung ablief. Der Wunsch ist also verständlich, nur funktioniert die Sache nicht ganz so einfach. Der Erfolg der verschiedenen Aktivitäten hängt letzten Endes davon ab, welche Ziele ich überhaupt verfolge, in welche Konzepte die Social Media-Aktivitäten eingebunden sind. Das heißt, erst auf dieser Grundlage kann es gelingen, Erfolgsindikatoren zu entwickeln. In der Regel ist einer dieser Erfolgsindikatoren abhängig vom Netzwerk die Zahl der Fans, Kontakte oder Follower.
Whitford warnt davor, denn auf Twitter sei nicht so sehr die Zahl der Follower enscheidend, sondern die Interaktion mit ihnen. 5.000 Follower, an denen Ihre Botschaft vorbeiläuft und unter Umständen gar nicht richtig wahrgenommen wird, sind wesentlich weniger “wert” als 500 aktive Follower, die Ihre Botschaft weitertragen.
“If people are retweeting your tweets, not only are they really engaged with what you’re saying, but they’re spreading the word. I can’t think of anything more valuable than that,”
zitiert Whitford einen der Vortragenden auf der TWTRCON. “Don’t fall into the follower trap,” lautet daher Whitfords Tipp.
Hat man viele Follower, verfügt man in der Regel über einen guten Namen. Aber: “Don’t obsess about your brand’s buzz“, schreibt Whitford und zitiert Doug Ulman, den CEO von LiveStrong.org:
“The buzz surrounding your brand is a means to an end, not a goal in its own right.”
Dies vor allem deshalb, weil es vor allem andere sind, die die Botschaft und die Inhalte auf ihren Kanälen verbreiten. Deshalb scheint es für Ulman sehr viel sinnvoller zu sein, die Inhalte in den Vordergrund zu stellen und nicht so sehr das eigene Unternehmen. Gerade dieser Punkt ist für Kulturbetriebe sehr wichtig. Ich habe oft den Eindruck, dass deren Social Media-Welt oft mit den eigenen Kanälen aufhört. Das wahre Potenzial liegt in der Welt, die sich dahinter öffnet. Allerdings muss man die Türe erst aufmachen.
Aber die Ausgangsfrage war ja, was ich eigentlich von meinen Aktivitäten habe? Gut gefällt mir da die Antwort von Joshua Karpf, der für die Online-Kommunikation bei PepsiCo zuständig ist:
“It’s impossible to measure the value of preventing a hypothetical social-media PR disaster.”
Natürlich lassen sich im Social Web Zahlen generieren. Zugriffe, Besucher, etc., aber häufig erkennt man erst rückblickend, was einem beispielsweise ein Blog bringen kann. Kontakte etwa, von denen Sie vor ein paar Monaten gar keine Ahnung hatten. Wissen Sie, wen Sie in einem halben Jahr kennen lernen werden? In diesem Sinn ist Ben Whitfords Tipp zuzustimmen: “Don’t forget social media’s hidden benefits.”
Aber es kann natürlich auch sein, dass Sie diesen für Sie interessanten Kontakt erst ein paar Monate später kennenlernen. Wer weiß das schon? Daher ist Whitfords letzter Punkt wahrscheinlich der wichtigste: “Don’t expect instant returns.” Kobolde braucht man dafür eigentlich nicht. ;-)
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