Vor einigen Jahren nahm ich an einem Seminar teil, bei dem es um das Thema Projektmanagement ging. Ziemlich am Anfang wurden wir TeilnehmerInnen gefragt, welche persönlichen Ziele wir eigentlich verfolgen und in welcher Form der Besuch des Seminars damit zusammenhängt. Ich muss gestehen, ich fand die Frage damals ziemlich dämlich und war, wie wohl die meisten der TeilnehmerInnen, damit völlig überfordert.
Warum besuche ich ein solches Seminar? Einfach um mitzubekommen, was Projektmanagement ist und wie das geht. Heute, ein paar Jahre später, finde ich die Frage nicht mehr so dumm. Ganz im Gegenteil. Im Rückblick kann ich sagen, dass ich zwar durchaus Ziele hatte, sie mir aber nicht wirklich bewusst waren.
Diese Erkenntnis habe ich aber, wie gesagt, erst später gewonnen. Gekommen ist sie mir, als ich Roman Brauns Buch NLP für Chefs und alle die es werden wollen. Das magische Dreieck
Braun nennt es ein “Experiment” und fordert seine LeserInnen auf, sich einen ganz gewöhnlichen Tag vorzustellen. Aufgabe ist es nun, sich all der schönen Dinge zu erinnern, die wir an einem solchen Tag erleben und diese dann aufzuschreiben. Bei mir blieb das Blatt Papier ziemlich lange weiß. Was sind denn so die Dinge, die einen tagtäglich motivieren, für die wir leben? Wenn Sie Lust haben, versuchen Sie es auch einmal.
Im nächsten Schritt fordert uns Braun auf, den Zeitrahmen zu erweitern und sich das gleiche für eine ganze Woche zu überlegen. Auf welche Highlights leben wir hin, auf welche Erlebnisse freuen wir uns ganz besonders? Anschließend wird der Zeitrahmen noch auf einen Monat und dann auf ein ganzes Jahr erweitert. Und auch hier gilt es die Frage zu beantworten, welche Erlebnisse uns Freude machen, worauf wir uns besonders freuen.
Damit aber nicht genug. Wie sieht der Blick auf unser ganzes bisheriges Leben aus? Welche Ereignisse haben wir in guter Erinnerung behalten?
Der Blick zurück in die Vergangenheit fiel mir mit jedem Schritt leichter, am Ende reichte das Blatt Papier dann gar nicht mehr. Roman Braun gibt sich damit aber noch lange nicht zufrieden. Sein Experiment ist noch nicht zu Ende:
“Aber wir wollen hier noch nicht stillhalten. Erweitern Sie Ihren Fokus nun auf das, was einmal Ihr gesamtes Leben gewesen sein wird.”
Hätte man mir diese Frage als Eingangsfrage gestellt, wäre mir unter Umständen gar nicht soviel eingefallen. Ich hätte sie wahrscheinlich genauso abgelehnt wie damals die Frage nach meinen persönlichen Zielen im Rahmen des Seminars. So fand ich die Frage richtig spannend und ich habe dort Dinge aufgeschrieben, die auch heute noch den Rahmen bilden für das, was ich auch beruflich mache. Wenn einem der Rahmen bewusst ist, in dem man lebt (und auch arbeitet) und die Dinge benennen kann, die einen motivieren, dann fällt es zumindest mir sehr viel leichter, Vorhaben und Projekte entsprechend einzuordnen. Und ich glaube, ich habe wesentlich mehr “Zug drauf”, weil ich weiß, warum ich es mache.
Probieren Sie es mal aus, egal ob für Sie persönlich oder konkret auf den Beruf bezogen. Im schlimmsten Fall bleibt das Blatt Papier weiß. Aber das glaube ich nicht.
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