Google+: Konkurrenz für Facebook?

Vor wenigen Tagen erst hat Facebook den Gang an die Börse angekündigt. Geplant ist er für das erste Quartal 2012, aktuell wird der Marktwert des social network auf über 100 Milliarden Dollar geschätzt. Damit einher geht eine wachsende Unzufriedenheit der UserInnen, die nicht besonders erfreut sind, jeden Tag Änderungen vorzufinden, die sie nicht brauchen oder wollen.

Diaspora, von vielen schon als Alternative gesehen und in der Anfangseuphorie mit viel Risikokapital ausgestattet, ist einfach noch nicht so weit, obwohl die Anfänge durchaus vielversprechend sind. So ist zum Beispiel das Problem, nicht alle Informationen mit allen teilen zu wollen, recht gut gelöst worden. Zwar gibt es auch auf Facebook eine Listenfunktion, aber für die meisten ist sie zu kompliziert und wird deshalb nur äußerst selten genutzt.

Während Diaspora also noch keine wirkliche Konkurrenz darstellt, wagt sich nun Google aus der Deckung und hat gestern offiziell das Google+ Projekt angekündigt. Die Startseite, die bereits auf deutsch zur Verfügung steht, lässt erahnen, in welche Richtung die Aktivitäten gehen werden. Dazu existiert bereits eine Beschreibung, aus welchen Bestandteilen sich das noch Projekt genannte Netzwerk zusammensetzen wird.

Eine direkte Antwort auf das schon erwähnte Facebook-Problem, dass man nicht alles mit allen teilen will, stellt Circles dar. Das Video ist mir zwar zu amerikanisch geworden, zeigt aber, dass Google sich Gedanken gemacht hat, welche Alternativen es zu den Listen auf Facebook gibt. Herausgekommen ist mit Circles ein Ansatz, den man bereits von Diasphora kennt und der zumindest derzeit, wo Diaspora nur von wenigen genutzt wird, recht gut funktioniert. Herstellen lässt sich diese Verbindung über die Emailadresse, womit auch klar ist, warum seit kurzem in der Google-Mailbox ein neues Kontakt-Widget zu finden ist, in dem ich die Emailadressen und die letzten Mailwechsel angezeigt bekomme. So gewünscht, habe ich die Möglichkeit, weitere Informationen zu dem jeweiligen Kontakt hinzuzufügen, z.B. die Telefonnummer oder die URL.

Sehr spannend und im Hinblick auf die Social-Media-Aktivitäten von Kultureinrichtungen von großem Interesse ist wohl Sparks, eine Art Themenfeed.

Wer nicht nur auf den eigenen Namen, sondern auf Themenfelder gesetzt hat, ist hier klar im Vorteil, denn genau um die geht es. Themenfelder bzw. Schlagworte sind die Strukturierungshilfe, ohne die in Zukunft nichts mehr gehen wird. Ob in Google+ oder auch einfach nur in den Suchmaschinen spielt keine Rolle.

Bis jetzt wird Google+ noch in einer closed beta getestet. Ich hoffe aber, möglichst bald eine Einladung dafür zu bekommen, um das Angebot von Google selbst testen und darüber berichten zu können. Erst dann lässt sich die in der Überschrift gestellte Frage wirklich beantworten. Im Augenblick gibt es nur ein paar Appetizer, die allerdings Lust auf mehr machen. ;-)


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Kommentare

7 Antworten zu „Google+: Konkurrenz für Facebook?“

  1. Ich denke auch, das könnte Interessant werden – zumindest scheint man versucht zu haben, die Idee des Social Network neu zu denken.

    Ich fürchte nur, für die meisten ist FB so sehr zum Inbegriff des Social Network geworden, dass es sehr schwer sein wird, einen Gegenentwurf zu etablieren. (Wir beide fanden ja auch Google Wave mal sehr interessant :-)

    1. ich nutze Google Wave nach wie vor. :-) Der Gegenentwurf wird vernutlich nur dann Erfolg haben, wenn auf Facebook der Ärger den Nutzen überwiegt.

  2. So gesehen ist Facebook ja auf einem guten Weg :-) #nerv

  3. Wenn sich etwas wesentlich ändern sollte, lohnt es sich wohl einige weitere Fragen aufzuwerfen. Bis dahin halte ich den Daumen horizontal (d.h.).

  4. Dann sollte ich weiterhin noch abwarten, aber mit einer vielleicht spannenden Alternative im Blick. Bis jetzt habe ich nämlich immer noch und wieder gezaudert, Facebook beizutreten.

  5. Ich auch Michaela, ich auch. Es erinnert mich, an allen Fronten des Networking, an zwei uralte Redensarten: 1: Der Index für Menschlichkeit ist wie man anderen Menschen hilft. 2: Frag nicht was Du für Menschen tun kannst, sondern frag was sie für dich tun können. Ich würde Google gönnen davon recht lange von Google+ zu profitieren. Bei Google+ musste ich erst einen Punkt geben für einen meiner Verleger, denn ich sehe klarer wenn ich etwas tue und dann erst sah ich, wie immer sooo viel später als andere, wer da etwas für wen tun, wenn es überhaupt etwas bewirkt….”frag was sie für dich tun können…………was Du für Menschen tun kannst.” Das wird dann social networking der ersten Stunde, möglicherweise.

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