Texten (im Netz) will gelernt sein

„Nur 140 Zeichen auf Twitter, da muss man ja nicht unbedingt ein Schreibgenie sein“, hat mir schon vor längerer Zeit jemand gesagt, der sich nun auch auf Twitter undFacebook wagen wollte und offen zugab, dass Schreiben nicht unbedingt zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehört. Nur 140 Zeichen, das ist für mich kein Grund zur Entwarnung, sondern eher das Gegenteil. Die Herausforderung besteht doch eigentlich darin, das, was man gerne mitteilen möchte, so kurz und prägnant wie möglich darzustellen. Wer z.B. EU-Anträge schreibt, weiß, dass es vor allem auf die 2.000 Zeichen der Kurzfassung ankommt, in denen man sein dreijähriges Projekt in all seinen Facetten beschreiben muss und nicht so sehr auf die Langfassung.

Sich kurz zu fassen ist eine der Herausforderungen, wenn es um das Schreiben von Texten im Web geht. Wer scrollt schon gerne nach unten? Ich schon, werden Sie sagen, aber wenn man sich das Userverhalten auf angeklickten Seiten anschaut, dann kommt man schnell zu einem anderen Ergebnis. Nachlesen und in einem Video verfolgen lässt sich das in Teil 2 der Serie Texten im Web, die auf dem Blog der Agentur themen<wert>statt zu finden ist. In 15 Blogbeiträgen erhalten Sie viele Tipps und Anregungen, wie Sie Ihre eigenen Inhalte ins Web bekommen und zwar so, dass sie auch gelesen werden.

Wie schreibt Oliver Viest, Geschäftsführer der Agentur und Autor der Serie in seinem Eingangsbeitrag so schön:

„Es wird zu viel gelabert und zu weinerlich geschrieben im deutschsprachigen Social Web.“

Damit bezieht er sich zwar nur auf die Seiten deutschsprachiger Social Profit Organisationen, aber die von ihm beschriebene Luft nach oben ist auch in anderen Branchen vorhanden, wenn es um das Thema Texten im Web geht.

Aber genug gelabert, hier finden Sie alle 15 Beiträge. :-)

via Textdepot


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Kommentare

9 Antworten zu „Texten (im Netz) will gelernt sein“

  1. Danke, Christian – ich lese alle 15 Beiträge nach.

    Ich mache mir immer sehr viele Gedanken um den 1. Satz in meinem Blog, denn ich denke, der entscheidet, ob weitergelesen wird oder nicht.

    Ich denke aber auch, dass viele bei mir gar nicht lesen, sondern nur die Bilder schauen.

    Aber ich schreibe die Texte auch für mich, denn es ist schön, wenn ich auch Jahre später noch weiss, was mir bei den Bildern durch den Kopf ging!

    Ein schönes WE wünscht dir Susanne

  2. Kürze und Schnelligkeit sind zwei wesentliche Eigenschaften, die uns mit den Social Media regelrecht anerzogen werden. Das wird mir mindestens zwei mal die Wochen vor Augen gehalten. Sehr deutlich wird das, wenn man sieht wie gern Frank auf „Mister 20 Fingers“ Christian Spliess für Projekte zurückgreift. ngc6544 und Profilbild sind alles andere als bestens geeignet, da sie alles andere als die oft geforderte Persönlichkeit vermitteln, eher vermutet man erst einen Bot. Gutes Schreiben (nicht ganz aber im Grunde auch unabhängig von der Geschwindigkeit) steht sogar über dem „Faktor Mensch“.

  3. So differenziert muss man nicht einmal gucken. In meinen Präsentationen zu Twitter verweise ich gerne auf Haiku. Eine anerkannte Kunstform der Kurzlyrik.

  4. Es war, glaube ich, Goethe, der gesagt hat: „Ich wollte Dir einen kurzen Brief schreiben. Ich hatte keine Zeit. Deshalb ist er so lang geworden.“

  5. @susannehaun: ich denke auch, dass der erste Satz nicht ganz unwichtig ist, aber ob es bei Dir die Bilder oder der erste Satz sind, ist wirklich schwer zu beurteilen. :-)

    @Steffen: stimmt, das Social Web forciert die Kürze. Aber manche Gedanken lassen sich nicht in 140 Zeichen formulieren und manchmal habe zumindest ich auch keine Lust mich kurz zu fassen.

    @Norbert & augustheater: danke für die Anregungen!

  6. Noch ne Anregung:
    Heinz Erhardt, unter anderem ein Meister der komischen Vierzeilers, schrieb:
    „Vierzeiler

    In nur vier Zeilen was zu sagen,
    erscheint ganz leicht, doch es ist schwer,
    man braucht ja nur mal nachzuschlagen,
    die meisten Dichter brauchen mehr.“

  7. @AuGuSTheater: der ist auch gut, danke! :-)

  8. @AuGuSTheater
    Heizn Erhardt war einer der wenigen Menschen, die es geschafft haben mit nur wenigen Wörtern eine komplexe Botschaft zu übermitteln.
    Durch Twitter, Facebook und Co. wird diese Eigenschaft verstärkt gefördert und die Leute hören auf mit Ihrem weit hergeholtem Gerede.

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