Wer ein Museum, aber auch andere Kultureinrichtungen in Anspruch nimmt, trifft dort häufig auf KulturvermittlerInnen, die als eine Art ÜbersetzerInnen tätig sind, heißt es auf Kulturvermittlung-Online:
“Ein Großteil der Vermittlungsansätze in den traditionellen Kulturinstitutionen arbeitet (oftmals nicht bewusst) mit der Idee der Übersetzung, der Erklärung des Sinns einer künstlerischen Produktion in einer „autorisierten“ Fassung, ausgehend von der Prämisse, dass sich Kunst ohne Vorwissen nicht erschließen lässt. Kulturvermittlung als „Kunstübersetzung“ basiert auf der Erkenntnis, dass Kunst nicht voraussetzungslos verständlich ist.”
Was aber ist mit der Kunst, die im Internet entsteht beziehungsweise dort präsentiert wird, fragt Christoph Deeg in seinem Beitrag “Vermittlung digitaler Kultur im Web2.0“:
“Wenn Kulturvermittlung bedeutet, Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Inhalten zusammen zu bringen, brauchen wir dann nicht Kulturvermittler, die dies auch ausschließlich mit dem Internet bzw. mit den Onlineinhalten tun? Oder können das die vorhandenen Institutionen leisten? Oder braucht die Community gar keine Kulturvermittler denn die vorhandenen Strukturen sorgen für eine – vielleicht sogar demokratischere – Verbreitung?”
Die Fragen sind berechtigt, alleine schon deshalb, weil es oftmals die Kultureinrichtungen sind, die die KulturvermittlerInnen beschäftigen und damit finanzieren. Wer kommt dafür auf, wenn Kunst nicht in einem Museum zu bewundern ist, sondern im Internet? Leisten sich in Zukunft KünstlerInnen die entsprechenden ExpertInnen, die dazu in der Lage sind, Kunst zu übersetzen oder zu erklären? Ob diese Mittlerrolle wirklich notwendig ist, mag jede/r für sich selbst beantworten. Das KünstlerInnen diese Übersetzungsarbeit selbst in die Hand nehmen, scheint unrealistisch, denn Übersetzen heißt auch Einordnen und das ist nicht Aufgabe derer, die ein Kunstwerk produzieren. Sie könnten höchstens für die Verbreitung der Kunstwerke sorgen, aber ist Kunst- und Kulturvermittlung nicht mehr als das? Ich denke schon und bin davon überzeugt, dass es ausgebildete ExpertInnen auch für die Kunst braucht, die keinen Platz in einer Kultureinrichtung gefunden hat.
Bleibt die Frage nach der Finanzierung, nach dem Geschäftsmodell, die derzeit nicht wirklich zu beantworten ist, denn realistische Modelle fehlen. Allein dieser Grund kann dazu führen, dass Kulturvermittlung zwar nicht überflüssig, aber trotzdem irgendwann einmal plötzlich verschwunden ist.
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