“Managers and Leaders: Are they different?”

Als ich vor einigen Tagen über den Leader als sozialen Architekten geschrieben habe, kritisierte Christian Holst berechtigterweise in einem Kommentar die unpräzise Verwendung der Begriffe Management, Leadership und Führung. Nun hat George Ambler auf seinem Blog The Practice of Leadership noch einmal nachgelegt und sich die Frage gestellt, ob Leader und Manager wirklich so unterschiedlich sind?

Ambler ist der Meinung, dass es wichtig sei, zwischen Management und Leadership zu unterscheiden, um das eigene Verhalten immer wieder hinterfragen zu können. Was aber sind die Unterschiede?

Ambler zitiert Warren Bennis, der in seinem Buch “On Becoming a Leader ” die Unterschiede so beschrieben hat:

  • “The manager administers; the leader innovates.
  • The manager is a copy; the leader is an original.
  • The manager maintains; the leader develops.
  • The manager focuses on systems and structure; the leader focuses on people.
  • The manager relies on control; the leader inspires trust.
  • The manager accepts reality; the leader investigates it.
  • The manager has a short-range view; the leader has a long-range perspective.
  • The manager asks how and when; the leader asks what and why.
  • The manager has his or her eye always on the bottom line; the leader has his or her eye on the horizon.
  • The manager imitates; the leader originates.
  • The manager accepts the status quo; the leader challenges it.
  • The manager is the classic good soldier; the leader is his or her own person.
  • The manager does things right; the leader does the right thing.”

Nicht nur für Ambler ist diese Auflistung eine großartige Hilfe, über das eigenes Verhalten nachzudenken. Wo sehen Sie sich? Auf der linken oder auf der rechten Seite?

Wahrscheinlich werden Sie sich nicht festlegen können und sich manchmal mehr als Manager, dann wieder mehr als Leader sehen. Auch Ambler ist der festen Überzeugung, dass es des Managers und des Leaders bedarf, um erfolgreich agieren zu können:

“The fact is that leadership and management are both important, they are two distinctive systems of action, both are necessary, each seek to do different things.”

Ambler weiter:

“In the end, we need to be good at leading first and managing second, the what and why ….. then……. the how and the when!

Auf dieser Grundlage stellt Ambler uns zwei Fragen, über die wir nachdenken sollen:

“Where are you find yourself spending the majority of your time? Managing or leading?

Given that most organisations are “over managed and under led”, What two management tasks can delegate this week? What two leadership behaviour do you need to focus on and improve this week?”

Damit lässt sich, denke ich, hervorragend arbeiten. Als theoretisches Unterfutter liefert Ambler außerdem noch einen Hinweis auf einen Artikel von Abraham Zaleznik mit, in dem sich dieser die Frage stellt: “Managers and Leaders: are they different?” Er ist zwar schon mehr als 30 Jahre alt, aber absolut lesenswert!


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6 Antworten zu „“Managers and Leaders: Are they different?”“

  1. Diese Gegenüberstellung ist sehr einleuchtend. Insgesamt kommt der Manager aber schlecht weg, auch wenn Ambler beteuert, dass es ihn genauso braucht wie den Leader. Wer ist schon gerne eine Kopie oder auf den Status Quo fixiert?

  2. arminkar

    Ehrlich, lieber Christian: die Gegenüberstellung von Bennis finde ich provozierend dumm. Leider habe ich heute eine ziemlich traurige Beerdigung hinter mich bringen müssen, so dass mir im Moment der Nerv fehlt, dies jetzt ordentlich zu begründen.
    Ich komme in den nächsten Tagen darauf zurück, wenn Dich meine Meinung interessiert.

  3. Das tut mir leid, Armin. Natürlich interessiert mich Deine Meinung und ich würde mich freuen, wenn Du in den nächsten Tagen etwas dazu schreibst.

    Ich bin gespannt, was Du dazu meinst, denn Bennis steht damit nicht alleine. Unter anderem habe ich diese Aussage gefunden: “The Leader Is Followed. The Manager Rules.”

    Christian hat nicht zu Unrecht festgestellt, dass in der Gegenüberstellung die Tätigkeit des Managens ziemlich schlecht wegkommt. Obwohl, wie gesagt, auch diese Sichtweise nötig ist und ein Unternehmen, in dem es nur “Leader”, aber keine “Manager” gibt, keine Überlebenschance hätte.

    Warum hat mich diese Art der Gegenüberstellung trotzdem interessiert und warum habe ich darüber hier im Blog geschrieben? In der Praxis stelle ich häufig fest, dass Projekte nur verwaltet werden. Da ergeht man sich lieber in Routinen, anstatt mal das Neue zu wagen. Das ist im Kunst- und Kulturbereich so, das ist aber auch in Wirtschaft so, von der Politik ganz zu schweigen. Wenn ich mir die Wahl in Italien anschaue, dann beschreibt die linke Seite von Bennis das Verhalten, wie wir es tagtäglich in der Politik erleben und die linke Seite ist das, was wir uns wünschen.

    Anders kann ich es nicht beschreiben und deshalb würde mich Deine Sichtweise sehr interessieren, Armin.

  4. arminkar

    Hier meine versprochene Antwort, wobei ich mir inzwischen die Zeit genommen habe, einige der Originalquellen zu lesen.

    Im ersten Moment ärgerte mich bei der Gegenüberstellung von Managern und Leaders durch Bennis die Schwarz-Weiß-Malerei: Manager böse, Leader gut.
    Hier kann es nicht um ein “Entweder-Oder”, sondern nur um ein “Sowohl als Auch” gehen.

    Nur ein Beispiel der dummen Gegensätze: “The manager does things right; the leader does the right thing.” Heißt dies im Umkehrschluss, das die “gute Führungskraft” die richtigen Dinge im Zweifel falsch machen darf?

    Natürlich nicht. Bei genauerer Betrachtung sagen ja auch Ambler und Du, teilweise meinen geschätzten Kotter zitierend:
    “I like the point that John Kotter makes when he says that “Leadership and management are two distinctive and complementary systems of action…… Both are necessary for success in an increasingly complex and volatile business environment.” The fact is that leadership and management are both important, they are two distinctive systems of action, both are necessary, each seek to do different things.”

    Both are necessary for success – richtig! Wieso dann aber diese unselige Unterscheidung zwischen Gut und Böse Gut und Besser?
    Folgende Schlussfolgerung finde ich problematisch:
    “In the end, we need to be good at leading first and managing second, the what and why ….. then……. the how and the when!”

    Es ist zwar wichtig, sich zuerst über das Was und Warum im Klaren zu sein, aber kann ich daraus eine Minderwertigkeit des Managens ableiten?

    Managen und Leadership sind aus meiner Sicht zwei gleichwertige Schwesterntugenden bzw. -fähigkeiten, die immer in Balance gehalten werden müssen. Ja, eine einseitige Betonung des Managens birgt die Gefahr des kaltherzigen Machens. Aber: Eine Betonung des Leaderships birgt auch die Gefahr der Gefühlsduselei ohne nachhaltige Veränderung.

    Ich bin sicher, dass wir gedanklich nicht weit auseinander sind. Auch ich glaube, dass die meisten Organisationen “over managed and under led” sind. Eine Pendelbewegung in das andere Extrem kann aber auch nicht die Lösung sein.

  5. Danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Ich denke auch, niemand glaubt, dass es hier um ein entweder oder geht. Bleibt die Frage: warum wird Management (derzeit) so negativ dargestellt? Kann es sein, dass wir uns beispielsweise in Politik und Wirtschaft als Menschen nicht mehr ernst genommen, verwaltet fühlen? In den letzten Jahren haben wir immer nur gehört, was nicht geht. Vielleicht ist es an der Zeit, sich über die Zukunft Gedanken zu machen, sich zu überlegen, wohin die Reise gehen soll?

    Die “Reiseführer” fehlen uns aber, vielleicht daher der Groll gegen die “Verwalter”?

  6. arminkar

    Der “Reiseführer” hilft beim Managen der Reise. Wohin die Reise FÜHREN soll, muss ich vorher entscheiden
    ;-)

    Das Gefühl des Verwaltet-Fühlens hat aus meiner Sicht etwas mit Sinn-Losigkeit zu tun. Deshalb ist zuerst auch die Frage nach dem “what and why” zu stellen. Eigentlich richtig: Warum und WOZU soll ein Mensch die Ärmel hochkrempeln, um sich (trotz Unannehmlichkeiten) für Veränderungen zu engagieren?

    Hiermit wird die Kernfrage der Motivationspsychologie gestellt. “Über den Sinn zum Gewinn”.

    Übrigens, diese Sinnfragen muss ich, an die eigene Nase packend, auch den “Verwaltern” beantworten können …

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