Die Konkurrenz zwischen den Museen ist hart. Wer stellt die attraktivsten Ausstellungen zusammen, wer schafft den nächsten Besucherrekord? Da lässt ein Statement von Nicholas Penny, dem Direktor der National Gallery in London aufhorchen. In einem Artikel der Times (“Gallery Chief to end art blockbusters“) heißt es, die National Gallery werde diese “big-name, big-audience strategy” aufgeben.
“The responsibility of a major gallery is to show people something they haven’t seen before”,
wird Penny in dem Zeitungsartikel zitiert. Da könnte eine spannende Entwicklung einsetzen, die dazu führt, dass es in den Museen nicht mehr nur um die Superlative geht, um den Verkauf von Tickets im sechsstelligen Bereich und lange Wartezeiten, sondern um das Vermitteln neuer Inhalte und das Erschließen neuer Zusammenhänge.
Aber ganz so einfach ist das natürlich nicht. Ich erinnere mich zum Beispiel heute noch an die Ausstellung “Traum und Wirklichkeit – Wien 1870-1930”. Für mich haben sich damals im Jahr 1985 eine Vielzahl neuer Inhalte erschlossen. Aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob diese Ausstellung für damalige Verhältnisse nicht auch schon als Blockbuster zählte. Das heißt, ich habe zwar sehr viel Neues mitnehmen können. Für andere war es aber das Abfeiern von altbekannten Schau- und Ausstellungsstücken.
Insofern kann die Strategie nun nicht einfach umgedreht werden und darin bestehen, nur Unbekanntes zu zeigen. Ein Zitat im oben erwähnten Times-Artikel von Hans Ulrich Obrist bringt es eigentlich ganz gut auf den Punkt:
“A good exhibition has to produce knowledge in the people who see it but it also has to attract people in the first place. It’s not ‘either or’ — it can be ‘both and’.”
Die Zukunft wird zeigen, ob andere Museen der National Gallery folgen oder ob sie damit alleine bleibt. Ich persönlich finde diesen Ansatz sehr reizvoll, denn mich lockt vor allem das Unbekannte.
Via MuseumLab
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