© Harry Hautumm; Pixelio
Eigentlich müsste ja an diesem Wochenende die Welt bzw. das Finanzsystem gerettet werden. Das war, hieß es in den Medien die Hausaufgabe, die sich die Politik fürs Wochenende aufgegeben hat. Nun ja, warten wir mal ab, was passiert, wenn die Börsen morgen wieder aufmachen.
Ich möchte jetzt nicht über die Finanzkrise spekulieren. Spätestens seit die Süddeutsche Zeitung daraus eine “Krise im Internet” gemacht hat und feststellt, dass nur wenige Blogger etwas Erhellendes zu diesem Thema zu sagen hätten, bin ich gewarnt und bleibe bei meinem Thema: Kulturmanagement.
Natürlich hat die Finanzkrise auch Auswirkungen auf den Kunst- und Kulturbereich. Ganz unmittelbar, beispielsweise wenn der Sponsor Pleite geht. Und wie sieht es mittel- und langfristig aus?
Ich verstehe eine Krise immer auch als eine Chance, die es einem erlaubt, Veränderungen vorzunehmen und Dinge besser zu machen. Unser Zorn hat sich in den letzten Tagen und Wochen auf “die da oben” gerichtet, die in ihrer Gier ein Gebilde errichtet haben, das nun eingestürzt ist. Der Zorn mag berechtigt sein, nur stehen den Bankmanagern als Synonym für die Krise all diejenigen gegenüber, die mit ihrer “Geiz ist geil”-Mentalität auch dazu beigetragen haben, dass die Rendite in unserer Gesellschaft einen Wert darstellt, der die anderen Werte mittlerweile abgehängt hat.
Wenn durch die gegenwärtige Finanzkrise diese Wertepyramide ins Wanken gerät und wir darauf kommen, dass es eigentlich ganz andere Werte sind, die unsere Gesellschaft zusammenhalten, dann hätte der Börsencrash ja einen durchaus positiven Effekt.
Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Nachdenken über unsere Werte auch eine Chance für den Kunst- und Kulturbereich bedeutet, denn es sind unter anderem die KünstlerInnen, die sich Gedanken über unsere Zukunft machen und eine Vielzahl von Menschen mit ihren künstlerisch umgesetzten Ideen erreichen. Kunst und Kultur können an Relevanz gewinnen, wenn es darum geht, unserem Tun und Handeln einen Sinn zu geben, der sich nicht in Gewinn und Verlust ausdrücken lässt.
Vielleicht ist es dann auch gar nicht so schlimm, wenn die Sponsoren ausfallen? Vor einigen Tagen habe ich irgendwo gelesen, dass mittlerweile private Kleinkredite boomen. Nachdem die Banken derzeit ausfallen, könnte sich hier ein System entwickeln, im dem (privates) Geld verliehen wird. Nicht so sehr, um schnellen finanziellen Gewinn zu machen, sondern um in sinnvolle Projekte zu investieren.
Für mich stellt sich die Frage, ob es dem Kunst- und Kulturbereich gelingen kann, von einer solchen Entwicklung zu profitieren? Ich glaube ja, wenn es uns gelingt, auf die Bedeutung von Kunst und Kultur hinzuweisen. Es liegt an uns, sowohl die öffentliche Hand, denn die trägt nach wie vor Verantwortung für diesen Bereich, als auch jedes einzelne Mitglied unserer Gesellschaft davon zu überzeugen, dass die Investitionen in Kunst und Kultur wichtig sind und das Geld hier besser angelegt ist als in einem Fonds.
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