Management und Social Media: Fehler im System?

Diese Diskussion kennen Sie vermutlich. Wer ist Schuld daran, wenn es in einem Unternehmen nicht richtig weitergeht? Sind es die ManagerInnen, die schlecht managen oder sind es die MitarbeiterInnen, die gar keine Verantwortung übernehmen wollen?

“Many employees prefer being told what to do. They are willing to accept being treated like children in exchange for irresponsibility and reduced stress. They are also willing to obey authority in exchange for job security,”

zitiert Esko Kilpi einen Manager in seinem Blogpost “Management at the time of social media” und hält fest, dass wir, wenn das Management nicht klappt, meistens die ManagerInnen dafür verantwortlich machen und ihnen vorwerfen, dass sie nicht bereit sind, Verantwortung abzugeben. Nur bei den ManagerInnen anzusetzen, ist für Kilpi nicht ausreichend:

“If we want to change the system, both parties would need to transform almost simultaneously,”

schreibt er und nimmt damit auch die MitarbeiterInnen in die Pflicht. Diese müssten allerdings auch die Chance bekommen, sich das dazu nötige Wissen anzueignen. Ausbildungsangebote in Sachen Management richten sich fast ausschließlich an ManagerInnen und nicht an die MitarbeiterInnen, so dass sich niemand wundern müsse, wenn sie nicht bereit seien, Verantwortung zu übernehmen.

Kilpi sucht nun aber nicht die Schuld auf einer der beiden Seiten, sondern glaubt, dass wir es hier mit einem Systemfehler zu tun haben. Management sei erst mit dem Aufkommen der Sklaverei zum Beruf geworden, um die Sklaven zur Arbeit anzuhalten, wobei es vor allem Furcht und Angst waren, die dazu dienten, die Sklaven zu “motivieren”.

“From this perspective, management and involuntary work always belonged together,”

ist Kilpi überzeugt und ergänzt:

“What made employees slaves, was the fact that they did not have a voice in their work process. The place and time of work was forced on them. They were not viewed as human beings, but as an instrumental resource.”

Weil wir meist den ManagerInnen die Schuld daran geben, hat deren Image gewaltig gelitten. ManagerIn ist kein Traumberuf (mehr). Aber die Rahmenbedingungen für diesen Beruf haben sich verändert, hervorgerufen unter anderem durch die Entwicklungen im Internet.

“Top-down, one-way communication or separating thinking and acting don’t produce results any more,”

schreibt Kilpi. Benötigt werden stattdessen:

“Creativity, intrinsic inspiration and risk taking demand individual responsibility and rich interaction between interdependent, equal peers.”

Daraus schlussfolgert Kilpi:

“It is time to rethink the principle that individual managers are blamed when things go wrong and rewarded when things go right. The rest of us used to be allocated to passive roles what comes to responsibility, coordination of actions and communication.”

“Management at the time of social media” ist sein Beitrag überschrieben. Dass sich hier ein Wandel oder vielleicht sogar ein Paradigmenwechsel ankündigt, lässt sich noch nicht wirklich beweisen, auch wenn zahlreiche Indizien darauf hindeuten. Angenommen wir befinden uns wirklich in einer solchen Phase des Wandels, dann erleben wir die Veränderung einerseits in der Unternehmenskultur und andererseits in der Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, sprich, wie wir Social Media einsetzen.

Wenn wir weiters davon ausgehen, dass es sich hier um ein Wechselspiel handelt und nicht die eine Veränderung die andere auslöst, dann ließe sich das, was Kilpi über Management sagt auch auf Social Media übertragen. Social Media ist dann Teil des Systems und nur wenn das System “funktioniert”, lässt sich gleiches von den Social-Media-Aktivitäten sagen. Oder anders ausgedrückt: Social Media braucht die richtigen Systemvoraussetungen, um funktionieren zu können.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Management und Social Media: Fehler im System?“

  1. Dezember 2010 im Kontext…

    Webgestaltung mit Verweisen zu Accessibility und HTML5. Wieviel Supernackte verträgt das Land: Langsam wird es eng für Tayloristen und Internet-Ausdrucker….

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