My Million Dollar Movie: ein weiteres Beispiel für Crowdfunding

My Million Dollar Movie ist das Projekt des kanadischen Filmemachers Casey Walker. Eine Mio. kanadische Dollar benötigt er für seinen nächsten Film und dieses Geld möchte er mittels Crowdfunding zusammen bekommen. Mit zehn Dollar wird man zum Investor und trägt dazu bei, dass Walker seinen Film produzieren kann. Vier Monate hat er sich Zeit gegeben, um das Geld einzusammeln.

Am Ende bekommen die Investoren, so Walker, nicht nur ihr Investment zurück, sondern partizipieren anteilmäßig an den Gewinnen. Interessant, dass dieses Geschäftsmodell in jeweils leicht abgeänderten Varianten immer häufiger anzutreffen ist. Allerdings scheint es sich auf den Film- und Musikbereich zu beschränken, aus anderen Sparten sind mir bis jetzt noch keine Beispiele bekannt.

Ich frage mich, ob die Investoren ihr Geld in solche Projekte stecken, um Geld zu verdienen? Ich vermute, dass es derzeit noch eher der Reiz des Neuen ist. Wenn es aber nicht primär oder ausschließlich darum geht, sein Geld zu vermehren, dann wäre dieser Ansatz doch eigentlich auch etwas für andere Kunstsparten wie beispielsweise das Theater? Ein Beispiel fällt mir dazu ein, das MS Supamira. Das Schiff bzw. Projekt sollte durch die Herausgabe von 10.000 Aktien zum Preis von 99.99 Euro finanziert werden. Die Website lässt vermuten, dass das eher nicht geklappt hat. Vielleicht war es aber einfach zu früh für diese Idee?

Wahrscheinlich müsste man sich überlegen, welche Anreize sich schaffen lassen, um “Investoren” zu gewinnen. Wie könnten diese aussehen? Eine schwierige Frage, aber vielleicht haben Sie eine Antwort? Was würde Sie dazu bewegen, zum Beispiel zehn Euro in ein Theaterprojekt zu “investieren” und wie sollte Ihr “Gewinn” aussehen?


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11 Antworten zu „My Million Dollar Movie: ein weiteres Beispiel für Crowdfunding“

  1. Direkt mal “dumm” gefragt: wo liegt eigentlich der Unterschied zu einer “normalen Unternehmung” auf Aktien und diesem Filmprojekt? Ich denke nicht, dass dieses “Geschäftsmodell” nur auf den Film- und Musikbereich beschränkt ist.

    Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – ob ich z.B. in ein Theaterprojekt investieren würde? und unter welchen Bedingungen?, dazu fehlt mir noch die Fantasie ;)

    Interessant ist, dass “My Million Dollar Movie” voll auf das Internet mit den gängigen Web-2.0-Elementen setzt. Das Experiment kann vielleicht die Frage beantworten: kommt dieses virale Marketing bei der Zielgruppe an? …

  2. Dumm ist die Frage keinesfalls, denn wie im Beitrag schon angedeutet vermute ich, dass die Aussicht auf finanziellen Gewinn nicht im Vordergrund steht. Da gibt es wahrscheinlich andere Wege, um mehr aus dem eigenen Geld zu machen.

    Aber die Aussicht spielt unter Umständen trotzdem eine Rolle, denn immerhin hat Walker bereits knapp 18.000 Anteile (= 180.000$) verkauft. Angenommen, der Film wird ein Geschäft und der Gewinn liegt bei 100%. Dann würde ich mein Investment plus Gewinn erhalten, macht insgesamt 20$ (= 10$ Gewinn).

    Wenn ich nun 10$ in ein Projekt “investiere”, wo klar ist, dass kein Gewinn herausspringen wird, dann ist das quasi eine Spende in der Höhe von 10$. Der Unterschied zwischen beiden Projekten ist also eigentlich nicht besonders groß und obwogl die Aussicht auf Gewinn beim Filmprojekt wohl eher gering ist, scheint dieses Modell die Leute doch anzusprechen. Die Frage ist also, ob solche Geschäftsmodelle wie bei Walkers Filmprojekt die Leute eher ansprechen als der normale Spendenaufruf? Entscheidend wäre also nicht die Summe bzw. das Ergebnis, sondern das Modell.

    Kann das sein? Wenn ja, dann wäre das auch im Hinblick auf virales Marketing interessant.

  3. Mit einem “normalen Spendenaufruf” wäre Walker uninteressant für die (internationale) Blogosphäre … und er wäre sicher auch nicht Thema in diesem Blog geworden ;)

    Und im Hinblick auf das virale Marketing ist dieses Experiment m.E. sehr interessant; ich bin gespannt …

  4. Ich mag solche Projekte. Nun kann ich also nebst Musikproduzentin (bei Sellaband) auch noch Filmproduzentin werden (in England kaufen die Fans so Fussballclubs – und es scheint zu funktionieren).

    Das Problem: Wenn nun alle auf diesen Zug aufspringen, könnte sich das verzetteln.

  5. @ Rainer Helmes: stimmt, kein Mensch hätte sich für dieses Filmprojekt interessiert. Aber dass dieser Ansatz des Crowdfunding nicht immer gut geht, zeigt das Beispiel des Liverpool Culture Cafe . Dort sucht man schon seit einiger Zeit 25.000 UnterstützerInnen, die sich mit 20£ beteiligen. Bis jetzt sind es aber erst 504, vom Ziel ist man also noch weit entfernt.

    @ Zappadong: Das sehe ich auch so. Wenn es alle machen, ist es vorbei. Aber zumindest im deutschsprachigen Raum besteht diese Gefahr derzeit noch nicht. ;-) Da warten wir doch erst einmal auf die Vorreiter.

  6. Das Beispiel “Liverpool Culture Cafe” ist sehr gut gewählt :)

    Es lassen sich gleich zwei – _ambivalente_! Lehren ableiten:

    a) Du sollst Dir herausfordernde Ziele setzen, die erreichbar sind! (ansonsten zerstörst Du die Motivation Deiner Mitstreiter)

    b) Du musst das Unmögliche anstreben, um das Mögliche zu erreichen!

  7. sehr schön formuliert, muss ich mir gleich aufschreiben. dankeschön :-)

  8. Ich habe mir das Filmprojekt genau angesehen. Das Problem: Die Story ist dermassen bescheu … bescheiden, dass ich trotz meiner Begeisterung für derartige Aktionen einfach kein Geld investieren will. Schade.

    Sprich: Es braucht nicht nur eine originelle Fundraising-Idee, sondern eben auch ein gutes Projekt!

  9. @ Zappadong: mmhh, über die Qualität lässt sich natürlich streiten. Angenommen, die Story ist wirklich bescheuert, dann würde der letzte Satz, dass das Projekt gut sein muss, ja so nicht stimmen, oder? Denn immerhin sind ja schon jede Menge “Frames” verkauft worden.

    Ich behaupte, wenn wir jetzt für ein “gutes” Projekt einen Spendenaufruf starten würden, hätten wir in der gleichen Zeit nicht anähernd so viel Geld zusammen gebracht. Das heißt, der Erfolg hängt zu einem Großteil vom Modell ab, das auf die Leute eine Faszination ausübt und sie dazu bringt, sich an dem Projekt zu beteiligen.

    Wenn diese These nicht stimmt, würde das bedeuten, dass die Mehrzahl der Leute die Story gut findet. Da wird es jetzt natürlich schwierig. Nur soviel: ich finde die Story auch nicht so gut, dass ich 10$ investieren würde.

    Aber vielleicht zu meinem eigenen Antrieb. Ich bin auf Sellaband ein “Believer” geworden, weil mir die Musik gut gefallen hat. Den einen Dollar für dieses Filmprojekt habe ich ausgegeben, weil ich das Geschäftsmodell interessant fand. In keinem Fall war das aber mit der Erwartung verbunden, das Geld wieder zurückzubekommen bzw. etwas damit zu verdienen.

  10. […] sind dann Anteile am Gewinn (z.B. My Million Dollar Movie (Film), Bericht darüber auf dem Kulturmanagement Blog; slicethepie (Musik)) Die Herausforderung besteht darin, eine entsprechend große Community […]

  11. […] Geldgeber abhängig zu machen ist nicht neu. Mit Hilfe von Crowdfunding-Ansätzen lassen sich Filme, Musikproduktionen oder auch journalistische Beiträge finanzieren. Die Grundidee: viele kleine […]

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